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03.06.2005 12:36

Rolf Hochhuth liest an der Universität Jena eigene Texte über Alan Turing

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Einladung zur öffentlichen Lesung "Turing und Churchill" am 10. Juni, 18 Uhr im Abbeanum (Fröbelstieg 1)

    Jena (03.06.05) Drei bekannte und schillernde Persönlichkeiten werden sich am 10. Juni im Hörsaal 1 des Abbeanums (Fröbelstieg 1) der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein Stelldichein geben. Der bekannte Schriftsteller Rolf Hochhuth wird an Hand von eigenen Gedichten und Prosatexten das schwierige Verhältnis zwischen dem britischen Mathematiker und Kryptoanalytiker Alan Turing und Winston Churchill skizzieren. Zum Treffen der beiden Toten im Werk des Lebenden ab 18.00 Uhr ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

    "Turing war eine komplizierte Persönlichkeit, genial aber auch verschroben", sagt der Informatikdidaktiker Prof. Dr. Michael Fothe von der Universität Jena. Nichtsdestotrotz sieht der Informatiklehrplan vor, dass die Schüler mit seiner Person und seinen Verdiensten vertraut gemacht werden sollen. Die Lesung "Turing und Churchill" mit Rolf Hochhuth, zu der die Fakultät für Mathematik und Informatik einlädt, gibt angehenden und praktizierenden Lehrern die Möglichkeit, sich dem komplizierten Genie zu nähern. Ins Boot geholt wurde auch die Deutschdidaktikerin Prof. Dr. Juliane Köster, die am 10. Juni in das Werk Hochhuths einführen wird. "Dass gerade Hochhuth sich in seinem Werk Turings annimmt, ist nicht weiter verwunderlich", so Köster. Denn ein Blick auf das Œuvre des Schriftstellers offenbare dessen verstärktes Interesse an engagierten und/oder umstrittenen Einzelpersonen in der Geschichte, denen jedoch zu ihrer Zeit die Anerkennung versagt blieb. In dieses Schema passt auch Turing, dessen Verdienste für die Informatik und für sein Vaterland Großbritannien erst posthum gewürdigt worden sind.

    Alan Turing (1912-1954) gilt heute als einer der Urväter des Computers. Jährlich wird von der Association for Computing Machinery der Turing-Preis an Personen verliehen, die Herausragendes im Informatikbereich geleistet haben. Er gilt als Nobelpreis für die Computerwelt. Die von ihm entwickelte Turingmaschine ist eine wichtige Grundlage der theoretischen Informatik. 1953 entwarf er eines der ersten Schachprogramme. Der nach ihm benannte Turing-Test überprüft, ob Maschinen denken können. So präsent wie Turing heute in der Informatikgeschichte ist, so unbekannt waren seine Verdienste zu Lebzeiten. Turing war während des Zweiten Weltkrieges maßgeblich an der Entschlüsselung der mit der Enigma generierten deutschen Funksprüche beteiligt, die letztendlich zum Sieg der Alliierten über Nazideutschland beitrugen. Diese Dechiffrierungsarbeiten waren streng geheim. Zu seinen Lebzeiten wussten nicht mal Turings engste Freunde, woran er arbeitete. Auch nach Kriegsende blieben die Akten auf Churchills Anweisung unter Verschluss. Zeit seines Lebens war Turing Geheimnisträger. Die Umstände seines Todes und seine Homosexualität trugen ebenfalls dazu bei, dass sich die britische Regierung schwer tat, seine Verdienste öffentlich zu würdigen. "Turings grandiose wissenschaftliche Arbeiten in Kombination mit seinem unglücklichen Lebenslauf bieten also für den Dramatiker genügend Stoff", sagt Prof. Fothe. Er hofft auf eine spannende Diskussion mit dem Autor im Anschluss an die Lesung. Hochhuth sei schließlich als politisch streitbarer parteiischer Autor bekannt und biete genug Reibungspunkte. Die Lesung richtet sich an Lehramtsstudenten, Informatik- und Deutschlehrer sowie alle an Informatik und Literatur Interessierten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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