idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.06.2005 12:52

Stiftungsprofessur besetzt: Ton Baars hat europaweit erste Professur für biologisch-dynamische Landwirtschaft an einer Universität inne

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Prof. Dr. Ton Baars wurde jetzt auf die europaweit erste Professur für biologisch-dynamische Landwirtschaft berufen. Die neu geschaffene Stiftungsprofessur ist am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen angesiedelt. Stifter sind die Software AG-Stiftung, die Zukunftsstiftung Landwirtschaft, die Alnatura GmbH, die Rogau Stiftung sowie der Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Diese Stiftungen finanzieren eine C 3-Professur in Höhe von rund 1,1 Mio. Euro für einen Zeitraum von sechs Jahren. Aufgabe der Stiftungsprofessur ist es, Lehre und Forschung für die biologisch-dynamische Landwirtschaft abzudecken. Zu den wissenschaftlichen Fragestellungen gehört es, Grundlagen und Methoden zur bio-dynamischen Lebensmittelqualität, insbesondere zur Tierhaltung und Tierzüchtung sowie zur Betriebsorganisation weiter zu entwickeln.

    Kassel/Witzenhausen. Prof. Dr. Ton Baars wurde jetzt auf die europaweit erste Professur für biologisch-dynamische Landwirtschaft berufen. Die neu geschaffene Stiftungsprofessur ist am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen angesiedelt. Stifter sind die Software AG-Stiftung, die Zukunftsstiftung Landwirtschaft, die Alnatura GmbH, die Rogau Stiftung sowie der Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Diese Stiftungen finanzieren eine C 3-Professur in Höhe von rund 1,1 Mio. Euro für einen Zeitraum von sechs Jahren. Aufgabe der Stiftungsprofessur ist es, Lehre und Forschung für die biologisch-dynamische Landwirtschaft abzudecken. Zu den wissenschaftlichen Fragestellungen gehört es, Grundlagen und Methoden zur bio-dynamischen Lebensmittelqualität, insbesondere zur Tierhaltung und Tierzüchtung sowie zur Betriebsorganisation weiter zu entwickeln.

    Der Niederländer Prof. Dr. Anthonie (Ton) Baars (48), hat an der Universität Utrecht im Fach Biologie mit Spezialisierung auf Ökologie seinen Master degree (MSc) erworben und an der Universität Wageningen promoviert. Seit 1986 war er am Louis Bolk Institut, Driebergen, einem renommierten Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft, Ernährung und Humanmedizin tätig. Er hat dort zu den Themen Grünland, Tiergesundheit und Tierzucht in der ökologischen Landwirtschaft wissenschaftlich gearbeitet.

    Ton Baars wird in seiner Professur an seinen bisherigen Schwerpunkten anknüpfen. Dabei steht der Begriff einer positiven Tiergesundheit, die auf Ganzheitlichkeit basiert, im Mittelpunkt seiner Arbeit, die zum körperlichen und seelischen Gleichgewicht der Tiere beitragen soll. Seine Forschungsherde befindet sich auf der Domäne Frankenhausen, dem ökologischen Versuchshof der Universität Kassel. Mit Milchkühen wird er die Bedeutung der Jugendentwicklung und des Absetzalters des Kalbes für den Aufbau einer hofeigenen Immunität, die Rolle einer standortorientierten Tierzucht, Möglichkeiten der Selbstmedikation und einer phytotherapeutisch unterstützten Selbstheilung erforschen. Baars will zu einer Objektivierung der biologisch-dynamischen Qualität des System und der Produkte beitragen.

    Als besondere Aufgaben in der Lehre sieht Baars neben der Vermittlung der Grundlagen des biologisch-dynamischen Landbaus an, die Studierenden zur interdisziplinären und transdisziplinären Problembearbeitung zu befähigen. "Ich beziehe mich dabei auf die Goetheanistische Wahrnehmung und Forschung, die ganzheitliche Betrachtung des Lebendigen und nutze die Erfahrungen und Lösungen von Landwirten, die als Pioniere mit ganzheitlichen Verfahren wirtschaften", so Baars. Ihm liege besonders daran, auch ein Bewusstsein für philosophische Fragestellungen anzuregen und zur Aussöhnung des Gegensatzes zwischen Reduktionismus und Holismus beizutragen.

    "Wir unterstützen die Stiftungsprofessur, da die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise mit ihrem grundlegenden Ansatz bei der Ideenentwicklung des Ökologischen Landbaus immer wieder eine Vorreiterrolle eingenommen hat", begründet Cornelia Roeckl von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft das Engagement der Stiftungen. Nur durch die Kooperation mehrerer Stiftungen und Unternehmen sei die Finanzierung möglich geworden, wie Roeckl unterstrich. Sie verwies auf die weltweite Bedeutung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Diese werde in über 50 Ländern auf über 3500 Höfen praktiziert. Kennzeichnend sei die Betrachtung des Hofes als lebendiger Organismus. Dazu gehört neben der Fruchtbarkeit von Boden, Pflanzen und Tieren auch die Beachtung chrono-biologischer Rhythmen.

    Dass die Initiative für die Professur von den Studierenden des Fachbereichs ausging, betonte der Dekan, Prof. Dr. Jürgen Heß. Die Studierenden hätten häufig Praktika in Demeter-Betrieben absolviert und die daraus entstandenen Fragestellungen in ihr Studium einbringen wollen. Bereits seit den 80er Jahren werden vom Verein zur Förderung der Lehre im Ökologischen Landbau und dem Fachgebiet Ökologischer Landbau Lehrveranstaltungen zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft organisiert, die auf großes Interesse seitens der Studierenden stoßen.

    Bedeutung für den Standort Witzenhausen
    Bisher gab es in Europa noch keine Professur für die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise an einer Universität, wie der Präsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, erläuterte. Er dankte den Stiftern für ihr ungewöhnliches Engagement. Postlep: "Die Integration der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise in Forschung und Lehre ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung des Universitätsstandortes Witzenhausen". Dieser habe seit jeher eine Art Pionierfunktion inne: Die erste Professur für Ökologischen Landbau wurde hier bereits 1981eingerichtet und der weltweit erste und einzige Universitätsstudiengang Ökologische Landwirtschaft wird angeboten. Der 1996 begonnene Prozess, den Fachbereich völlig auf Ökologische Agrarwissenschaften umzustellen, sei nun mit der Einrichtung der Stiftungsprofessur abgeschlossen. Zudem wurde im Februar 2005 in einem Kooperationsvertrag mit der Landwirtschafts-Fakultät der Universität Göttingen die Nutzung der jeweiligen Potentiale in Studium und Forschung vereinbart.

    Fotos können bei Frau Hildebrand, Tel. (0561) 804 2497 angefordert werden. Der Abdruck ist kostenfrei unter Angabe der Quelle: Louis Bolk Instituut, Driebergen, Niederlande.

    Annette Ulbricht/p
    5.427 Zeichen

    Info
    Universität Kassel/Witzenhausen
    Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften
    Prof. Dr. Ton Baars
    tel (05542) 98 1610
    Prof. Dr. Jürgen Heß
    tel (05542) 98 1211
    fax (05542) 98 1309
    e-mail dekfb11@wiz.uni-kassel.de

    Cornelia Roeckl
    Zukunftsstiftung Landwirtschaft
    Oskar-Hoffmann-Straße 25
    44789 Bochum
    tel (0234) 5797 172
    fax (0234) 5797 188
    e-mail roeckl@zs-l.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).