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03.06.2005 15:01

Intranasales Insulin senkt den Körperfettanteil von Männern, aber nicht von Frauen

Rüdiger Labahn Informations- und Pressestelle
Universität zu Lübeck

    Silvia-King-Preis der Deutschen Diabetes-Gesellschaft für Lübecker Forschergruppe

    Intranasales Insulin senkt den Körperfettanteil von Männern, aber nicht von Frauen. Dies geht aus Untersuchungen an der Universität zu Lübeck hervor, die in der Fachzeitschrift "Diabetes" veröffentlicht wurden. Die Lübecker Forschergruppe hat dafür jetzt den mit 2.600 Euro dotierten Silvia-King-Preis 2005 der Deutschen Diabetes-Gesellschaft erhalten.

    Die prämierte Arbeit stammt aus dem Institut für Neuroendokrinologie und der Medizinischen Klinik I der Universität zu Lübeck (Manfred Hallschmid, Christian Benedict, Bernd Schultes, Horst-Lorenz Fehm, Jan Born und Werner Kern: "Intranasal insulin reduces body fat in men but not in women", 2004, Diabetes 53, 3024-9).

    Insulin übt im zentralen Nervensystem (ZNS) eine Vielzahl von Funktionen aus. Tierexperimentelle Studien haben ergeben, dass zentralnervös verabreichtes Insulin die Nahrungsaufnahme reduziert und das Körpergewicht senkt, so dass Insulin neben Leptin als "Adipositas-Signal" gilt, das dem ZNS den Stand des als Fett gespeicherten Energiereservoirs des Körpers rückmeldet. Nach intranasaler Gabe tritt Insulin in die Gehirnflüssigkeit über und wirkt auf die Hirnfunktionen, ohne dass es in größeren Mengen in den Blutkreislauf gelangt.

    Im Rahmen der Lübecker Studie erhielten zwei Gruppen gesunder Probanden (jeweils zwölf Männer und acht Frauen) acht Wochen lang täglich intranasal Insulin (4 x 40 IU/Tag) beziehungsweise Placebo. Die mit Insulin behandelten Männer verloren 1,28 kg Körpergewicht und 1,38 kg Körperfett. Ihr Hüftumfang nahm um 1,63 cm ab und ihre Plasma-Leptinspiegel sanken im Durchschnitt um 27%. Im Gegensatz zu diesen Effekten verloren die insulinbehandelten Frauen kein Körperfett, sondern erhöhten ihr Körpergewicht durch die Zunahme an extrazellulärem Wasser um 1,04 kg.

    Die Lübecker Ergebnisse liefern einen ersten und stichhaltigen Beleg dafür, dass Insulin auch beim Menschen eine Rolle als negatives Feedback-Signal bei der zentralnervösen Regulierung des Körperfettgehalts spielt. Sie weisen darauf hin, dass die katabolen Effekte des Insulins in beiden Geschlechtern unterschiedlich ausgeprägt sind, was vor kurzem auch bei Nagern gezeigt werden konnte.

    Die Möglichkeit, den zentralnervösen Insulinspiegel durch intranasale Gabe gezielt zu erhöhen, könnte darüber hinaus neue therapeutische Ansätze in der Behandlung mit dem Metabolischen Syndrom assoziierter Störungsbilder wie der Adipositas und des Typ-2-Diabetes mellitus eröffnen.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-luebeck.de/aktuelles/pressemitteilungen/2005/050602ha.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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