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06.06.2005 10:57

Hohe wissenschaftliche Auszeichnung für Tübinger Pathologen

Dr. Ellen Katz Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    Privatdozent Dr. med. Karl Sotlar, Oberarzt am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Tübingen, erhielt den mit 5000 Euro dotierten Rudolf-Virchow-Preis für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der immunhistochemischen und molekulargenetischen Analyse der systemischen Mastozytosen (tumorartige Erkrankungen der Mastzellen). Die Preisverleihung fand kürzlich anlässlich der 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie in Wuppertal statt.

    Gemeinsam mit nationalen und internationalen wissenschaftlichen Kooperationspartnern etablierte Sotlar neue Methoden zur Diagnose und Differentialdiagnose von systemischen Mastozytosen. Die von ihm durchgeführten molekulargenetischen Analysen der systemischen Mastozytosen deckten Mutationen im Protoonkogen c-kit, einem Kontrollgen des Zellwachstums, in nahezu allen untersuchten Fällen auf. Bei bestimmten begleitenden malignen hämatologischen Systemerkrankungen deuten diese Mutationen auf eine Verwandtschaft bzw. eine gemeinsame Herkunft mit der Mastozytose hin. Mutationsanalysen bei Mastozytosen und anderen Tumorerkrankungen, bei denen KIT eine Rolle spielt, könnten therapieentscheidende Basisuntersuchungen werden. Voraussetzung dafür sind neue, teilweise bereits verfügbare, teilweise in fortgeschrittener Entwicklung befindliche Therapeutika aus der Gruppe der Tyrosinkinase-Inhibitoren. Diese entfalten ihr volles therapeutisches Potential über eine Blockierung von KIT in Abhängigkeit des Auftretens oder Fehlens bestimmter c-kit Mutationen.

    Der Begriff Mastozytose umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die durch eine abnorme Anhäufung von Mastzellen in Haut, Knochenmark, Leber, Milz, Magen-Darm-Trakt und anderen Organen gekennzeichnet ist. Mastozytosen treten meist im ersten Lebensjahr auf und bilden sich oft bis zur Pubertät wieder zurück. Im Erwachsenenalter nehmen die Erkrankungen i.d.R. einen chronischen Verlauf und zeigen keine Rückbildungstendenz. Die Mastzellen stammen von den weißen Blutzellen ab und spielen eine wichtige Rolle im Rahmen akuter Entzündungen und allergischer Reaktionen. Durch Freisetzung verschiedener Mediatoren (u.a. Histamin und Serotonin) kommt es zur Schwellung, Rötung, Juckreiz und ggf. auch Blasenbildung nach mechanischer Reizung der Haut (Darier-Zeichen). Gleichzeitig können Herz-Kreislauf-Reaktionen bis hin zu lebensbedrohlichen Schockzuständen auftreten. Die auslösenden Ursachen sind im Einzelfall sehr variabel und reichen von Stress über bestimmte Nahrungsmittel bis hin zu einem plötzlichen Wechsel der Umgebungstemperatur (z.B. Sprung ins kalte Wasser). Je nach Ausbreitung der Erkrankung (systemische Mastozytose) und Befall bestimmter Organe können z.B. Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfällen oder Knochenschmerzen auftreten. In schweren Fällen kann es zur Vergrößerung von befallenen Organe (z.B. Leber, Milz und Lymphknoten), mit oder ohne Funktionseinschränkung kommen. Auffällig häufig (bis zu 30%) treten bei systemischen Mastozytosen maligne (bösartige) hämatologische Systemerkrankungen auf. In seltenen Fällen zeigt die Mastozytose selbst einen malignen Verlauf mit sehr schlechter Prognose. Da bei den systemischen Mastozytosen fast immer das Knochenmark mitbetroffen ist, stellt im Erwachsenenalter eine feingewebliche Untersuchung eines Knochemarkbiopsats die wichtigste Maßnahme zur Diagnosesicherung dar.

    Gerne stellen wir Ihnen eine elektronische Porträtaufnahme von Dr. Sotlar zur Verfügung.

    Ansprechpartner für nähere Informationen:

    Universitätsklinikum Tübingen
    Institut für Pathologie
    Privatdozent Dr. Karl Sotlar, Oberarzt
    Liebermeisterstr. 8, 72076 Tübingen
    Tel. 0 70 71 / 29-8 22 65, Fax 0 70 71 / 29-22 58
    E-Mail karl.sotlar@med.uni-tuebingen.de


    Bilder

    Priv.-Doz. Dr. Karl Sotlar, Institut für Pathologie, Tübingen
    Priv.-Doz. Dr. Karl Sotlar, Institut für Pathologie, Tübingen

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Priv.-Doz. Dr. Karl Sotlar, Institut für Pathologie, Tübingen


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