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01.06.1999 09:29

Zerstörung inoperabler Lebertumoren durch Wärme unter kernspintomographischer Sichtkontrolle

Dr. Ellen Katz Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    aktuell vom Kongress ESGAR 1999 vom 2.-5.6.
    Radiologie des Abdomens und des Gastrointestinaltrakts

    Die Abteilung für Radiologische Diagnostik am Universitätsklinikum Tübingen wird morgen auf dem Kongress ESGAR 1999 ein Verfahren zur Zerstörung von nicht-operablen Lebertumoren unter Kernspin(Magnetresonanz/NMR)-tomographischer Sichtkontrolle vorstellen. Behandlungen in dieser Form werden zum jetzigen Zeitpunkt außer in Tübingen nur noch im "Department of Radiology, University Hospitals of Cleveland/Case Western Reserve University, Ohio, USA" durchgeführt. Bis jetzt wurden in Tübingen insgesamt 16 nicht operable Lebertumoren behandelt werden.

    Entwicklung nichtoperativer lokaler Behandlungsverfahren

    Da die klinischen Ergebnisse verschiedener Therapieverfahren von primären und sekundären Lebertumoren nicht befriedigend sind und nur etwa 30 % der Patienten operativ behandelt werden können, wurde in den letzten Jahren versucht, nichtoperative lokale Behandlungsverfahren zu entwickeln.
    Tumorzerstörung durch Radiofrequenzablation
    Zu den lokalen Behandlungsverfahren zählt u.a. die Radiofrequenzablation. Dabei wird eine nadelförmige Sonde unter Sichtkontrolle bis in den Tumor hineingeschoben. Die (zwischen Ablationssonde und Neutralelektrode angelegte) Spannung führt zur Erhitzung des die Nadelspitze umgebenden Gewebes, das dadurch zerstört wird.

    Diese Verfahren haben gegenüber der operativen Entfernung den Vorteil, daß eine lokale Tumorzerstörung auch bei ungünstiger Tumorverteilung möglich ist, beispielsweise, wenn der Tumor zu nahe an einem großen Blutgefäß liegt. Darüberhinaus ist die Belastung des Patienten durch den minimal-invasiven Eingriff gering: Der Eingriff kann ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden.

    Ultraschall und Computertomographie sind gegenwärtig die bildgebenden Verfahren der Wahl bei der Durchführung perkutaner (durch die Haut hindurch) Eingriffe, dementsprechend wurden perkutane Radiofrequenzablationen (Gewebezerstörung durch Radiowellen, die zur Gewebeerhitzung führen) von Lebertumoren ausschließlich unter Verwendung dieser oben genannten Verfahren durchgeführt.

    Neu an der am Uniklinikum Tübingen eingesetzten Behandlungsform ist die Verwendung der Kernspintomographie als bildgebendes Verfahren. Die in den letzten Jahren eingeführten offenen Kernspintomographen machten diese Entwicklung erst möglich. Als besondere Vorteile sind hier der hohe Weichteilkontrast zu nennen. Beispielsweise konnten Tumoren, die unter den beiden anderen bildgebenden Verfahren nicht nachweisbar waren, sichtbar gemacht werden.
    Durch die multiplanare Magnetresonanz-Bildgebung mit der Möglichkeit der schrägen Punktion können die Ablationssonden auch in Tumoren mit schwer darstellbaren Zugangswegen plaziert werden. Dies sind insbesondere Tumoren in der Leberkuppel oder in unmittelbarer Nachbarschaft von größeren Gefäßen.
    Durch die laufende Sichtkontrolle über den Bildschirm kann der Radiologe schon während der Behandlung unvollständig zerstörte Bereiche detektieren und diese nach entsprechender Umpositionierung der Sonde gleich behandeln.

    Technische Fortschritte der Radiofrequenz-Ablation wie Wasserkühlung der Sonden und mehrstrahlige Sonden haben dazu geführt, daß inzwischen Tumoren bis zu einem Durchmesser von 5-6 cm zerstört werden können.

    Ansprechpartner für nähere Informationen:
    Universitätsklinikum Tübingen
    Radiologische Diagnostik,
    Ärztlicher Direktor Prof. Claus Claussen
    Dr. Philippe L. Pereira
    Dr. Jochen Trübenbach
    Tel. 0 70 71 / 29-8 20 87, Fax 0 70 71 / 29-58 45
    e-mail: claus.claussen@med.uni-tuebingen.de
    e-mail: phillipe.pereira@med.uni-tuebingen.de
    e-mail: jochen.truebenbach@med.uni-tuebingen.de

    Informationen zum Kongress und das aktuelle Programm
    finden Sie im Internet unter
    www. medizin.uni-tuebingen.de/~webradia/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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