Rennen um Totalsynthese gewonnen
Neuartiger, therapeutisch interessanter Pilzwirkstoff zum
ersten Mal vollständig aus einfachen Vorstufen hergestellt
CP-263,114 und CP-225,917 sind die Namen zweier vielversprechender
Naturstoffe, die einmal als pharmazeutische Wirkstoffe debütieren könnten;
ihre erstmalige Herstellung auf künstlichem Wege ist nun einem
siebenköpfigen Chemikerteam um K.C. Nicolaou vom kalifornischen Scripps
Research Institute und der University of California, San Diego, gelungen.
"Naturstoffe" - so nennen Chemiker bestimmte Verbindungen, die sie in den
verschiedensten Organismen aufspüren, etwa in Bakterien oder Pflanzen.
Viele davon - z.B. die Antibiotika - haben inzwischen als Arzneistoffe
große Bedeutung erlangt. Leider können Naturstoffe zunächst oft nur in
extrem winzigen Mengen gewonnen werden, so daß sie zu ihrer Erforschung und
zur Modifizierung zwecks Eigenschaftsverbesserung zunächst im Reagenzglas
nachgebaut werden müssen.
Das ist jedoch oft nicht einfach: Viele Naturstoffe haben eine sehr
komplexe Molekülstruktur, weshalb ihre Herstellung schwierig ist - viele
Forschergruppen erweitern bei dem Versuch, derartig komplexe Verbindungen
im Labor herzustellen, ihr chemisches Methodenarsenal. Für viele
Doktoranden wird die Mitarbeit an einer solchen Synthese zu einer Art
"Meisterstück"; zuweilen artet die Arbeit daran in ein regelrechtes
"Wettrennen" zwischen den Teams aus - Beispiele sind der "Nachbau" der
Wirkstoffe Taxol und Epothilon.
CP-263,114 und CP-225,917 wurden von Forschern der Firma Pfizer vor zwei
Jahren in einer nicht identifizierten Pilzart entdeckt. Schon bald stellte
sich heraus, daß sie in der Zelle die Bildung eines Cholesterin-Vorläufers
verhindern - und damit cholesterinsenkende Eigenschaften haben. Außerdem
blockieren sie ein Enzym, das maßgeblich am Krebswachstum beteiligt ist.
Damit könnten CP-263,114 und CP-225,917 Karrieren als neuartige
Chemotherapeutika bevorstehen.
Beide Substanzen bestehen aus mehreren, auf komplizierte Weise miteinander
verknüpften Ringen aus Kohlenstoff und Sauerstoff, die exakt in der von der
Natur vorgegebenen Weise verknüpft werden müssen. Für die Wege aus dem
"Synthese-Irrgarten" (Nicolaou) zu diesen Verbindungen mußten die
kalifornischen Chemiker eine ganze Reihe neuartiger Strategien und
Reaktionen entwerfen, um letztlich nach mehreren Dutzend einzelnen
Schritten wenige Milligramm "naturidentischer" Substanz in Händen zu halten
- ausgehend von Verbindungen, die man in jedem Chemikalienhandel kaufen kann.
Kontakt:
Prof. Dr. Nicolaou
The Scripps Research Institute
Department of Chemistry and The Skaggs Institute for Chemical Biology
10550 North Torrey Pines Road
La Jolla
CA 92037 (USA)
Fax: (+1) 619-784-2469
E-mail: kcn@scripps.edu
Und:
Department of Chemistry and Biochemistry
University of California
San Diego
9500 Gilman Drive
La Jolla
CA 92093 (USA)
Quelle:
Angewandte Chemie 1999, 111 (11), 1774 - 1784
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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