Wie hoch ist eigentlich das Risiko von Pestiziden für die Umwelt? Von einigen Pflanzenschutzmitteln werden nur drei Gramm pro Hektar gespritzt, bei anderen fünf Kilogramm. Die Wirkung ist gleich gut, aber sie wirken unterschiedlich auf die Umwelt. Eine internationale Tagung vom 1. bis 3. Juni 1999 in der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig diskutiert einheitliche Maßstäbe, die das Risiko beschreiben sollen.
Auf der Tagung kommen Vertreter der OECD, der Organisation für ökonomische Kooperation und Entwicklung, zusammen. In der OECD sind alle westlichen Industrienationen vertreten. Die intensive pflanzliche Produktion in diesen Ländern bedingt, daß viel Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Bisher gab die OECD in ihrem alle zwei Jahre erscheinenden Umweltstatistischen Jahrbuch nur an, wieviele Tonnen an Pestiziden verbraucht werden. Eine eigentliche Bewertung fehlt. Eine Arbeitsgruppe der OECD unter Leitung von Herbert Köpp von der Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig stellt auf der Tagung verschiedene Modelle vor. Wichtig dafür ist 1. wie die Mittel eingesetzt werden, ob gespritzt oder gekörnt und wie häufig ausgebracht, 2. die Toxizität auf Gewässerorganismen und 3. die Stabilität und Mobilität der Pestizide.
Warum wird das Risiko von Pestiziden gerade anhand ihres Einflusses auf Gewässerorganismen untersucht? Herbert Köpp dazu: "Der Verbleib der Stoffe im Wasser ist gut untersucht. Es handelt sich um empfindliche Lebewesen, bei denen viele Daten zur Toxizität vorliegen." Sollten sich diese ersten Ansätze der OECD bewährten, werden in den nächsten Jahren weitere Maßstäbe für den Boden und andere Umweltbereiche entwickelt.
Auf der Tagung sind viele leitende Mitarbeiter aus den nationalen Zulassungsbehörden zu Gast, zum Beispiel auch die Leiterin des Büros für Pestizidprogramme der Umweltbehörde in Washington, USA, Anne Lindsay. Neben den meisten EU-Ländern sind auch Australien und Südkorea vertreten. Die politische Bedeutung dieser Tagung unterstreicht die Anwesenheit von Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim vom Bundeslandwirtschaftsministerium aus Bonn. (BBA)
Zusatz als Definition:
Pestizide oder Pflanzenschutzmittel?
Statt "Pflanzenschutzmittel" wird häufig das Wort "Pestizid" verwendet. Pestizid leitet sich aus dem Englischen ab und umfaßt dort neben Pflanzenschutzmitteln auch Mittel gegen Hygieneschädlinge und Lästlinge, z. B. Flöhe und Stechmücken (englisch: pests). Im Englischen gibt es unseren Begriff Pflanzenschutzmittel nicht, obwohl EU-weit neuerdings der Ausdruck "plant protection products" verwendet wird. "Pestizid" stellt einen umfassenden, im Deutschen ungenauen Begriff dar. Im Gegensatz dazu sind die Begriffe "Herbizide" (gegen Unkräuter/Ungräser, engl. herbs), "Fungizide" (gegen Pilze) und "Insektizide" (gegen Insekten) unstrittig. (BBA)
Um Belegexemplar wird gebeten
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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