idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.06.1999 13:40

Gesundheit im Büro: Fachkräfte arbeiten häufig zu lange am PC

Ingrid Goertz Öffentlichkeitsarbeit/Transfer
Sozialforschungsstelle Dortmund

    Gesundheit im Büro: Fachkräfte arbeiten häufig zu lange am PC
    Bericht über die Arbeitssituation von Bürofachkräften zeigt hohe Belastungen am Arbeitsplatz

    Rückenverspannungen, Kopfschmerzen, Augenschmerzen: Der vermeintlich "lockere Bürojob" verursacht bei vielen Büroangestellten Beschwerden. Zu lange sitzen sie täglich vor dem Computer, müssen mit immer weniger Personal ihr Arbeitspensum schaffen. Eine neue Studie der Sozialforschungsstelle Dortmund im Auftrag der Gmünder Ersatzkasse zeigt, in welchem Ausmaß die Beschwerden auftreten.

    Die Klagen über Streß im Büro nehmen zu: Bewegungsmangel am Arbeitsplatz, Termindruck, einseitige Haltung und häufige Bildschirmarbeit belasten die Gesundheit der Büroangestellten. Um sich ein Bild über die genauen Beschwerdearten und -ursachen ihrer Mitglieder machen zu können, beauftragte die Gmünder Ersatzkasse die Sozialforschungsstelle Dortmund, eine Mitgliederbefragung durchzuführen. 2000 Bürofachkäfte hat das Forschungsinstitut befragt, und die Ergebnisse wurden jetzt in einem Gesundheitsbericht zusammengefaßt.

    Die Büroangestellten sehen sich zunehmendem Druck ausgesetzt. In vielen Unternehmen muß heute die gleiche Arbeitsmenge mit weniger Personal bewältigt werden und das heißt für die Angestellten: Arbeiten unter ständigem Termindruck. Auch eine starke psychische Belastung wurde beobachtet. Die Wissenschafter fanden heraus, daß über 30% der Befragten unter Erschöpfungszuständen leiden. Psychosomatische Symtome wie Schlafstörungen oder Konzentrationsstörungen sind sehr verbreitet.

    Als "typisches Büroleiden" gelten v.a. die Rücken- oder Schulterschmerzen. Zwei Drittel der Beschäftigten ist von Rücken- oder Gliederschmerzen betroffen. "Diese Muskel- und Skeletterkrankungen werden u.a. durch die einseitige Haltung am Arbeitsplatz hervorgerufen", erklärt Olaf Katenkamp, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landesinstituts Sozialforschungsstelle. Der Bewegungsmangel in den Büros trägt zu solchen Schäden bei.

    Sorgenkind ist auch die Bildschirmarbeit. Verschiedene arbeitsmedizinische Untersuchungen der Vergangenheit zeigten, daß Bildschirmarbeit besonders die Augen belastet. Daher wurde als Obergrenze 5 Stunden PC-Arbeit pro Tag empfohlen. Der Gesundheitsbericht zeigte aber, daß die Empfehlung im Büroalltag kaum Beachtung findet. 28% der befragten Büroangestellten überschreiten diese Empfehlung. Die Folgen der Überbeanspruchung: die viel am PC Arbeitenden leiden doppelt so häufig unter Sehstörungen im Vergleich zu den Personen, die die Empfehlung einhalten. Auch bei den Kopfschmerzen , Schulterbeschwerden oder bei den Konzentrationsstörungen sind die Werte deutlich höher.

    Welche Konsequenzen ziehen die Wissenschaftler aus diesen Ergebnissen? Der Vorbeugung der Beschwerden muß größere Bedeutung beigemessen werden. In einigen Unternehmen gibt es zum Beispiel Fitness- und Sportanlagen. Dieses Ausgleichsangebot ist vorbildlich, um Bewegungsmangel und Haltungsschäden vorzubeugen. Ein neues Modell zur Gesundheitsförderung sind Gesundheitszirkel. Sie helfen, Gefährdungspotentiale frühzeitig aufzudecken und unter Beteiligung der Mitarbeiter Lösungen für den jeweiligen Betrieb zu entwickeln. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz hat zwar in den letzten Jahren eine Aufwertung erfahren. In der betrieblichen Paxis findet man diese Angebote trotzdem noch zu selten.

    386 Wörter (2.817 Zeichen)

    Ein Belegexemplar können Sie bei der GEK-Hauptverwaltung anfordern.
    Adresse:
    GEK Hauptverwaltung
    Hardy Müller
    Gottlieb-Daimler-Str. 19
    73529 Schwäbisch Gmünd

    GEK-Gesundheitsbericht Nr. 12
    Belastungs- und Gesundheitssituation der Berufsgruppe Bürofachkräfte
    Autoren: Olaf Katenkamp und Arno Georg (sfs)
    erschienen 1999 im Asgard-Verlag
    ISBN: 3-537-44002

    Weitere Informationen zu dem Bericht können sie bei den Autoren anfordern:

    Olaf Katenkamp, sfs, Tel.: 0231-8596238
    Arno Georg, sfs, Tel.: 0231-8596240
    Sozialforschungsstelle Dortmund
    Evinger Platz 17
    44339 Dortmund

    e-mail: katenkamp@sfs-dortmund.de
    oder
    e-mail: georg@sfs-dortmund.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Sportwissenschaft, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).