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10.06.2005 10:54

Theaterakademie Vorpommern und Medizinische Fakultät kooperieren in der Studentenausbildung

Sabine Köditz Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    MEDIENINFORMATION
    Greifswald, 10. Juni 2005

    Theaterakademie Vorpommern und Medizinische Fakultät kooperieren in der Studentenausbildung
    Regelmäßiges Simulationstraining verbessert praxisnahe Ausbildung von Medizinern am Standort Greifswald

    Vertreter der Theaterakademie Vorpommern in Zinnowitz und der Medizinischen Fakultät der Universität Greifswald unterzeichneten heute in der Hansestadt einen Kooperationsvertrag, der mit Beginn des Wintersemesters ein gemeinsames Simulationstraining für Medizinstudenten des zweiten klinischen Ausbildungsjahres vorsieht. Die Sommermonate sollen genutzt werden, um die Schauspieleleven der Theaterakademie Vorpommern auf ihren speziellen Lehreinsatz als "standardisierte Patienten" vorzubereiten. Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Heyo K. Kroemer, bezeichnete die Vereinbarung als wichtigen Meilenstein, um das stark ausgeprägte praxisnahe Studium am Standort Greifwald weiter zu verbessern. Der Intendant der Vorpommerschen Landesbühne Anklam, Dr. Wolfgang Bordel, begrüßte die Kooperation. "Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit mit der Universität. Generell bedeutet dies, dass das Berufsbild des Schauspielers sich um eine Nuance erweitert und vielfältiger wird als bislang angenommen."

    Vorbereitet hat das bislang im Land einzigartige Kommunikationsprogramm der Fachbereich Allgemeinmedizin am Institut für Community Medicine (Prof. Wolfgang Hoffmann/Dr. Jens Thonack). Hintergrund der Kooperation ist die neue Ausbildungsverordnung für Mediziner, in der eine praxisnähere Ausgestaltung des Medizinstudiums gefordert wird. Künftig werden die etwa 120 Medizinstudenten des zweiten Ausbildungsjahres regelmäßig Gesprächssituationen und klinische Untersuchungstechniken realitätsnah mit den Schauspieleleven üben. Im Vorfeld müssen diese typische Verhaltensmuster und Beschwerdebilder sowie spezifische Symptome und Diagnosekriterien erlernen. Dabei geht es einerseits um eine verbindliche, aber einfühlsame Gesprächsführung, anderseits aber auch um die Durchführung ganz normaler Untersuchungen wie Blutabnehmen, Spritzen, das Abhorchen mit Stethoskop, Blutdruckmessen und Prüfen von Reflexen. Dafür stehen den angehenden Ärzten allerdings neben den Eleven auch ausreichend Dummys zur Verfügung. Mit dem Training sollen die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten und gleichzeitig auch die "handwerklichen" Fertigkeiten der Medizinstudenten für ihren späteren direkten Kontakt mit den Patienten geschult werden.

    Die Ergebnisse der interaktiven Arzt-Patienten-Rollenspiele werden anschließend in einer Examensprüfung getestet, in der die Studenten bis zu zehn Stationen und bestimmte Handlungskomplexe absolvieren müssen. Ein derartiges Fachexamen in der Allgemeinmedizin nach der neuen Approbationsordnung findet Ende des Jahres erstmalig für Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald statt.

    "Die Kooperation soll den Ansatz des Greifswalder Universitätsstudiums flankieren, vom ersten Ausbildungsjahr an einen praxis- und patientennahen Bezug herzustellen, unmittelbar auf den Stationen, am Krankenbett und in den Praxen den medizinischen Alltag kennen zu lernen. Der Frontalunterricht wurde zugunsten der praktischen Ausbildung um 30 Prozent reduziert. Im allgemeinmedizinischen zweiten Jahr werden schon jetzt nur noch ein Drittel theoretische Inhalte in Seminaren vermittelt, während zwei Drittel der Zeit in praktischer Ausbildung durchlaufen werden", erläuterte Prodekan Prof. Reiner Biffar das Studienkonzept. Dafür arbeite die Medizinische Fakultät mit einem Netz von 46 Hausarztpraxen und 51 praktizierenden Allgemeinmedizinern in Mecklenburg-Vorpommern zusammen, bei denen die Studenten ihr Praktikum machen können.
    "Simulationsprogramme sind sowohl für die fachliche Ausbildung als auch die berufliche Prägung von jungen Ärzten unverzichtbar", weiß Biffar aus seinen Erfahrungen mit Zahnmedizinstudenten zu berichten, die schon seit Jahren in Simulationskursen am unbelebten Phantompatienten ausgebildet werden. Die Zusammenarbeit mit Schauspieleleven in der Medizin stelle jedoch eine neue und zukunftsweisende Qualität dar.

    Das Simulationsprogramm startet im September und soll in den Räumen der Allgemeinmedizin in Greifswald (Ellernholzstraße 1 - 2) stattfinden. An dem Projekt werden etwa 22 Eleven der Theaterakademie Vorpommern beteiligt sein. Die Schulung der Schauspielstudenten wird gemeinsam von Allgemeinmedizinern und Psychologen der Universität Greifswald sowie von Theaterdozenten der Zinnowitzer Theaterakademie übernommen.

    Ansprechpartner
    Medizinischen Fakultät
    Dekan: Prof. Dr. Heyo K. Kroemer
    Fleischmannstraße 8, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 50 00
    F +49 (0)3834/86 50 02
    E dekamed@uni-greifswald.de
    www.klinikum.uni-greifswald.de

    Vorpommersche Landesbühne Anklam GmbH
    Intendant: Dr. Wolfgang Bordel
    Leipziger Allee 34, 17389 Anklam
    T +49 (0)3971/20 89 0
    F +49 (0)3971/20 89 24
    E info@theater-anklam.de
    www.theater-anklam.de


    Bilder

    Dekan Prof. Heyo K. Kroemer will mit Simulationsprogrammen das praxisnahe Medizinstudium stärken.
    Dekan Prof. Heyo K. Kroemer will mit Simulationsprogrammen das praxisnahe Medizinstudium stärken.
    Universität Greifswald
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Dekan Prof. Heyo K. Kroemer will mit Simulationsprogrammen das praxisnahe Medizinstudium stärken.


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