Science-Studie bringt neue Fakten
Der größte Teil des Treibhausgases Kohlendioxid, das durch die Verwertung fossiler Brennstoffe in die Atmosphäre gelangt, wird letztendlich von den Ozeanen aufgenommen. Dadurch verändern sich die chemischen Bedingungen im Meer: Die Ozeane werden saurer. Eine heute im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichte Studie zeigt, dass der Weltozean vermutlich 100 000 Jahre benötigt, um sein chemisches Gleichgewicht wieder herzustellen.
Die Science-Studie stammt aus der Feder von James Zachos, Professor für Geowissenschaften an der University of California in Santa Cruz, und Dr. Ursula Röhl, DFG-Forschungszentrum Ozeanränder Bremen. Das Forschteam untersuchte 55 Millionen Jahre alte Meeresablagerungen aus dem Südatlantik. Damals herrschte auf der Erde ein extremes Treibhausklima. Es wurde vermutlich ausgelöst, weil Methaneis, das am Meeresboden der Kontinentalränder lagerte, abschmolz. Das freigesetzte Methan reagierte mit Sauerstoff zu Kohlendioxid. In der Folge stiegen die Temperaturen weltweit um etwa 5 °C an. Viele Land- und Meeresorganismen kamen mit den abrupten Klimaveränderungen nicht zurecht und starben aus. Zachos und Röhl schlossen aus den Meeressedimenten, dass die Menge an Kohlendioxid, die vor 55 Millionen Jahren in den Ozean gelangte, ungefähr jener Menge entspricht, die freigesetzt würde, wenn alle heute bekannten fossilen Brennstoffreserven verbraucht würden.
Bislang gingen Klimaforscher davon aus, dass während des Supertreibhauses vor 55 Millionen Jahren etwa 2 000 Millionen Tonnen Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangte. In der heute erschienenen Science-Studie kommen Zachos und Röhl allerdings zu dem Schluss, dass mindestens die doppelte Menge Kohlenstoff freigesetzt worden sein muss, um die in den Meeresablagerungen beobachteten Veränderungen zu erklären. - Etwa dieselbe Menge, nämlich 4 500 Millionen Tonnen, werden voraussichtlich in den nächsten 300 Jahren aus den uns bekannten fossilen Brennstoffreserven freigesetzt. Vor diesem Hintergrund gewinnt die vorliegende Studie an Aktualität, denn sie zeigt, dass Ozean und Atmosphäre damals 100 000 Jahre benötigten, um sich von dem massiven Kohlenstoffeintrag zu erholen.
Die Ergebnisse der Science-Studie basieren auf Untersuchungen von Meeresablagerungen, die 2003 während einer Expedition am Walfischrücken vor Namibia erbohrt wurden. "Unsere Ergebnisse bestätigen, was die geochemischen Computermodelle des Ozeans schon seit Jahren vorhersagen", erklärt Dr. Ursula Röhl. Zudem ist genauer abschätzbar, wie viel Kohlenstoff während des Supertreibhauses freigesetzt wurde. Dies ermöglicht einen Vergleich des damaligen Treibhausklimas mit der heutigen Situation.
Weitere Informationen:
Kirsten Achenbach
Öffentlichkeitsarbeit
DFG-Forschungszentrum Ozeanränder
Tel. 0421 - 218-65541
mail: achenbach@rcom-bremen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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