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13.06.2005 08:03

Religion und Ökonomie: Fremde - Abhängige Lernende?

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Welchen Beitrag können Religionen für eine funktionierende Marktwirtschaft leisten? - Symposium im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg vom 16. bis 18. Juni 2005

    Ökonomisches Denken greift seit den 1990er Jahren in den westlichen Industrienationen auf immer neue gesellschaftliche Bereiche über. Ausgehend von Theoriemodellen wie dem "homo oeconomicus" werden ökonomische Kriterien inzwischen auch auf Familienverhältnisse oder Partnerwahlfragen angewandt. Ist alles menschliche Verhalten durch "rational choice" erklärbar? Kann das Marktprinzip als Lösungsansatz auch in grundlegenden Fragen menschlicher Existenz angewandt werden?

    Wenig bedacht wird in der öffentlichen Diskussion der Zusammenhang zwischen Religion und Ökonomie. Dabei sind Verflechtungen zwischen Religion und Ökonomie nicht nur auf dem so genannten religiösen Markt pluralistischer Gesellschaften auszumachen, auf dem unterschiedliche Religionen angeboten und "gekauft" werden können. Arbeit erhält in der Spätmoderne offenbar identitäts- und sinnstiftende Funktion, die von manchen Wissenschaftlern als religiös bezeichnet wird. Andere sehen im Kauferlebnis religiöse Züge. In der Wirtschaftsethik wird heute nach Wegen gesucht, Tugenden wie beispielsweise maßvolles Verhalten, Unbestechlichkeit, soziale Verantwortung wieder in wirtschaftliche Bezüge zu integrieren - ist dies notwendig geworden infolge des religiösen Traditionsabbruches? Welchen Beitrag können Religionen für eine funktionierende Marktwirtschaft leisten? Könnte andererseits die Kombination von Markt und Medien für die Ausbreitung einer "populären Religion", wie sie zuletzt bei der Beerdigung von Papst Johannes Paul II. sichtbar wurde, einen Erklärungsimpuls geben?

    Antworten auf diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Internationalen Symposiums "Religion/Theologie und Ökonomie: Fremde - Abhängige - Lernende?", das vom 16. bis 18. Juni 2005 in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg stattfindet. Renommierte Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden das Thema kontrovers diskutieren. Die wissenschaftliche Perspektive wird ergänzt durch Beiträge zur theologisch-ethischen Grundlage der Wirtschaftspolitik aus Sicht der Bundesregierung und der Opposition. Weiterhin sind Vertreter aus Diakonie und Kirche eingeladen, Statements zur Diskussion zu stellen.

    Hier das Programm des Symposions:

    Donnerstag, 16. Juni 2005
    15.00 Uhr:
    Eröffnung und Einführung
    15.15 Uhr:
    Prof. Dr. Dieter K. Tscheulin und Dr. Ralf Haderlein:
    Braucht Ökonomie Religion - braucht Religion Ökonomie?

    Diskussion

    16.15 Uhr:
    Prof. Dr. phil. Malte Faber/Priv.-Doz. Dr. phil. Reiner Manstetten:
    Über Grenzen der politischen Ökonomie: Wirtschaft - Politik - Religion

    Diskussion

    17.30 Uhr:
    Dr. Ron Brinitzer:
    Ökonomische Perspektiven auf Religion
    Prof. Dr. Gisela Kubon-Gilke:
    Verhaltensbindung und wirtschaftliche Institutionen

    Diskussion

    20.00 Uhr:
    Prof. Dr. Hubert Knoblauch:
    Markt, Öffentlichkeit und die populäre Religion

    Diskussion

    21.00 Uhr:
    Prof. Dr. Norbert Bolz:
    Religion im 21. Jahrhundert

    Diskussion

    Freitag, 17. Juni 2005
    9.00 Uhr: Prof. Dr. Helmut Leipolt:
    Religion, institutioneller Wandel und wirtschaftliche
    Entwicklung

    Diskussion

    10.00 Uhr: Prof. Dr. Christa Schnabl:
    Religion und Ökonomie. Anmerkungen aus Genderperspektive

    Diskussion

    11.15 Uhr: Prof. Dr. Bernhard Laux:
    Religion und Ökonomie im Christentum

    Diskussion

    12.15 Uhr: Prof. Dr. Elmar Waibl:
    Religion und Ökonomie im Islam

    Diskussion

    15.00 Uhr: Oberkirchenrat Priv.-Doz. Dr. Michael Nüchtern:
    Christliche Religionsgemeinschaften als Anbieter von
    Glaubensgütern. Chancen auf dem Markt der Religionen
    Response: Prof. Dr. Christopher Frey

    Diskussion

    16.15 Uhr: Pastor Christian Meißner (EAK der CDU):
    Die theologisch-ethischen Grundlagen christlich-liberaler
    Wirtschaftspolitik

    Diskussion

    17.30 Uhr: Prof. Dr. Hans G. Nutzinger:
    Die Wirtschaft in der Bibel - Orientierungen?

    Diskussion
    Samstag, 18. Juni 2005
    9.00 Uhr: MdB Lothar Binding (SPD):
    Die theologisch-ethischen Grundlagen rot-grüner Wirtschaftspolitik

    Diskussion

    10.30 Uhr: Priv.-Doz. Dr. Johannes Degen:
    Christliche Diakonie als Anbieter von Nächstenliebe.
    Chancen auf dem "Sozialmarkt"
    Response: Pfarrer Hans Kratzert
    Schlussdiskussion

    Weitere Informationen:
    Diakoniewissenschaftliches Institut der Universität Heidelberg
    Karlstr. 16, 69117 Heidelberg, Tel. 06221 543336

    Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

    und
    Irene Thewalt
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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