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03.06.1999 15:01

Unternehmenskontrolle nimmt weltweit zu

Heike Baeckmann Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Corporate Governance Experten tagen in Berlin

    Die Unternehmenskontrolle hat weltweit zugenommen. Mit dieser Feststellung wenden sich Experten auf dem 1. Humboldt-Forum zu Fragen der "Corporate Governance" gegen die weit verbreitete Ansicht, daß die Globalisierung von Märkten und transnationale Zusammenschlüsse die Kontrolle internationaler Unternehmen erschwert. Das Gegenteil würde durch zahlreiche empirische Studien belegt.
    Auf der zweitägigen Tagung an der Humboldt-Universität diskutieren Vertreter aus Praxis und Wissenschaft Fragen zur Unternehmenskontrolle im Zeitalter der Globalisierung. In seinem Eröffnungsreferat stellt der Finanzvorstand von DaimlerChrysler, Manfred Gentz, die besonderen Herausforde-rungen bei der Integration zweier sehr unterschiedlicher Corporate Governance-Systeme vor. Gentz erwartet, daß sich die unterschiedlichen Systeme im Zeitablauf anpassen müssen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Yrjö Neuvo, Vorstandsmitglied von Nokia, der ebenfalls die Konvergenz der Systeme bei gleichzeitiger Zunahme der Unternehmenskontrolle erwartet.
    Die Vertreter der Wissenschaft bemängeln dagegen die ungenügende Einflußmöglichkeit der Aktionäre und Investoren auf den Entscheidungsprozeß in Unternehmen. Florencio Lopez von der Harvard Universität zeigt dies in einem weltweiten Vergleich der Systeme. Colin Mayer von der Oxford Universität kommt zu einem ähnlichen Ergebnis und deutet auf die durch staatliche Regulierung verursachten Verwerfungen der Systeme hin.
    Unterschiedlich wird auf der Tagung der Shareholder-Ansatz diskutiert. Horst Albach von der Humboldt-Universität und dem WZB betont die soziale Verantwortung des Managements bei Un-ternehmensentscheidungen. So müßte der Stakeholder-Ansatz, ähnlich wie in deutschen Unternehmen, international ein stärkeres Gewicht erlangen. Demgegenüber fordert Christian Strenger vom deutschen Anlagefond DWS eine stärkere Ausrichtung des Managements am Shareholder Value. Ausländische und inländische Investoren erwarten eine eindeutige Orientierung an wertschaffenden Maßnahmen. Strenger unterbreitet zahlreiche Empfehlungen zur Unternehmenskontrolle. Thomas R. Fischer, Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank, betont den wertschaffenden Charakter des Konsensfindungsprozesses zwischen Management und Investoren.
    Die Wissenschaftler sehen eine Vielzahl von Defiziten bei der Unternehmenskontrolle. Grundsätzlich wird die Einführung einer stärkeren ergebnisorientierten Vergütung begrüßt. Allerdings sollten die Gestaltungsempfehlungen nicht durch die betroffenen Führungskräfte entwickelt werden. Stefan Winter von der Humboldt-Universität deckt zahlreiche Mängel bei der Gestaltung von Aktienop-tionplänen deutscher Unternehmen auf und stellt Prinzipien für deren effiziente Nutzung auf. John Roberts von der Stanford Universität betont ebenso die zunehmende Bedeutung von Anreizsyste-men in Unternehmen vornehmlich vor dem Hintergrund der wichtiger werdenden Rolle des Hu-mankapitals.

    Rückfragen bitte richten an:
    Prof. Dr. Joachim Schwalbach
    Humboldt-Universität zu Berlin
    Tel.: 2093-5633 oder 0171-4830531


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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