Starke kurzfristige Klimaschwankungen durch abschmelzende Gletscher
GFZ Potsdam - Messungen von stabilen Sauerstoffisotopenverhaeltnissen an
Muschelkrebsschalen (Ostracoden) aus dem Ammersee in
Zehn-Jahresabschnitten zeigen starke und kurzfristige Klimaschwankungen
zwischen 15.500 und 5.500 Jahren vor heute. Das beweist, dass solche
klimatischen Ereignisse, die mit aehnlicher Genauigkeit in
Groenlaendischen Eiskernen gefunden wurden, auch in Mitteleuropa
auf-getreten sind. Das synchrone Auftreten bestaetigt, dass Aenderungen
der Meereszirkulation, die besonders im Bereich des Nordatlantiks stark
ausgepraegt waren, als gemeinsame Ursache fuer diese Klimawechsel zu
vermuten sind.
Wie eine deutsch-franzoesisch-islaendische Forschergruppe in der
heutigen Ausgabe des Wissen-schafts-magazins "Science" berichtet, war
der Zufluss grosser Suesswassermengen in Folge des Abschmelzens der
Gletscher am Ende der letzten Eiszeit der Ausloeser fuer diese
ploetzlichen Aenderungen der Ozeanzirkulation. Das letzte dieser
Ereignisse fand vor 8.200 Jahren statt. Genaue Vergleiche der Daten aus
dem Ammersee mit denen der groenlaendischen Eiskerne zeigen, dass der
Klimagradient zwischen Groenland und Mitteleuropa waehrend des
untersuchten Zeitraums nicht konstant war, obwohl die kurzfristigen
Klimawechsel synchron verliefen. Von ca. 14.400 bis 12.600 sowie von
11.600 bis 10000 Jahren vor heute war es in Groenland relativ zu
Mitteleuropa kaelter, d.h. der Klimagradient war groesser. Waehrend
dieser Zeiten war der globale Schmelzwasserzufluss am hoechsten, so dass
ein kausaler Zusammenhang angenommen wird.
Damit traegt dieser detaillierte Vergleich von zwei hochaufloesenden
Klimaarchiven zu einem besseren Verstaendnis des Klimasystems bei.
Voraussetzung fuer solche Vergleiche ist, dass beide Archive eine
voneinander unabhaengige Datierung aufweisen. Praezise Zeitskalen in
Kalenderjahren gerade fuer den untersuchten Zeitabschnitt sind jedoch
selten. Fuer den Ammersee wurde das Problem dadurch geloest, dass die
Warvenzeitskala, die an jahreszeitlich geschichteten Sedimenten eines
Maarsees in der Eifel (Meerfelder Maar) erstellt wurde, uebertragen
werden konnte.
Science, Vol. 284, 04.06.1999, "A Mid-European Decadal Isotope-Climate
Record from 15.500 to 5.000 Years B.P."
Naehere Auskunft: Dr. Achim Brauer, GFZ Potsdam, Tel. 0331 - 288 1334
ENDE DER MITTEILUNG, 265 Worte incl. Titel
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GEOFORSCHUNGSZENTRUM POTSDAM (GFZ)
Nachdruck, auch auszugsweise, frei. Belegexemplar erbeten an:
GeoForschungsZentrum, Oeffentlichkeitsarbeit, Telegrafenberg, D- 14473
Potsdam
Telefon 0331 - 288 - 1040, Fax: 0331 - 288 - 1044, e-mail:
ossing@gfz-potsdam.de
Ansprechpartner: Franz J. Ossing
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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