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14.06.2005 11:25

92 Stufen für einen Roman

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Kanadischer Schriftsteller ist 1. Turmschreiber Greifswalds

    Jeden Morgen steigt der kanadische Autor Warren Cariou die 92 Stufen des Treppentürmchens vom Internationalen Begegnungszentrum "Felix Hausdorff" hinauf. Täglich sitzt er dort im fünften Stockwerk und schreibt mehrere Stunden an seinem neuen Werk, einem Roman. Warren Cariou ist der erste Turmschreiber von Greifswald.

    Seit diesem Sommersemester ist er als "Greifswald Canadian Studies Fellow in Residence" (= Gast-Stipendiat vor Ort) am Institut für Anglistik/Amerikanistik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald beschäftigt. Der ansonsten in Kanada an der Universität von Manitoba als Professor lehrende Autor lebt zusammen mit seiner Frau Dr. Alison Calder zwischen Mai und Juli dieses Jahres in der Hansestadt.

    Prof. Dr. Hartmut Lutz, Geschäftsführender Direktor des Instituts, hofft mit der Turmschreiber-Idee am Anfang einer Tradition zu stehen. Erst mit Hilfe von Stipendienaufenthalten ist es möglich, die zeitlich begrenzte Stelle eines Turmschreibers zu schaffen. Am Institut für Anglistik/Amerikanistik wird seit dem Jahr 2000 das Programm "Greifswald Canadian Studies Fellow in Residence" aufgebaut und finanziert. Das Programm wird zu gleichen Teilen aus Mitteln der Universität Greifswald und einem Förderprogramm der kanadischen Regierung mit jeweils etwa 4000 Euro finanziert. Mit dem Geld werden sowohl das Stipendium als auch die Reisekosten und Bücher bezahlt. Seit sieben Jahren erhält das Institut auf diese Weise für drei Monate Besuch aus Kanada. Im Laufe der Jahre konnten herausragende Wissenschaftler sowie renommierte indianische Maler und Kunstprofessoren im Rahmen des Gastprogramms in Greifswald willkommen geheißen werden.

    Wenn Warren Cariou nicht im Turm an seinem neuen Roman schreibt und gelegentlich den herrlichen Blick über weite Teile Greifswald genießt, hält er bereitwillig und unendgeldlich Seminare am Institut für Anglistik/Amerikanistik ab. Er weiß viel zu berichten über die kanadische Literatur seit 1967, die Prärie-Literatur Kanadas und die nordamerikanische Memoirenliteratur (Memoiren = Lebenserinnerungen, besonderes Gewicht liegt hier auf der Darstellung von zeitgeschichtlichen Ereignissen). Zudem haben die Studierenden die Möglichkeit, sich in einem Creative Writing Workshop im kreativen Schreiben zu üben. Gemeinsam mit seiner Frau erweitert er damit nicht nur das Lehrangebot. Das akademische Schriftstellerpaar ist gleichzeitig kompetenter Ansprechpartner rund um Kanada und die Canadian Studies. Vom literarischen Können der Beiden konnte man sich bereits in einer öffentlichen Lesung in Greifswald überzeugen. Wer dies verpasst hat und sich nun von den kanadisch-literarischen Detailkenntnissen anstecken lassen möchte, ist dazu herzlich auf einen Turmbesuch eingeladen. Warren Cariou würde sich freuen, wenn er mit den Einwohnern in und um Greifswald ins Gespräch kommen könnte.

    Warren Cariou wuchs auf einer Farm auf, arbeitete als Bauarbeiter sowie als Dokumentationsentwickler und politischer Berater. Er ist Doktor der Philosophie in der Englischen Sprache und war Dozent an der University of British Columbia, bevor er an die Universität von Manitoba wechselte. Dort lehrt er thematisch über die kanadische Ureinwohner-Literatur. Seine Kurzgeschichten erschienen in zahlreichen literarischen Sammelbänden. Für eine Kurzgeschichte erhielt er sogar einen renommierten Literaturpreis. Warren Cariou veröffentlichte 1999 die beiden Novellen The Shrine of Badger King und Lazarus. Im Jahr 2002 erschien sein preisgekröntes Werk Lake of the Prairies. Gegenwärtig arbeitet er an seinem dritten Buch, einem Roman, in dem es auch um die Erdölgewinnung, Umweltfragen und Landrechte der Ureinwohner in Alberta geht. Warren Cariou stammt selbst aus einer Métis-Familie und ist auch unter Mitgliedern Indigener Völker Kanadas höchst anerkannt. Métis ist die ethnische Gruppe der indianisch-europäischen "Halfbreeds", die in Kanada einen Sonderstatus als Indigenes Volk "genießt".

    http://www.thebukowskiagency.com/LakeofThePrairies.htm

    Der Greifswalder Lehrstuhl für Amerikanistik/Kanadistik verfügt über vielfältige Kontakte zu Indianischen Kolleginnen und Kollegen in den USA und Kanada. Mittlerweile sind die Kanadistik und das damit verbundene Gastprogramm so bekannt, dass das Institut für Anglistik/Amerikanistik Anfragen aus Kanada erhält. Eine Fortsetzung der zur Tradition werdenden Turmsteiger-Idee ist zumindest für das kommende Jahr gesichert. Dann wird die Professorin Janice Kulyk Keefer, eine der prominentesten und international gefeierten Schriftstellerinnen und Literaturkritikerinnen Kanadas als "Greifswald Canadian Studies Fellow in Residence" die 92 Stufen des Treppenturmes erklimmen.

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Philosophische Fakultät
    Institut für Anglistik/Amerikanistik
    Prof. Dr. Hartmut Lutz
    Steinbeckerstraße 15 - Room 25 a, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 33 53
    F +49 (0)3834/86 33 65
    E lutz@uni-greifswald.de
    www.uni-greifswald.de/~anglam/staff/lutz/index.htm


    Bilder

    Der kanadische Schriftsteller Warren Cariou bei seiner täglichen Arbeit im Treppentürmchen des Internationalen Begegnungszentrums "Felix Hausdorff".
    Der kanadische Schriftsteller Warren Cariou bei seiner täglichen Arbeit im Treppentürmchen des Inter ...

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    Der Autor genießt dabei den herrlichen Blick auf den Dom von Greifswald.
    Der Autor genießt dabei den herrlichen Blick auf den Dom von Greifswald.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Sprache / Literatur, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Der kanadische Schriftsteller Warren Cariou bei seiner täglichen Arbeit im Treppentürmchen des Internationalen Begegnungszentrums "Felix Hausdorff".


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    Der Autor genießt dabei den herrlichen Blick auf den Dom von Greifswald.


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