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15.06.2005 10:46

Jubiläum in der Atmosphärenforschung

Dr. Joachim Hoffmann Stabsabteilung Presse, Kommunikation und Marketing
Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft

    50 Jahre IMK-IFU in Garmisch-Partenkirchen

    Das Institut für Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) in Garmisch-Partenkirchen, das seit dem Jahr 2002 zum Forschungszentrum Karlsruhe gehört, feiert sein 50-jähriges Bestehen. Es gehört zu den wissenschaftlichen Instituten in Deutschland mit der längsten Tradition auf dem Gebiet der Klima- und Atmosphärenforschung. In dieser Zeit hat sich das Institut von einer kleinen Messstelle zu einem renommierten Forschungsinstitut mit weltweit großer Anerkennung entwickelt. Der Erfolg beruht vor allem auf der hohen Flexibilität und schnellen Ausrichtung der am Institut durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten an die sich rasch ändernden Umweltprobleme und gesellschaftlichen Erfordernisse. Zwei Namen sind eng mit der Forschungseinrichtung verbunden, der des inzwischen verstorbenen Begründers und langjährigen Institutsleiters Dr. Reinhold Reiter und des jetzigen Leiters, Professor Dr. Wolfgang Seiler. Die Jubiläumsveranstaltung findet im Rahmen eines Tages der offenen Tür am 18. Juni 2005 ab 12.00 Uhr in Garmisch-Partenkirchen, Kreuzeckbahnstraße 19 statt.

    Die Gründung des Instituts reicht in das Jahr 1954 zurück, als die von Dr. Reinhold Reiter gegründete Physikalisch-Bioklimatische Forschungsstelle von München in ein bescheidenes Labor in seinem Heimatort Farchant umzog. Wesentliches Ziel waren damals Untersuchungen über meteorologische Phänomene, die man der Luftelektrizität in der Atmosphäre zuschrieb. Schon bald wurden diese Arbeiten durch den Aufbau eines Systems von alpinen Bergmessstationen (u. a. Wank, Zugspitze, Hochgrat, Predigtstuhl) ergänzt, an denen der regionale Schadstofftransport und die Radioaktivität in der Luft bestimmt wurden. Damit wurde ein Thema aufgegriffen, das aufgrund der damals durchgeführten Atombombenversuche und der damit verbundenen hohen Belastung mit radioaktiven Substanzen von höchster Aktualität und Bedeutung war.

    Mit den Ergebnissen wuchsen neben der Anerkennung der durchgeführten Arbeiten auch die Anzahl der Wissenschaftler, die einen Umzug der in die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) übernommenen Forschungsstelle in die von der Marktgemeinde im Ostturm des Skistadions zur Verfügung gestellten Räume erforderlich machten. 1974 konnte dann das neu gebaute Gebäude in der Kreuzeckbahnstraße in Garmisch bezogen werden. "Wegen seiner Form und dem flachen Dach, das als Messplattform diente, nannten wir es liebevoll "Schlachtschiff Emma", erinnert sich der inzwischen pensionierte Wissenschaftler Hans-Joachim Kanter, der seit 1970 im Institut tätig war. Zu diesem Zeitpunkt erhielt das Institut auch seinen jetzigen Namen, nämlich "Institut für Atmosphärische Umweltforschung (IFU)".

    Als 1986 Professor Dr. Wolfgang Seiler die Institutsleitung übernahm, kam nicht nur ein neuer Gebäudetrakt hinzu, vor allem das Forschungsprogramm wurde beträchtlich erweitert. Themen wie "Saurer Regen", Waldschäden, Ozonbelastung, kontinentaler Schadstofftransport sowie die zunehmende UV-Strahlung und die regionale Klimaänderung mit ihren Auswirkungen standen jetzt im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten des Institutes und waren Gegenstand internationaler Projekte, die von Garmisch aus federführend geleitet wurden und Grundlage für große Konferenzen im Kreisort waren. Eine besondere Herausforderung war die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands, als es dem Institut gelang, das in Ostdeutschland vorhandene Wissenschaftspotenzial im Umweltbereich durch die Definition und Durchführung von gemeinsamen deutsch-deutschen Forschungsvorhaben in die westdeutsche Forschungslandschaft zu integrieren und damit die Voraussetzungen für die Gründung mehrerer Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet in den neuen Bundesländern zu schaffen, die inzwischen selbst einen internationalen Ruf genießen. Unabhängig davon war das Institut an den Vorbereitungen bei großen globalen Umweltgipfeln wie z. B. von Rio de Janeiro gefragt.

    Im Jahr 2002 wechselte das Institut von der Fraunhofer-Gesellschaft zum Forschungszentrum Karlsruhe, wo es jetzt seine erfolgreiche Arbeit innerhalb des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU) fortsetzt. "Ein richtiger Schritt zur richtigen Zeit", erklärt Professor Seiler, der trotz seines im Januar dieses Jahres erreichten 65. Lebensjahres das Institut noch bis zur Berufung seines Nachfolgers weiter leiten wird und mit den Wissenschaftlern des Hauses an neuen Konzeptionen und Herausforderungen für die Zukunft arbeitet. Beispiele dafür sind u. a. die Luftqualität in Mega-Cities, die globale Klimaänderung und deren Einfluss auf die Extremereignisse und Wasserverfügbarkeit, die Landnutzungsänderungen und deren ökologischen Auswirkungen auf globaler und regionaler Ebene.

    Insgesamt sind derzeit 55 Mitarbeiter, 17 Doktoranden und 8 Diplomanden, außerdem Gastwissenschaftler und Praktikanten am IMK-IFU beschäftigt. Die problemorientierte Forschung hat Biologen, Chemiker, Physiker, Meteorologen und Mathematiker sowie Ingenieure aus verschiedenen Fachrichtungen am Institut zusammengebracht, die in aller Welt tätig sind und damit einen wichtigen Beitrag zum aktiven Klima- und Umweltschutz auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern leisten. Darüber hinaus bietet das IMK-IFU angehenden Studenten die Möglichkeit für ein Schnupperpraktikum, um sich auf zukünftige Aufgaben vorbereiten zu können.

    Das Forschungszentrum Karlsruhe ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.

    Joachim Hoffmann 14. Juni 2005


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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