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16.06.2005 09:20

Echt oder falsch - TUHH-Wissenschaftler entwickelt neue Prüftechnologie zur Erkennung gefälschter Münzen

Jutta Katharina Werner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressestelle
Technische Universität Hamburg-Harburg

    An der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) ist eine neue Technologie zur Erkennung gefälschter Münzen entwickelt worden. Die im Arbeitsbereich "Materialien der Elektrotechnik und Optik" im Team von Prof. Dr. rer. nat. Manfred Eich entwickelte Methode erweitert das herkömmliche Verfahren um eine optische Prüfung.

    Bislang wird in Münzprüfern die Echtheit einer Münze durch das Ermitteln der Leitfähigkeit ihrer Legierungen festgestellt, das Aussehen und die Prägung spielen dabei keine Rolle. Schwächen dieses Verfahrens zeigen sich insbesondere seit Einführung des Euro. Nach jüngsten Erkenntnissen des Bundesfinanzministeriums ist das Aufkommen von Zwei-Euro-Falschmünzen stark angestiegen.

    Die optische Prägebild-Erkennung hingegen erkennt die Prägung einer Münze und kann echte Reliefs von falschen Prägebildern sowie von täuschend echt aussehenden Fotografien mit höchster Trefferquote unterscheiden. "Wir leuchten die Münze gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen aus, um dreidimensionale Reliefs zu erfassen", sagt Prof. Dr. Eich. Die optische Auswertung ermittelt zunächst die nationale bzw. europäische Seite der "Medaille". Danach wird festgestellt, ob die eingeworfene Münze ein geprägtes Relief hat und damit echt ist. Oder nur das Foto eines Prägebildes ist und es sich damit um eine echt aussehende, aber falsche Münze handelt. Dieser Vorgang wird sich in Bruchteilen einer Sekunde vollziehen.

    Die Innovation made by TUHH wurde im Auftrag des in Buxtehude ansässigen Unternehmens NRI, National Rejectors, Inc. GmbH, entwickelt. Das Sensorgerät ist bereits international patentiert und wird vom führenden europäischen Hersteller für Münzprüfautomaten, NRI, voraussichtlich 2007 auf den Markt gebracht. Die für Münzautomaten aller Art kompatible Sensortechnik kann weltweit dazu beitragen, die zunehmende Flut von Falschmünzen einzudämmen.

    Für diese an der TUHH im Auftrag des Münzprüfherstellers entwickelte Technologie erhält das Buxtehuder Unternehmen NRI am Donnerstag, 16. Juni, den Innovationspreis 2005 der niedersächsischen Wirtschaftsförderungsgesellschaften. Die Verleihung findet im Rahmen der Gewerbe-Immobilienmesse "Expansion" im Congress Centrum der Hansestadt Hamburg um 14 Uhr statt.

    In Deutschland ist es schwieriger geworden, gefälschte Euro-Münzen herauszufiltern. Der Grund: Das Material der Euro-Münzen stammt aus mehreren europäischen Quellen, so dass trotz Richtlinien die Schwankungen in den Legierungen zugenommen haben. Um dennoch von Münzautomaten als echt erkannt zu werden, muss deren Toleranzbereich erhöht werden - auf Kosten der Prüfgenauigkeit. Außerdem übt der große europäische Währungsraum eine enorme Attraktivität für Fälscher aus.

    Die "Optische Prägebild-Erkennung" wurde wegen ihres hohen Innovationsgrades sowie der unmittelbar bevorstehenden industriellen Umsetzung unter 50 konkurrierenden Patenten, die in Unternehmen der Metropolregion Hamburg zur Marktreife geführt werden, ausgesucht. "Die Wirtschaft muss heute zur Stabilisierung ihrer Geschäfte auch dem Innovationsprinzip Beachtung schenken, und das geht nicht ohne Forschung", sagt NRI-Geschäftsführer, Klaus Wurster. Die an der TUHH entwickelte optische Prägebild-Erkennung sei ein weiteres Beispiel für den erfolgreichen Transfer von Technologien aus der Universität in die Industrie der Metropolregion Hamburg.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Wirtschaft
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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