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07.06.1999 14:26

5 Millionen Mark jährlich für Depressions- und Suizidforschung

Dietmar Schmidt Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Münchner Forscher erhalten für ein neuartiges bundesweites Forschungsprojekt "MedNet - Depression, Suizidalität" Fördermittel von bis zu fünf Millionen DM im Jahr für bis zu fünf Jahre im Rahmen des Programms "Kompetenznetzwerke in der Medizin" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).Der Med-Net-Antrag "Depression, Suizidalität" wurde Anfang dieses Jahres durch eine internationale Jury positiv beurteilt und gehört damit zu den neun Gewinnern aus den insgesamt eingegangenen 160 Anträgen. Antragsteller des MedNet "Depression, Suizidalität" sind Prof. Dr. Hans-Jürgen Möller und Prof. Dr. Ulrich Hegerl der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Prof. Dr. Dr. F. Holsboer des Münchner Max-Planck-Instituts für Psychiatrie. Sprecher des MedNet ist Prof. Dr. Ulrich Hegerl. Das in dieser Form bisher einmalige Förderungsprogramm "Kompetenznetzwerke in der Medizin" hat bereits in der Ausschreibungsphase einige Bewegung in die medizinische Forschungslandschaft in Deutschland gebracht und auch in den europäischen Nachbarländern Aufmerksamkeit gefunden. Ziel ist die Förderung überregionaler Netzwerke für spezifische Krankheiten und dadurch die Verbesserung der Kooperation und des Wissenschaftstransfers zwischen den Forschungseinrichtungen einerseits und den verschiedenen Versorgungsebenen andererseits.Die zentralen Ziele des bundesweiten Projekts zur Optimierung von Therapie und Forschung bei Depressionen und Suizidgefährdung sind:Verbesserung des diagnostischen Defizits. Die wirkungsvollsten Verbesserungsansätze ergeben sich durch eine enge Kooperation mit hausärztlich tätigen Medizinern. In diesem Versorgungsbereich finden sich einerseits die meisten depressiven Patienten, andererseits werden aber bei mehr als 50 Prozent der Patienten die depressive Erkankung und damit auch oft die drohende Suizidalität nicht erkannt.Verbesserung des therapeutischen Defizits. Etwa 70 bis 80 Prozent der depressiven Erkrankungen sind heute erfolgreich behandelbar. Bei mehr als 50 Prozent werden aber von hausärztlicher Seite insuffiziente Behandlungsstrategien angewandt (zu kurz, zu niedrig, individuell nicht angepaßt oder mit Substanzen ohne antidepressiven Wirksamkeitsnachweis). Daher sind auch in diesem Bereich Maßnahmen dringend erforder-lich, die auch in der hausärztlichen Praxis klinisch bewährte Behandlungsleitlinien durchzusetzen helfen.Verbesserung des Forschungsdefizits. Drängende Forschungsfragen im ambulanten und hausärztlichen Bereich wurden bisher von der universitären Forschung nur ungenügend aufgegriffen. Zum Beispiel sind Patienten mit leichteren depressiven Syndromen, oft in Kombination mit Ängsten und multiplen körperlichen Beschwerden in der hausärztlichen Praxis sehr häufig, ohne daß die Frage nach der richtigen Behandlung bisher von der Forschung ausreichend beantwortet worden ist. Weitere wichtige Forschungsfragen betreffen die Behandlung chronischer und therapieresistenter schwerer Depressionen oder die Klärung der Pathogenese der Depression und Suizidalität.Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere und Gefährlichkeit am meisten unterschätzten Erkrankungen. Dies wurde mit überraschender Deutlichkeit durch neuere Untersuchungen der WHO und der Weltbank bestätigt. Die Berücksichtigung der Schwere, Dauer und Häufigkeit einer Erkrankung kommt in den entwickel-ten Ländern der unipolaren Depression die größte medizinische Bedeu-tung zu, vor allen anderen Erkrankungen wie z.B. Krebserkrankungen oder Diabetes mellitus.In Deutschland nehmen sich jährlich über 12.000 Menschen (1996, letzte verfügbare Zahl) das Leben (zum Vergleich: ca. 8000 Verkehrstote), etwa 250.000 Patienten werden jährlich nach Suizidhandlungen in Krankenhäuser eingewiesen und etwa 2 Prozent der Allgemeinbevölkerung begehen in ihrem Leben mindestens einen Suizidversuch. Die meisten Suizide und Suizidversuche erfolgen im Rahmen behandelbarer Depressionen. Eine ausführliche Darstellung kann im Pressereferat angefordert werden bzw. ist im Internet abrufbar unter: www.mednet-depression.de. Weitere Auskünfte bei: Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Telefon: 089 - 5160-5541,
    Fax: 089 - 5160-5542, Psychatrische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Nußbaumstraße 7,
    80336 München


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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