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08.06.1999 08:49

Protein-Codes des Menschen werden entschlüsselt

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Sperrfrist: 8. Juni, 10 Uhr: Wissenschaftler der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg haben eine Robotertechnologie entwickelt, mit der die Oberfläche menschlicher Zellen kartiert werden kann. Das patentierte Verfahren ermöglicht ein wesentlich effektiveres Screening nach molekularen Zielstrukturen zukünftiger Wirkstoffe.

    "Die Frühphase der Entwicklung neuer Pharmaka kann damit maßgeblich verkürzt werden", sagt Dr. Walter Schubert, Hochschullehrer am Institut für Medizinische Neurobiologie und Gründer des Magdeburger start-up Unternehmens MelTec GmbH in Magdeburg.
    Mit der Technologie, die im Rahmen eines Innovationskollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Landes Sachsen-Anhalt bis zur Praxisreife geführt wurde, lassen sich erstmals Art und Anordnung einer beliebigen Anzahl von Eiweißmolekülen (Proteinen) und Kohlenstoffhydraten auf den Zelloberflächen kartieren. Gesucht wird nach den molekularen Steckbriefen von Krankheiten im intakten Zellgewebe. Die Robotertechnologie MELK (Multiepitop-Ligand-Kartierungs- Verfahren) liefert derzeit täglich eine Informationsmenge von 19 Millionen Bit pro Zelle. Bis zum Ende des Jahres 2000 soll die Leseleistung 80 Milliarden Bit pro Tag und Zelle erreichen. Erleichtert wird die Suche nach den verdächtigen Proteinmustern durch Bildverarbeitungsysteme, die an den Universitäten in Bielefeld und Magdeburg entwickelt wurden. Binnen weniger Stunden und Minuten werden die relevanten Informationen aus den Bildstapeln herausgefiltert. Die im Auftrag von Pharmaunternehmen sondierten Zielstrukturen für künftige Medikamente können dann mit den bereits etablierten Methoden der kombinatorischen Chemie im Detail studiert werden.
    Von Vertretern aus Forschung und Industrie wurde den Magdeburger Wissenschaftlern bescheinigt, daß das von ihnen entwickelte Verfahren das Potential besitzt, zu einer Schlüsseltechnologie zu werden. Täglich erreichen das start-up Unternehmen mehrere Anfragen in- und ausländischer Firmen und Institute, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind. "Im Rahmen des start-up Unternehmens hat die gezielte Wirkstoffsuche oberste Priorität", sagt Dr. Schubert. Als Wissenschaftler der Universität sieht er auch positive Auswirkungen auf den Hochschulstandort, da die Technik für Projekte in der Grundlagenforschung genutzt werden kann.

    Verantwortlicher Pressebeauftragter: Wissenschaftsjournalist Uwe Seidenfaden, Tel./Fax. 0391/ 253 8339


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Maschinenbau, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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