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10.06.1999 12:33

Interdisziplinäre Teamarbeit schon in der Uni lernen. Neues Modell fächerübergreifender Kooperation.

Karen Lehneke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH

    Interdisziplinäre Teamarbeit schon in der Uni lernen
    Neues Modell fächerübergreifender Kooperation: Hannoversche Studenten entwickeln gemeinsam Produkte für Automobilzulieferer

    Mit dem neuentwickelten Studienmodul "KPE - Kooperatives Produkt Engineering" bieten im Sommersemester 1999 zwei Maschinenbauinstitute und ein wirtschaftswissenschaftliches Institut der Universität Hannover in Zusammenarbeit mit dem IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH hannoverschen Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, verschiedene Aspekte der Produktentwicklung von der Ermittlung des Marktbedarfs bis zur Montage und Logistik zusammenhängend kennenzulernen und dabei interdisziplinär, team- und praxisorientiert zusammenzuarbeiten.

    Produktengineering ist heute mehr als die rein technische Produktentwicklung. Vielmehr müssen alle Aspekte des Produktlebenszyklusses bereits in der Entwicklungs- und Planungsphase eines Produktes beachtet werden, um einen langfristigen Erfolg auf dem Markt zu gewährleisten.
    Der Prozeß der Produktentwicklung beginnt mit der Produktidee und der Analyse des Marktbedarfs, umfaßt aber neben der Konstruktion auch die Festlegung der Herstellprozesse, die Kostenkalkulation, Auslegung der Fertigung und Überlegungen zu Distribution, Recycling und Entsorgung. Erst durch das erfolgreiche Zusammenspiel aller einzelnen Teilüberlegungen entsteht ein serienreifes, marktfähiges Produkt.

    Heute müssen bei der Produktentwicklung Spezialisten aus den einzelnen Teilgebieten in Teams zielorientiert und effizient zusammenarbeiten. Wegen der Synergieeffekte, die bei dieser Teamarbeit entstehen können, versucht die Industrie verstärkt, Teamarbeit in der Unternehmenskultur zu verankern. Auch bei der Bewerberauswahl ist der Aspekt "Teamfähigkeit" zu einem wichtigen Kriterium geworden. Da das Studium an deutschen Hochschulen aber immer noch überwiegend aus der individualisierten Aneignung von Wissen und Fertigkeiten besteht, sind Absolventen auf eine teamorientierte, kooperative Arbeitsweise, wie sie die Industrie fordert, oft nur unzureichend vorbereitet. Teamstrukturen werden - wenn überhaupt - in der Freizeit kennengelernt und eingeübt.

    Um Teamarbeit verstärkt in das Studium zu integrieren, realisierten Institute der Universität Hannover im Sommersemester 1999 erstmalig das Studienmodul KPE - Kooperatives Produkt Engineering, in dem sich die Teilnehmer mit dem Thema Produktentwicklung in interdisziplinären Teams auseinandersetzen. Studentinnen und Studenten des Maschinenbaus und der Wirtschaftswissenschaften haben durch die Teilnahme am Projekt KPE die Möglichkeit, anhand eines Praxisbeispiels alle Phasen der Produktentwicklung kennenzulernen.
    Nicht nur die Arbeit in den studentischen Teams, sondern auch die Vorbereitung und Betreuung des Projektes erfolgt interdisziplinär: organisiert wird das Projekt von zwei Instituten der Produktionstechnik (Institut für Fabrikanlagen und Institut für Fertigungstechnik und spanende Werkzeugmaschinen) und einem wirtschaftswissenschaftlichen Institut (Institut für Unternehmensplanung) der Universität Hannover. Die Koordination des Projektes erfolgt durch das IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover, das außerdem Raumkapazitäten und Arbeitsplätze für Computer Aided Design zur Verfügung stellt. Als Partner aus der Industrie engagiert sich die Firma Mannesmann Sachs aus Schweinfurt.

    Von der Idee zum Prototypen

    Die Aufgabe für die zwei gemischten Projektteams aus Wirtschafts- und Maschinenbaustudenten besteht darin, als Zulieferer für die Automobilindustrie auf Basis einer Kundenanfrage eine Bauteil zu konstruieren, das sowohl den anspruchsvollen Qualitätsanforderungen als auch den Kostenvorstellungen des Auftraggebers entspricht. Für diese Aufgabe steht jedem Team im Sommersemester eine Gesamtbearbeitungszeit von 500 Stunden zur Verfügung.
    Von der ersten Idee über das Projektmanagement bis hin zur Entwicklung eines Prototypen und einer hieb- und stichfesten Kostenkalkulation müssen verschiedene Teilbereiche bearbeitet und koordiniert werden. An der favorisierten Idee wird so lange gefeilt und getüftelt, bis eine in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht sinnvolle Lösung für die Produktion des Bauteils gefunden wird. Nach der Festlegung der technischen Details erhalten die Studenten die Möglichkeit, an den CAD-Arbeitsplätzen des IPH einen virtuellen Prototypen umzusetzen.

    Den Kunden gewinnen

    Die Ergebnisse der Projektarbeit werden von den Teilnehmenden in einer internen Präsentationsrunde und in einer Abschlußpräsentation beim "Kunden" vorgestellt. Anders als im akademischen Rahmen der Universität muß hier der Auftraggeber durch die Demonstration der eigenen Leistungsfähigkeit gewonnen werden. Hierbei ist neben der Qualität des entwickelten Bauteils insbesondere die perfekte Präsentation der Arbeitsergebnisse für den Ausgang der Auftragsvergabe entscheidend.

    Als Abschluß des Projektes rundet eine Exkursion zum Industriepartner das Studienmodul KPE ab und ermöglicht den Studierenden durch die Besichtigung der Produktionsstätten einen zusätzlichen Eindruck von der industriellen Realität.

    Aufgrund der erfolgreichen Pilotdurchführung in diesem Semester ist geplant, das Studienmodul zukünftig regelmäßig anzubieten.

    Kontaktadresse:
    Gerald Masan
    IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH, Hollerithallee 6, 30419 Hannover
    E-Mail: kpe@iph-hannover.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iph-hannover.de/kpe


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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