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10.06.1999 14:34

"Essener Gefäßtage 1999": Ärzte diskutierten Ursache und Behandlung von Gefäßverschlüssen

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    Die Entstehung und Prävention der Arteriosklerose, Therapieverfahren zur Be-handlung peripherer Gefäßerkrankungen unter den Aspekten von Lebenserwar-tung und Finanzierbarkeit, der Einsatz von Stents in Kardiologie und Angiologie sowie die Mikrozirkulation sind die Themenschwerpunkte der "Essener Gefäßtage", die gestern (Donnerstag, 10. Juni) im Congress Center Süd der Messe Essen eröffnet wurden.

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    10. Juni 1999
    Kongreßorganisator Professor Gottfried Rudofsky, Direktor der Essener Universitätsklinik für Angiologie, konnte dazu niedergelassene und Klinikärzte aus dem gesamten Bundesgebiet begrüßen. In die vier Schwerpunkte der Diskussionen auf der bis zum Sonntag, 13. Juni, dauernden Tagung führte Rudofsky zuvor auf einer Pressekonferenz ein:

    Entstehung und Prävention der Arteriosklerose:
    Die Arteriosklerose kann heute auch nichtinvasiv, zum Beispiel mit Ultraschall, bereits im Frühstadium zuverlässig erkannt werden. Trotz der Möglichkeit zu frühzeitiger und gezielter Intervention wie etwa der diätetischen und medika-mentösen Cholesterinsenkung, sind die kardiovaskulären Erkrankungen in den westlichen Industrieländern nach wie vor die Haupttodesursache und eine der wichtigsten Ursachen für Morbidität. Da 50 v. H. der Patienten mit Arterioskle-rose kein erhöhtes Cholesterin haben, wurde in jügnster Zeit vermehrt nach anderen Faktoren für die Entstehung der Krankheit gesucht. Derzeit werden insbe-sondere entzündliche, infektiöse und oxidative Mechanismen diskutiert. Darüber hinaus zeichnet sich ein neuer Risikofaktor in Form der individuellen Herzfre-quenz ab; erste Daten hierzu werden auf den "Essener Gefäßtagen" vorgetragen. In der Arbeitsgruppe soll erörtert werden, ob wir vor einem Paradigmenwechsel im Verständnis der Pathogenese der Arteriosklerose stehen und welche weiteren präventiven und therapeutischen Konsequenzen sich hierzu in naher Zukunft ergeben. Die enge fächerübergreifende Zusammenarbeit im Essener Universitäts-klinikum zeigt gerade hier wertvolle Ansatzpunkte.

    Angiologische Therapieverfahren
    unter den Aspekten von Lebenserwartung und Finanzierbarkeit
    Die periphere arterielle Verschlußkrankheit und die chronische venöse Insuffizi-enz können mit Recht als "Volkskrankheiten" bezeichnet werden. Da die Häufig-keit und der Schweregrad dieser Gefäßkrankheiten mit dem Alter zunehmen, werden sie in naher Zukunft wegen der wachsenden Zahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft noch weiter an medizinischer und sozioökonomischer Bedeutung gewinnen. Um diesen Patienten ein möglichst hohes Maß an Mobilität, Selbständigkeit und Lebensqualität für den verbleibenden Lebensabschnitt zu bewahren, sind angiologische Therapiestrategien erforderlich, die den Patienten durch eine sinnvoll abgestimmte Auswahl von Therapieverfahren im Sinne einer "Therapiekette" über einen langen Zeitraum effektive Hilfe anbieten können und die durch die Reduktion von fremder Hilfe auch die Versorgungskosten dieser Bevölkerungsgruppe reduzieren. In dieser Arbeitsgruppe werden angiologische Präventions- und Therapiekonzepte diskutiert und strukturelle Voraussetzungen für deren Realisierung erörtert. Angesichts begrenzter finanzieller Mittel im Ge-sundheitswesen soll hierbei das Problem der Ressourcenverteilung besondere Be-rücksichtigung finden.

    Einsatz von Stents in Kardiologie und Angiologie
    Die Stentimplantation wird in der Kardiologie häufiger und mit besseren Lang-zeitergebnissen als in der Angiologie eingesetzt. Wesentliche Ursache sind empirische Erfahrungen in den einzelnen Zentren. Inwieweit anatomische und physiologische Unterschiede verschiedener Gefäßabschnitte im Körper die Stentverwen-dung begünstigen oder erschweren, ist wenig untersucht. Periphere Gefäße unterscheiden sich nicht nur durch die Länge und ihre Durchmesser von den Koronargefäßen, sondern auch durch die mechanische Beanspruchung durch externe Kompression, Dehnung und Stauchung. Zudem ist die stark schwankende Perfu-sion der Gefäße charakteristisch für periphere Arterien. In einer Diskussionsrun-de mit Angiologen, Kardiologen, Gefäßchirurgen, Radiologen, Physiologen und Werkstoffkundlern werden grundsätzliche Unterschiede dargelegt, die das Ver-ständnis für den differenzierten Stenteinsatz in Gefäßen verbessern können.

    Mikrozirkulation
    In der Therapie der Gefäßerkrankungen vollzieht sich ein Wandel weg von einer überwiegend hämodynamischen Betrachtung hin zu biochemischen und moleku-largenetischen Ansätzen. Das Bindeglied zwischen diesen Arbeitsfeldern stellt die Mikrozirkulation dar. Unter Mikrozirkulation versteht man nicht nur die Strom-bahn der kleinsten Gefäße, sondern auch krankheitsspezifische Aspekte der Fließeigenschaften des Blutes, der Zellmembranflexibilität und -adhäsivität, der Wechselwirkung von Blutbestandteilen untereinander und den Gefäßwänden. Untersu-chungen zur qualitativen und quantitativen Beurteilung der Mikrozirkulation sind schwierig, wenig verbreitet und daher im klinischen Alltag unterrepräsentiert. Die Arbeitsgruppe soll ein Diskussionsforum bieten, um das Interesse für die Mikrozirkulation als Bindeglied in der Therapie der Perfusionsstörungen zu verstärken.

    Hinweis für die Redaktionen: Auf Wunsch stellen wir Ihnen die Abstracts der für die "Essener Gefäßtage" angemeldeten freien Vorträge zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich per e-mail, Telefax oder Telefon - Ruf (02 01) 1 83-20 88 - an die Universitäts-Pressestelle.

    Mit freundlichen Grüßen
    (Monika Rögge)

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
    Weitere Informationen während des Kongresses:
    Tagungssekretariat, Telefon (02 01) 7 24-43 13


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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