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29.08.1996 00:00

Bei Kühlschmierstoffen Umwelt und Gesundheit im Blick

Kai Uwe Bohn Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    UNIVERSITAET BREMEN - Nr. 099 / 29. August 1996 SC

    Bei Kuehlschmierstoffen Umwelt und Gesundheit im Blick / 2. Bremer Kuehlschmierstoff-Workshop

    Schleifen, Drehen, Fraesen, Bohren - dabei fallen in der industriellen Metallbearbeitung Spaene an. Um die Spaene auszuspuelen und die entstehende Waerme abzufuehren, kommen Kuehlschmierstoffe zum Einsatz; das ist aber nicht problemlos. So koennen sie die Gesundheit der Mitarbeiter in den Werkstaetten gefaehrden, denn durch den direkten Hautkontakt mit Kuehlschmierstoffen treten sehr haeufig Hautkrankheiten auf. Darueber hinaus wird bei der Entsorgung der Kuehlschmierstoffe die Umwelt erheblich belastet. In der spanenden Fertigung finden Kuehlschmiermittel aber nach wie vor Anwendung, da durch ihren Einsatz gute Arbeitsergebnisse gewaehrleistet werden. Wachsendes Umweltbewusstsein und eine schaerfere Gesetzgebung zwingen die Industrie dazu, umzudenken und ihre Produktion umwelt- und humanvertraeglicher zu gestalten; diese Notwendigkeit gilt natuerlich auch fuer den Einsatz von Kuehlschmierstoffen in der spanenden Fertigung.

    Zu diesem Problemfeld veranstaltet das Fachgebiet Fertigungsverfahren der Universitaet gemeinsam mit dem ECO-Zentrum des Instituts fuer Werkstofftechnik den 2. Bremer Kuehlschmierstoff-Workshop, der am 11. und 12. Septemebr 1996 stattfindet. Dabei stellen die Bremer Wissenschaftler und Fachreferenten aus der Industrie Loesungsansaetz vor, die mit den Teilnehmern diskutiert werden. Die Forschergruppe der Universitaet Bremen um Professor Ekkard Brinksmeier beschaeftigt sich seit Jahren mit dem Problem des Kuehlschmierstoff-Einsatzes in der industriellen Produktion und stoesst in der Industrie mit ihren Arbeiten auf grosses Interesse. Die Ziele der Forschungen las- sen sich so zusammenfassen: Die Belastungen fuer Mensch und Umwelt zu minimieren, die Fertigungsqualitaet der Produkte gewaehrleisten und die Wettbewerbsfaehigkeit auf dem Markt sichern, also kostenneutrale Loesungen anzubieten. Die Produktionstechniker der Bremer Universitaet richten das Augenmerk ihrer Untersuchungen unter anderem auf drei Bereiche:

    - Sie untersuchen und entwickeln neue Verfahren in der Zerspantechnik, bespielsweise die Trockenbearbeitung. Hier reduzieren sich die Belastungen fuer die Gesundheit und die Umwelt - idealerweise - auf Null. Es hat sich aber herausgestellt, dass Kuehlschmiermittel insbesondere bei hochgenauen Bauteilfertigungen (zum Beispiel bei Kugellagern oder Zahnraedern) und komplizierten Prozessen zur Zeit nicht ohne weiteres auszusparen sind. Deshalb gilt das Interesse der Wissenschaftler zwei weiteren Fragestellungen.

    - Laesst sich der Einsatz von Kuehlschmierstoffen optimieren und somit reduzieren? Die Arbeitsgruppe um Professor Brinksmeier analysiert den gesamten Fertigungsprozess, um durch eine exakte Dosierung und optimale Zufuehrung moeglichst geringe Kuehlschmierstoffmengen in der Fertigung zu realisieren - zum Nutzen fuer die Anwender, die Umwelt und zur Senkung der Produktionskosten.

    - Lassen sich umweltvertraegliche Ersatzmittel finden? Untersuchungen der Bremer Forscher haben ergeben, dass sich native Kuehlschmiermittel (z. B. auf Rapsoelbasis) und synthetische Esterverbindungen durchaus als Ersatzmittel eignen. Sie sind im Hinblick auf Entsorgung und Hautvertraeglichkeit unproblematisch. Ihr Einsatz stellt jedoch besondere Anforderungen an die Werkzeugmaschinen.

    Der 2. Bremer Kuehlschmierstoff-Workshop wird - nach der grossen Resonanz im vergangenen Jahr - wieder ein Forum sein, bei dem Hersteller, Anwender und Wissenschaftler ihre Erfahrungen austauschen. Als Referenten werden Fachleute aus der industriellen Praxis und Wissenschaftler der Universitaet und des ECO-Zentrums vortragen.

    Weitere Informationen zum Workshop: André Walter, Tel. (0421) 218 - 7482, Fax (0421) 218 - 3272, e-mail: walter@iwt.uni-bremen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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