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11.06.1999 15:00

Erheblicher Nachholbedarf in der Psychotraumatologie

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. (11.06.99) Zum ersten Mal findet am kommenden Wochenende (18./19.06.) in Jena ein Kongreß der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) statt. Die Gesellschaft hat sich erst im vergangenen Jahr formiert und befindet sich in Gründung.

    "Wir haben in Deutschland einen erheblichen Nachholbedarf auf diesem Fachgebiet", erläutern die beiden Gastgeber Prof. Dr. Eckart Straube und Dr. Regina Steil, beide Psychologen an der Friedrich-Schiller-Universität. "Die angelsächsischen Länder, Skandinavien und auch unsere niederländischen Nachbarn sind uns vor allem in der Forschung weit voraus."

    Die Psychotraumatologie befaßt sich mit Diagnostik und Therapie von Menschen, die unter den psychischen Nachwirkungen von schockhaften Erlebnissen leiden, etwa nach schweren Unfällen. Solche sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen äußern sich in unspezifischen körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und Übernervosität, oft aber auch in schweren Angstzuständen, Depressionen oder nur in dem beständigen Erinnern an das Ereignis. Amerikanische Studien ha-ben ergeben, daß 8-9 Prozent der Bevölkerung solche Symptome aufweisen, nach Vergewaltigungen leiden 80 Prozent der betroffenen Frauen noch lange unter posttraumatischen Belastungsstörungen.

    Beim Jenaer Kongreß ist ein eigener Schwerpunkt dem Thema "Traumatisierung durch Krieg" gewidmet; ein aktueller Bezug widmet sich den Kriegsopfern in Ex-Jugoslawien und der Situation in den mazedo-nischen Flüchtlingslagern. Dabei berichtet auch ein Bundeswehr-Psychologe über präventive Trainingsmaßnahmen, mit denen Soldaten auf traumatische Situationen vorbereitet werden sollen. Ähnliche Vorkehrungen werden für professionelle Helfer bei Unfällen und Katastrophen getroffen, etwa für Polizei, Feuerwehr und Sanitätsorganisationen, und für andere traumatisierungsgefährdete Berufsgruppen.

    Ein weiterer Schwerpunkt setzt sich mit Therapieansätzen auseinander, die neuerdings neben der direkten Konfrontation mit den Erinnerungen auch die Neubewertung kritischer Einstellungen zum Trauma und seinen Folgen beinhalten. Ein eigener Kinderschwerpunkt, der durch die Techniker-Krankenkasse gefördert wird, ist der Therapie von Kindern nach Traumata, z. B. nach Verkehrsunfällen oder sexueller Gewalt, gewidmet.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Eckart Straube
    Tel.: 03641/945180, Fax: 945182
    e-mail: e5ecst@rz.uni-jena.de

    Dr. Regina Steil
    Tel.: 03641/945183, Fax: 945182
    e-mail: Regina.Steil@rz-uni-jena.de

    Pressekonferenz am Freitag, dem 18. Juni, um 12.00 im Rektoratskonferenzzimmer, 1. OG, Universität Jena, Hauptgebäude, Fürstengraben 1

    (Tagungsprogramm: externer Link)

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de/svw/klindiag/konptb.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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