Rostocker Forscher arbeiten an Heilung von Erkältungen durch probiotische Mittel
Ein natürliches mittel gegen Husten, Schnupfen und Heiserkeit ist das Ziel von Forschern am Institut für Mikrobiologie am Universitätsklinikum Rostock. Im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojektes untersucht eine Rostocker Wissenschaftlergruppe die Wirkungsweise von probiotischen Bakterien, um sie für Atemwegserkrankungen nutzbar zu machen. Das Projekt wird vom Bundesbildungsministerium gefördert, außerdem konnten vier Unternehmen gewonnen werden, sich an der Forschung zu beteiligen. Zwei Jahre lang wurde bereits an dem Projekt gearbeitet. Am 1. Juli 2005 tritt es in seine letzte Phase.
Probiotika bezeichnen Mikroorganismen wie Bakterien, die vom Menschen aufgenommen werden und heilend wirken. "Probiotika werden bereits mit Erfolg bei Darmerkrankungen wie Morbus Crohn eingesetzt und befinden sich als darmregulierende Lebensmittel auf dem Markt", sagt Professor Dr. Dr. Andreas Podbielski, Leiter der Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene. "Wir wollen sie aber für ganz einfache Atemwegserkrankungen einsetzen: Schnupfen, Husten Heiserkeit." Das seien zwar keine schwerwiegenden Krankheiten. Dennoch beeinträchtigen sie das körperliche Wohlbefinden und können namentlich in Familien mit Kindern durch gegenseitige Ansteckung regelrecht zur Plage werden. Als Joghurtdrink sollen sie allerdings nicht in Erscheinung treten, so Professor Podbielski weiter, vielmehr sei an den Einsatz als Lutschtablette oder Spray gedacht. Erhältlich soll das Mittel in Apotheken sein.
Der Einsatz von Probiotischen Bakterien sei wünschenswert, weil es sich um eine sehr natürliche Art der Therapie handele, so Professor Dr. Dr. Podbielski. Der Mensch als ein von Bakterien besiedelter Organismus sei auf das Gleichgewicht dieser körpereigenen Mikroorganismen angewiesen. Behandlung mit Medikamenten bewirke stets eine Verschiebung der Gleichgewichte, die dann als Nebenwirkung wahrgenommen wird: Bekanntes Beispiel: die Magen-Darm-Probleme bei Einnahme von Antibiotika. Probiotischen Bakterien gelingt es nun, die verschobenen Gleichgewichte wieder in Ordnung zu bringen. "Die agieren wie Polizisten oder gut genährte Kerle, die mit breiten Schultern dafür sorgen, dass das Team wieder funktioniert", beschreibt es Professor Podbielski. Wie genau das aber geschieht, wird jetzt an der Universität Rostock untersucht, um dann die Funktionsweise probiotischer Bakterien gezielt für Atemwegserkrankungen einsetzen zu können.
Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Forschung und Bildung. An der Universität Rostock arbeitet eine von bundesweit rund 30 Forschungsgruppen, die in das Netzwerk PathoGenoMik eingebunden sind und jeweils unterschiedliche Problemfelder untersuchen. Federführend ist die Universität Würzburg. Zudem konnten vier Unternehmen gewonnen werden, die das Projekt unterstützen. Die Rostocker Wissenschaftler arbeiteten bereits von 2002 bis 2004 an der Untersuchung der Wirkung probiotischer Bakterien. Am 1. Juli 2005 tritt das Projekt in seine letzte Phase.
Kontakt
Für den Inhalt:
Professor Dr. Dr. Andreas Podbielski
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene
Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
Universitätsklinik Rostock
Schillingallee 70
18057 Rostock
Tel. 0381/4945900
Für die Fakultät
Professor Dr. Gabriele Nöldge-Schomburg
Dekanin der Medizinischen Fakultät
Direktorin Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsklinikum Rostock
Rembrandtstraße 16/17
18057 Rostock
Tel. 0381/4945001
Fax. 0381/4945002
Für das Universitätsklinikum:
Prof. Dr. Peter Schuff-Werner
Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Rostock
Rembrandtstraße 16/17
18057 Rostock
Tel. 0381/4945011
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).