idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.06.2005 16:15

Bestrahlung in vier Dimensionen

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus erhält Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin / Auszeichnung für Entwicklung der schonenden vierdimensionalen Strahlentherapie

    Den bösartigen Tumor effektiv bestrahlen, umliegendes gesundes Gewebe schonen: Das ist das Ziel jeglicher Strahlentherapie. Mit der neuen Methode der vierdimensionalen Bestrahlung, die nicht nur die Ausdehnung des Tumors, sondern auch seine zeitliche Lageveränderung berücksichtigt, ist man diesem Ziel nun erheblich näher gekommen.

    Für die Entwicklung dieser neuen Therapieform wurde Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg, mit dem Innovationspreis der Deutschen Hochschulmedizin ausgezeichnet. Die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Preises fand anlässlich des 1. Innovationskongresses der deutschen Hochschulmedizin vom 23. bis 24. Juni 2005 in Berlin statt.

    Kurzfristige Lageveränderungen des Tumors werden bei neuer Therapie berücksichtigt

    Bei der 4D-Strahlentherapie werden nicht nur die räumlichen Dimensionen des kranken Gewebes beachtet; auch den Parameter Zeit berechnen die Experten in den individuellen Bestrahlungsplan ein. So verändert sich z.B. die Lage eines Lungentumors mit jedem Ein- und Ausatmen des Patienten. Die Position eines Prostatatumors hängt davon ab, wie stark Darm und Blase gefüllt sind.

    In Kooperation mit Professor Dr. Wolfgang Schlegel, Abteilung Medizinische Physik des Deutschen Krebsforschungszentrums, Heidelberg, und Partnern aus der Industrie ist es Professor Debus gelungen, ein neuartiges Bestrahlungsverfahren zu entwickeln, das eine vierdimensionale Strahlentherapie erlaubt. Für die computergestützte Bestrahlungsplanung werden mit einem Computertomographen der neuesten Generation Bilddaten von der zu bestrahlenden Körperregion erstellt. Durch die Entwicklung entsprechender Software ist es nunmehr möglich, die atembedingten Verlagerungen von Organen mit der Zeit zu erfassen.

    Anhand dieser Aufnahmen können die Experten die zeitabhängige Position des Tumors beobachten und den Bestrahlungsplan an die Veränderungen anpassen. Das Verfahren wird daher auch adaptive Strahlentherapie genannt. So wird das umliegende gesunde Gewebe besser geschont und eine Bestrahlung von Krebszellen mit höherer Dosis möglich.

    Vor allem Patienten mit Prostata- oder Lungenkrebs wurden bisher mit der neuen Methode erfolgreich behandelt.

    Ionenstrahlung ist präziser als konventionelle Röntgenstrahlung

    Darüber hinaus ist es Professor Debus gelungen, in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), Darmstadt, und dem Deutschen Krebsforschungszentrum, Ionenstrahlung für die Strahlentherapie einzusetzen. Diese Strahlen haben einzigartige Eigenschaften, da sich ihre Eindringtiefe mit millimetergenauer Präzision steuern lässt und somit im Gegensatz zur konventionellen Röntgenstrahlung das Gewebe des Patienten besser geschont wird.

    Diese Strahlenart, die zudem eine hohe biologische Effektivität hat, wurde mittlerweile nach Erprobung im Rahmen von klinischen Studien bei 250 Patienten eingesetzt. Die klinischen Ergebnisse übertrafen besonders bei Tumoren der Schädelbasis und der Wirbelsäule die Ergebnisse der konventionellen Therapie deutlich. Derzeit laufen in Heidelberg klinische Untersuchungen zur Behandlung von Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs.

    Neue Therapie ab Herbst 2007 im Heidelberger Ionenstrahl-Therapie Centrum

    Derzeit werden Patienten, die eine Schwerionentherapie benötigen, an der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt bestrahlt. Ab Herbst 2007 wird die Therapie im neuen Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT), in unmittelbarer Nachbarschaft der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg, angeboten. Die weltweit einzige Anlage zur Krebsbehandlung mit Schwerionen und Protonen befindet sich derzeit im Aufbau. Eingebettet in das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, sollen dann mindestens 1.000 Patienten pro Jahr von der neuen Therapie profitieren.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus
    Tel. (Sekretariat): 06221 / 56 82 01
    E-Mail: juergen_debus@med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


    Weitere Informationen:

    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=227


    Bilder

    Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg.
    Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Radioonkologie und Strahlenthe ...
    Medienzentrum Universitätsklinikum Heidelberg.
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).