idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.06.2005 16:30

DSG: "Bluter"-Medikament begrenzt Hirnblutung nach Schlaganfall

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG):
    "Bluter"-Medikament begrenzt Hirnblutung nach Schlaganfall

    Berlin - Ein bisher nur zur Behandlung der "Bluterkrankheit" eingesetztes Medikament eröffnet erstmals Therapiechancen für Patienten, die aufgrund einer Hirnblutung einen Schlaganfall erleiden. Der frühzeitige Einsatz könnte einigen das Leben retten und bei anderen den Grad der Behinderungen deutlich abschwächen. Dies belegt erstmals eine internationale Studie unter Beteiligung deutscher Ärzte in der Fachzeitschrift "The New England Journal of Medicine" (NEJM 2005; 352; 777-785).

    Jeder sechste Schlaganfall ist die Folge einer Hirnblutung. Häufig sind es Menschen mit einer Hochdruckerkrankung, bei denen es "spontan", das heißt ohne äußere Verletzung zu einer Einblutung ins Gehirn kommt. "Eine wirksame Behandlungsmöglichkeit gab es bisher nicht," sagt Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). So sterben heute noch zwei von drei Patienten oder erleiden schwerste Behinderungen. Seit einiger Zeit diskutieren Fachleute, ob der Wirkstoff Eptacog alfa die Blutungen stoppen könnte. Der Wirkstoff wird gentechnisch hergestellt, entspricht aber dem "Faktor VIIa", einem natürlicherweise im Blut enthaltenen Gerinnungseiweiß. Bei "Blutern" (Hämophilie-Patienten) kann es frische Blutungen stoppen. Die Studie mit 399 Patienten aus 20 Ländern belegt, dass auch die Ausdehnung von frischen Hirnblutungen eingeschränkt wird.

    An der Studie durften nur Schlaganfall-Patienten teilnehmen, deren Hirnblutung durch eine Computer-Tomographie (CT) zweifelsfrei festgestellt wurde. Außerdem durften nicht mehr als drei Stunden seit dem Beginn des Schlaganfalls vergangen sein, so dass die Einblutungen noch frisch waren. "Nur dann ist eine Behandlung mit einem dem 'Faktor VIIa' ähnlichem Wirkstoff überhaupt sinnvoll", so Professor Grond. Die Wirkung hat die Experten verblüfft. Denn das Medikament verminderte signifikant die Ausdehnung der Hirnblutungen. Dementsprechend sank die Sterblichkeit in den ersten 90 Tagen von 29 Prozent auf 19 Prozent. Der Anteil derjenigen Patienten, die verstarben oder eine schwere Behinderung davontrugen sank signifikant von 69 auf 53 Prozent. Dies bedeutet, wenn sieben Patienten mit Hirnblutung mit "Faktor VIIa" behandelt werden, ein Patient vor Tod oder schwerer Behinderung gerettet werden kann.

    Doch die Behandlung ist mit Risiken verbunden: Der gentechnisch hergestellte "Faktor VIIa" kann Komplikationen wie Herzinfarkte oder sogar ischämische Schlaganfälle auslösen - als Folge einer Blutgerinnung in den Arterien. Diese Komplikation trat bei sieben Prozent der Patienten auf, die "Faktor VIIa" erhielten im Vergleich zu zwei Prozent in der Placebo Gruppe. In weiteren Studien soll untersucht werden, ob die Komplikationsrate zu senken ist. "Deshalb sollte die Behandlung vorerst nur mit Zurückhaltung eingesetzt werden," fordert die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft.

    Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft wurde im Dezember 2001 gegründet. Ihr Ziel ist es, die Forschung und Weiterbildung zur Behandlung des Schlaganfalls zu koordinieren, zu qualifizieren und zu fördern. Mit ihren Aktivitäten spricht die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft Ärzte aller Fachrichtungen und Leistungserbringer im Gesundheitswesen an, die in die Versorgung von Schlaganfallpatienten eingebunden sind. Weitere Informationen zur Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft sind im Internet unter www.dsg-info.de abrufbar.

    ANTWORTFAX:

    ___Bitte informieren sie mich regelmäßig über die Aktivitäten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)

    ___Bitte mailen sie mir Hintergrund und Einzelergebnisse der "Faktor VIIa"-Studie.

    NAME:
    MEDIUM:
    ADRESSE:

    TEL/FAX:

    Kontakt für Rückfragen:

    Pressestelle
    Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
    Silke Jakobi
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel: 0711 8931 163
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org
    Internet: www.dsg-info.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).