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30.06.2005 17:23

DGCH: Neue Krankenhausstrukturen bergen Risiken und Chancen

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Deutsche Gesellschaft für Chirurgie:
    Neue Strukturen in Krankenhäusern bergen Risiken und Chancen

    Berlin - Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) sieht mit der derzeitigen Entwicklung der Krankenhäuser Umbrüche auf die Chirurgie zukommen. Krankenhäuser wandeln sich zunehmend zu modernen, integrierten "Gesundheitszentren". Neben der Qualität der Behandlung gewinnen ökonomische Fragen dabei immer mehr an Bedeutung. "Die derzeitigen Strukturveränderungen", betont Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCh, "bringen für Chirurgen besondere Herausforderungen, denen sie sich als kompetente Entscheidungspartner zu stellen haben."

    Der Wandel in der Krankenhauslandschaft ist geprägt von zunehmendem Verdrängungswettbewerb und schwindenden Kapazitäten: Die Zahl der Klinikbetten etwa ist in den vergangenen zehn Jahren um 17 Prozent gesunken. Gleichzeitig wurde nahezu ein Fünftel mehr Patienten behandelt. Eine enorme Leistungsverdichtung, die nur durch kürzere Verweildauern möglich wurde, stellt die DGCh fest. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Behandlungsablauf - medizinisch wie ökonomisch. Private Krankenhausträger können auf derartige Belastungen schneller und flexibler reagieren als staatliche Häuser. So verwundere die zunehmende Privatisierung der letzten Jahre nicht.

    In Zukunft wird der Druck auf die Kliniken steigen: Fallbezogenes Vergütungssystem, neues Arbeitszeitgesetz sowie verstärkte ambulante Behandlung und Transparenz stellen hohe Anforderungen. Die Konsequenz: Versorgungsstrukturen werden sich ändern, angebotene Leistungen konzentrieren. Als so genannte "Focussed Factories" entstehen hochspezialisierte Kliniken und Abteilungen. Sie behandeln nur einige wenige Krankheiten, diese aber mit hohen Fallzahlen. Die Folge: Die Bevölkerung ist - wohnortabhängig - medizinisch unterschiedlich gut versorgt und ausgewählte Patienten haben besseren Zugang zur Behandlung. Mit Sorge betrachtet die DGCh Bemühungen, Versorgungsabläufe nach dem Konzept des so genannten "Modularen Krankenhauses" vorwiegend unter ökonomischen Aspekten zu strukturieren. Die beschriebene Konzentration bedeutet für den Chirurgen, dass er "auf seine vermeintliche Kernkompetenz - das Operieren - zurückgedrängt wird". "Wir lassen operieren" laute dann der Regelfall: Mit der Wahl des Verfahrens und der Operation hätte der Chirurg seine Aufgabe erfüllt. Darin sieht die DGCh Konfliktpotenzial: "Trotz einer notwendigen verstärkten interdisziplinären Zusammenarbeit ist die Verantwortung für Diagnose und Therapie nicht teilbar", so Professor Bauer. Sie liefe beim Operateur zusammen und könne auch vor und nach der Operation nicht gänzlich auf Ärzte anderer Fachgebiete übertragen werden.

    Darüber hinaus wird sich die Konkurrenz zwischen medizinischen und kaufmännischen Denkansätzen im Klinikbetrieb massiv verschärfen. "Wer darf was wo machen?", auf diese Frage - so Professor Bauer - ließen sich Diskussionen etwa um Mindestfallzahlen, Disease-Management-Programme (DMP), Kompetenzzentren und Klinikfusionen reduzieren. Zukünftige Versorgungsformen mit medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und integrierter Versorgung böten aber gerade für Allgemeinchirurgen auch neue Tätigkeitsfelder, so die DGCh. An den MVZ könnten Ärzte sowohl angestellt als auch niedergelassen arbeiten. Als solche nutzen sie die vorhandene Infrastruktur, ohne finanzielle Risiken einer eigenen Praxis zu tragen. Zudem wird sich die Palette nicht patientenbezogener Berufe erweitern. Ärzte sollten sich dafür qualifizieren, diese Klinik-Unternehmen zu steuern.

    Die künftigen Klinik- und Versorgungsstrukturen werden auch die Weiterbildungsordnung (WBO) der Chirurgen prägen - ist Professor Bauer überzeugt: "Fest steht, dass nicht wir mit der Gliederung unserer WBO die Strukturen der Chirurgie vorgeben können, sondern umgekehrt wird sich die WBO längerfristig nach den neuen Gegebenheiten ausrichten müssen."

    Ihre Antwort an uns:

    _ Ich möchte ein Interview mit Herrn Prof. Bauer führen. Bitte stellen Sie für mich den Kontakt her.

    _ Bitte informieren Sie mich regelmäßig über die Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (per Mail/per Post).

    _ Ich interessiere mich speziell für das Thema:

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    Kontakt für Rückfragen
    Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 89 31 552
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgch.de Homepage der DGCh


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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