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04.07.2005 15:46

Klimawandel ablesbar

Dr. Stefanie Beier Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    Forschungsprojekt an der Universität Hannover zeigt Ausweitung der Stechpalme in Nordeuropa

    Die Stechpalme, Ilex aquifolium, ist die einzige in Mitteleuropa einheimische immergrüne Laubbaumart. Sie ist besonders empfindlich gegenüber tiefen Wintertemperaturen und stellt ein klassisches Beispiel einer klimatisch bedingten Verbreitungsgrenze dar, das oft in Lehrbüchern der Botanik aufgeführt wird. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Forschungsprojekt an der Universität Hannover hat nun eine Studie aus den 1940er Jahren mit neuen Daten zum Verbreitungsgebiet der Stechpalme verglichen. "Unsere aktuellen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich die Stechpalme weiter nördlich und nordöstlich ausbreitet. Damit gibt es ein sichtbares Beispiel für den Klimawandel", erläutert Projektleiter Dr. Gian-Reto Walther vom Institut für Geobotanik. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden in der neuesten Ausgabe der britischen Zeitschrift "Proceedings of the Royal Society" veröffentlicht.

    In dem zweijährigen Forschungsprojekt wurde ein Zusammenhang zwischen der Ausbreitung der Stechpalme und dem Klima nachgewiesen. Die Verschiebung der Verbreitungsgrenze geht mit einem graduellen Anstieg der Wintertemperaturen einher, der an lokalen Klimastationen im Untersuchungsgebiet gemessen wurde.

    Die Forscher der Universität Hannover haben zeigen können, dass die Stechpalme mittlerweile auch an der Südküste Schwedens und in ganz Dänemark zu finden ist. Dafür haben sie sowohl quantitative als auch qualitative Nachweise erbracht, in dem sie den Baumbestand gezählt und zum Beispiel auf Alter, Fruchtbarkeit und Zustand näher untersucht haben. Sie stellten fest, dass es zahlreiche neue Fundorte gibt. Noch vor 50 Jahren konnte die Stechpalme in Schweden nicht nachgewiesen werden. Die damalige Verbreitungsgrenze verlief durch Dänemark und das nordöstliche Deutschland. "Insbesondere in Südschweden lassen sich zahlreiche neue Fundorte nachweisen, die jünger als 20 Jahre sind. Jährlich kommen neue Fundorte hinzu", beschreibt Dipl.-Biol. Silje Berger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geobotanik, die aktuelle Entwicklung. "Wenn die kontinuierliche Erwärmung anhält, ist zu vermuten, dass sich die Pflanze in naher Zukunft noch weiter nach Norden ausbreiten wird", so Berger weiter.

    Mit Hilfe eines Computermodells hatten Kollegen aus Lund in Schweden die Verbreitungsgrenze der Stechpalme berechnet. Die im Feld erarbeiteten Ergebnisse bestätigen die im Modell prognostizierte Entwicklung. Gleichzeitig dienen die gesammelten Realdaten nun dazu, das Computermodell noch weiter zu verbessern. Die Stechpalme ist ein guter Bioindikator für den ablaufenden Klimawandel und deren Ausbreitung ein weiteres Indiz, dass die Auswirkungen der Klimaänderung bereits sichtbare Spuren in der Natur hinterlassen.

    Hinweis an die Redaktion:
    Für nähere Informationen stehen Ihnen Dr. Gian-Reto Walther und Dipl.-Biol. Silje Berger vom Institut für Geobotanik unter Telefon 0511/762-4701 bzw. 0511/762-3958 oder per E-Mail unter walther@geobotanik.uni-hannover.de bzw. berger@geobotanik.uni-hannover.de gern zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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