Hauptausschuss der DFG erteilt Rüge an Professor Rolf-Hermann Ringert
Wissenschaftliches Fehlverhalten nachgewiesen
Nr. 37
5. Juli 2005
Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Rahmen seiner heutigen Sitzung dem Leiter der Abteilung Urologie des Göttinger Universitätsklinikums, Herrn Professor Rolf-Hermann Ringert, wegen der festgestellten Verstöße gegen die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis eine Rüge erteilt. Darüber hinaus wird Herr Ringert für die Dauer von acht Jahren von der Antragsberechtigung bei der DFG, während dieser Zeit auch von einer Tätigkeit als Gutachter der DFG ausgeschlossen. Außerdem wird ihm für dieselbe Zeitdauer das aktive wie passive Wahlrecht für die Organe und Gremien der DFG aberkannt.
In den Jahren ab 1996 wurde in der Abteilung Urologie des Göttinger Universitätsklinikums eine Studie zur Behandlung von Nierenzellkarzinomen durchgeführt. Direktor dieser Abteilung war und ist Professor Ringert, der von 1995 bis in das Jahr 2003 auch als gewählter Fachgutachter für die DFG tätig war.
Die Behandlung von 17 Patienten wurde einer Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in der Zeitschrift Nature Medicine 6, S. 322-336 (2000) zugrunde gelegt. Die Publikation litt, wie sich in der Folgezeit herausstellte, an einer Reihe erheblicher Mängel und wurde deshalb im September 2003 von den Autoren zurückgezogen.
Der Ausschuss der DFG zur Untersuchung von Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens hat sich auf der Grundlage der Ergebnisse der Göttinger Untersuchungen mit den gegenüber Herrn Ringert erhobenen Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens befasst. Er kommt danach zu dem Ergebnis, dass hinsichtlich der genannten Publikation in Nature Medicine von schwerwiegendem wissenschaftlichen Fehlverhalten auszugehen ist. Nach Auffassung des Ausschusses sind die aufgeführten Mängel als Falschangaben zu bewerten. Für diese Mängel ist Herr Ringert sowohl als Senior-Autor der Arbeit und Leiter dieser klinischen Studie als auch als Direktor der urologischen Abteilung, an der die Studie durchgeführt wurde, verantwortlich.
Als gewählter Fachgutachter wirkte Herr Ringert in besonders wichtiger Funktion an der Verwirklichung des Satzungszwecks der DFG - Auswahl der besten wissenschaftlichen Projekte im Wettbewerb - mit.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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