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06.07.2005 15:07

Palliativnetz Bochum gegründet: Auftaktveranstaltung im RUB-Klinikum Bergmannsheil

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die Lebensqualität unheilbar Kranker in Bochum zu verbessern und ihnen das Sterben in Würde und Schmerzfreiheit zu Hause zu ermöglichen ist das Ziel des Palliativnetzes Bochum, in dem sich die Schmerzklinik des Bergmannsheil (Prof. Dr. Michael Zenz), die Ambulante Familien- und Krankenpflege, zahlreiche niedergelassene Bochumer Ärzte, eine Spezialapotheke und die Ambulante Hospizarbeit Bochum zusammengeschlossen haben. Eine erste Informationsveranstaltung für interessierte Ärzte findet heute im Bergmannsheil statt. "Das große Interesse bei den Ärzten der Region hat uns sehr überrascht und ermutigt", so Prof. Zenz. Die Mitglieder des Netzwerks wollen durch Vernetzung vorhandener Angebote und eine bessere Kommunikation die flächendeckende ambulante palliative Betreuung in Bochum sicherstellen.

    Bochum, 06.07.2005
    Nr. 218

    Versorgung Sterbender verbessern
    Palliativnetz Bochum gegründet
    Auftaktveranstaltung im RUB-Klinikum Bergmannsheil

    Die Lebensqualität unheilbar Kranker in Bochum zu verbessern und ihnen das Sterben in Würde und Schmerzfreiheit zu Hause zu ermöglichen ist das Ziel des Palliativnetzes Bochum, in dem sich die Schmerzklinik des Bergmannsheil (Prof. Dr. Michael Zenz), die Ambulante Familien- und Krankenpflege, zahlreiche niedergelassene Bochumer Ärzte, eine Spezialapotheke und die Ambulante Hospizarbeit Bochum zusammengeschlossen haben. Eine erste Informationsveranstaltung für interessierte Ärzte findet heute im Bergmannsheil statt. "Das große Interesse bei den Ärzten der Region hat uns sehr überrascht und ermutigt", so Prof. Zenz. Die Mitglieder des Netzwerks wollen durch Vernetzung vorhandener Angebote und eine bessere Kommunikation die flächendeckende ambulante palliative Betreuung in Bochum sicherstellen.

    80 Prozent der Patienten wollen zu Hause sterben

    Statistisch sterben ca. 1080 Bochumer jedes Jahr an Krebs, über 80 Prozent von ihnen wünschen sich zu Hause zu sterben. Tatsächlich sterben aber über 80 Prozent im Krankenhaus: "Derzeit werden todkranke Patienten wegen der Überforderung ambulanter Strukturen oft notfallmäßig in Akutkliniken aufgenommen", erläutert Dr. Matthias Thöns, niedergelassener Anästhesist. "Dabei könnte ihnen durch ein qualifiziertes ambulantes Netzwerk eine Betreuung zu Hause nach ihren Wünschen ermöglicht werden." Wo und wie gut versorgt ein Palliativpatient in Bochum stirbt, hängt zurzeit vom Zufall ab. Hat er z.B. einen engagierten Hausarzt oder Pflegedienst? Weiß er um die Angebote wie Schmerztherapie, Hospiz und ambulanter Hospizdienst? Unterstützt ihn seine Familie?

    Vernetzung, damit das Lebensende nicht vom Zufall bestimmt wird

    Diese Situation wollen die Mitglieder des Palliativnetzes verbessern. Es geht darum, jedem sterbenden Patienten ein würdevolles Lebensende in seiner gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Die erforderlichen palliativen Maßnahmen sind z.B. Schmerztherapie, Symptomlinderung, medizinische, pflegerische und psychosoziale Betreuung. "Der Bedarf der ambulanten Palliativversorgung ist da, und er wird sich noch verstärken", unterstreicht Prof. Zenz. Zum einen gibt es immer mehr alte Menschen - die Anzahl der über 80-Jährigen wird von derzeit ca. 3 Millionen bis 2020 auf etwa 5,3 Millionen gestiegen sein - zum anderen leben immer mehr Menschen allein. Hinzu kommen die neuen Vergütungsregeln für Krankenhäuser, aufgrund derer Patienten immer früher aus der Klinik entlassen werden müssen.

    Die Partner in der Gründungsphase

    Die Kooperationspartner des Palliativnetzes in der Gründungsphase sind:
    Die Ambulante Hospizarbeit Bochum, Pfarrer W. Schopp, Tel. 02323 / 61 000
    Ambulante Pflegedienste (Familien- und Krankenpflege Bochum gGmbH, Frau von Beek, Tel. 0234/307960)
    Der Palliativärztliche Dienst inkl. teilnehmender niedergelassener Haus- und Fachärzte (Ansprechpartner Dr. Thöns, Tel. 02302/57093)
    Die Schmerzklinik, später Palliativstation am Bergmannsheil Bochum (Prof. Dr. Zenz, Tel. 0234/302-6825)
    Apotheker (Hilfsmittel / Kathetersysteme, Ansprechpartner Herr Spanke, Tel. 0234/60681)
    Das Palliativnetz ist offen für andere Partner wie weitere ambulante Pflegedienste, weitere Haus- und Fachärzte, das Hospiz St. Hildegard, Schmerzambulanzen, Psychotherapeuten (Psychoonkologen), weitere Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen, Spezialapotheker (parenterale Ernährung, Port, PDK-Versorgung, PCA-Pumpen) und Sanitätshäuser (rasche Hilfsmittelorganisation). Einbezogen werden zudem die Familie und weitere Bezugspersonen des Patienten.

    Hand in Hand arbeiten

    Durch die Universitätsklinik Bergmannsheil ist die wissenschaftliche Begleitung gewährleistet. Die Fach- und Hausärzte stellen die Grundversorgung sicher, Palliativmediziner stehen als Ansprechpartner für spezielle Probleme zur Verfügung. Ihre Aufgabe ist die Schmerztherapie und Symptomkontrolle, Beratung zur Ernährung und Flüssigkeitstherapie, Vermittlung bei Problemfällen der Wundbehandlung, palliativmedizinische Beratung und Unterstützung in der Aufklärung. Die ambulante Hospizarbeit Bochum gewährleistet mit ihrer großen Zahl ehrenamtlicher Helfer die Begleitung von Patienten sowie deren Angehörigen, die eine Palliativstation nach Hause verlassen und aufgrund eines Notrufes ambulant palliativpflegerisch und/oder palliativmedizinisch versorgt werden müssen. Ferner wird durch die ambulante Hospizarbeit die Begleitung von hauptamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gewährleistet, die im Rahmen des Palliativnetzwerkes arbeiten. Es wird eine Weiterqualifizierung innerhalb der Themenbereiche "Sterben, Tod und Trauer" sichergestellt. Die Familien- und Krankenpflege stellt examinierte Kranken- bzw. Altenpflegekräfte zur Verfügung, zahlreiche Mitarbeiter sind als Fachkräfte für Palliativpflege und/oder Intensivpflege fortgebildet. Zu den Aufgaben der Pflege gehört auch die Erstellung der palliativpflegerischen Dokumentationsbasis. Hierzu gehören Formulare zur Erfassung von Symptomen wie z.B. Schmerzen, Übelkeit/Erbrechen und Atemnot.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Michael Zenz, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, BG-Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-6825, E-Mail: zenz@anaesthesia.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Organisatorisches
    Deutsch


     

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