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16.06.1999 09:04

"Krieg ist Humbug"

Gerhard Harms Presse & Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    Briefe des Amerika-Auswanderers und Bürgerkriegsteilnehmer Heinrich Brandes vom Winter 1862/63 an seine Familie in Westfalen.

    "Krieg ist nichts anderes als Humbug", schrieb der Amerika-Auswanderer Heinrich Brandes im Winter 1862/63 an seine Frau Catharina in Oldenburg/Indiana. Und doch war er als Freiwilliger in den Krieg gegangen. Im Juli 1863 sollte der Tagelöhner, der aus Westfalen stammte, in Ehren aus der Armee entlassen werden. Sechs Wochen zuvor schrieb er zum letzen Mal nach Hause - kurz darauf starb er in einem Lazarett im Sumpfgebiet des Yazoo-Flusses bei Vicksburg.

    Die Lage der Auswanderer in ihrer neuen Heimat und die Ursachen des amerikanischen Bürgerkrieges erläutert der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Antonius Holtmann (Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg) in dem von ihm herausgegebenen Buch "Für Gans America Gehe ich nich Wieder bei die Solldaten". In einer ausführlichen Einleitung wird die Lebenssituation der Familie Brandes im westfälischen Ochtrup geschildert und deutlich gemacht, warum in jenen Jahren Tausende den Schritt in das unbekannte Amerika wagten. Der Hauptteil des Buches besteht aus Heinrich Brandes' Briefen, die vom Herausgeber kommentiert werden. Mit seinen Briefen und seinem Sterben habe Brandes "die mit den jeweiligen Kriegszielen gerechtfertigte Notwendigkeit des Bürgerkrieges 'entzaubert' und die Utopien und Ideologien der Kontrahenten 'berichtigt'", schreibt Holtmann in der Einleitung. Der Tagelöhner lasse "zumindest die Frage nach Alternativen zum blutigen Bürgerkrieg, seinen Folgen und seiner Heroisierung aufscheinen".

    Antonius Holtmann leitet die Forschungsstelle Niedersächsische Auswanderer in den USA (NAUSA) am Institut für Politikwissenschaft II. Wer europäische Auswanderer in die USA (1820-1900) sucht, ist gut beraten, nach Oldenburg zu kommen oder hier anzufragen. Im Internet werden die NAUSA-Seiten ca. 50 mal am Tag angeklickt (www.uni-oldenburg.de/nausa). Die Hälfte der Anfragen erreicht die Forschungsstelle per E-Mail (holtmann@hrz1.uni-oldenburg.de).

    Der biographische Zugriff auf die Migrationsgeschichte hat bisher zu einer Reihe von Aufsätzen, Examensarbeiten und zwei Buchveröffentlichungen geführt (www.uni-oldenburg.de/nausa/veroeff.htm). Ein dritter Band wird vorbereitet: A. Holtmann (Hg.), "Jetzt gehts nach Amerika zu ...". Die Lebenserinnerungen des Osnabrücker Bäckergesellen und späteren Eisenwarenhändlers in Cincinnati/Ohio, Gottfried Weber.

    Antonius Holtmann (Hg.), "Für Gans America Gehe ich nich Wieder Bei die Solldaten ...". Briefe des (Tagelöhners und) Ochtruper Auswanderers Theodor Heinrich Brandes aus dem amerika-nischen Bürgerkrieg 1862/63. Bremen, Edition Temmen 1999.

    Kontakt: Prof. Dr. Antonius Holtmann, Inst. f. Politikwiss.II, Forschungsstelle Niedersächsische Auswanderer in den USA ( NAUSA), Tel.: 0441/798-2614, Fax: 5180, Tel. priv. 04486/8484.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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