idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.06.1999 15:52

Umweltbezogene Stoffstrom- und Produktregulierung

Dr. Gerhard Trott Medien und News
Universität Bielefeld

    Umweltbezogene Stoffstrom- und Produktregulierung

    Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
    der Universität Bielefeld
    24. Juni 1999

    "Die Hauptemission der Chemischen Industrie sind ihre Produkte". Dieser Satz kennzeichnet die Herausforderungen der zukünftigen Umweltpolitik. Er stammt nicht etwa aus den Reihen der Umweltschützer, sondern von einem Manager der BASF. Mittlerweile hat sich aber auch der Verband der Chemischen Industrie für diese Erkenntnis geöffnet.

    In der Vergangenheit standen die Industrieanlagen mit den Emissionen in Luft und Wasser sowie in der Form von Abfall im Mittelpunkt des umweltpolitischen Interesses. Das anlagenbezogene Umweltrecht kann hier auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz zurückblicken. Die Menge der Schadstoffe, die über den Kamin oder das Abwasserrohr die Industrieanlagen verlassen, ist drastisch zurückgegangen. Das bedeutet nicht, daß hier alle Probleme gelöst sind (zu verweisen ist auf die verbleibenden Abfälle, auf die Störfallproblematik und auf Stoffe mit spezifischer Gefährlichkeit) aber die Problemschwerpunkte haben sich verschoben. Die Umweltprobleme, die auf den Gebrauch und den Verbrauch von Produkten zurückgehen, gewinnen an Bedeutung. Dies gilt sowohl relativ zu den anderen Umweltproblemen, aber auch bei absoluter Betrachtung.

    Ursachen hierfür sind veränderte Konsumgewohnheiten, aber auch eine "Schadstoffverlagerung" in die Produktschiene. Ein Beispiel hierfür ist der Skandal um die verseuchten Futtermittel in Belgien. Aber auch die Mitverbrennung gefährlicher Abfälle in Zementwerken und Ziegeleien führt dazu, daß Baustoffe zum Zwischenlager für Sondermüll werden. Die Liste ließe sich problemlos verlängern (Lösemittel in Farben und Lacken; Sondermüll, gefärbt und desodoriert als "Klo-Stein"; überflüssige, aber schädliche "Füllstoffe" in Waschmitteln etc.).

    Die Marktwirtschaft lebt von der Produktvielfalt. Neue Produkte beleben den Wettbewerb. Der freie Marktzugang ist dementsprechend einer der Grundpfeiler der Marktwirtschaft. Wie läßt sich dies mit der gewachsenen Bedeutung der Produkte für den Schutz der Umwelt vereinbaren?

    Mit diesen Fragen befaßte sich der informelle Umweltministerrat der EG, der vom 7. bis 9. Mai in Weimar zusammenkam. Die Ergebnisse liegen nun vor. Sie zielen auf einen "Paradigmenwechsel in der europäischen Umweltpolitik". Die Umweltminister der 15 Mitgliedsstaaten erteilen der Europäischen Kommission den Auftrag, ein "Grünbuch der Integrated Product Policy (IPP)" zu erstellen.

    Die Umweltpolitik der EG erhält damit eine neue Stoßrichtung. Der bislang vernachlässigte Produktbereich erhält auch nach außen hin den Stellenwert, der ihm angesichts der Problemlage zukommt.

    Offen ist aber noch, was unter der neuen Überschrift "Integrated Product Policy (IPP)" tatsächlich passieren wird. Dies zu diskutieren ist Aufgabe des Workshops am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld am 24. Juni 1999. Aus der Perspektive der Wissenschaft, der Behörden, der Verbraucher und der Industrie sollen die bislang vorliegenden Erfahrungen zusammengetragen werden, um das neue Politikfeld mit Inhalten zu füllen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Voraussetzungen sowohl innerhalb der beteiligten Akteure (Stichwort: Umweltmanagementsysteme) als auch übergreifend (Stichwort: gesetzlicher Rahmen; freiwillige Vereinbarungen) gegeben sein müssen, damit eine umweltorientierte Stoffstrom- und Produktpolitik zum Ziel führt. Die Tagung will auf dieser Grundlage Impulse für die weitere Debatte um das neue Politikfeld IPP setzen.

    Bei dem Workshop handelt es sich um eine Arbeitstagung im Rahmen der diesjährigen Forschungsgruppe des Zentrums für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld "Rationale Umweltpolitik/ Rationales Umweltrecht Es nehmen 25 Wissenschaftler und Vertreter von Industrie, Verbrauchern und Behörden aus ganz Deutschland und der Europäischen Kommission teil. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Martin Führ, FH Darmstadt. Die Tagungssprache ist deutsch.

    Wir bitten um Aufnahme der Veranstaltung in Ihren Terminkalender.

    Teilnahmeinteressenten bitten wir, sich beim Tagungsbüro des ZiF zu melden:
    Marina Hoffmann, Tel.: (05 21) 106-27 68; Fax: (05 21) 106-60 24;
    email: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

    Nähere Auskünfte zum Inhalt der Tagung erhalten Sie bei Prof. Dr. Martin Führ
    am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld,
    Tel. (0521) 106-2763, Email: martin.fuehr@uni-bielefeld.de
    oder an der Fachhochschule Darmstadt,
    Tel. (06151) 16-8735


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).