Immer mehr Unternehmen sind dezentral organisiert. Für die Simulation von Abläufen war diese Organisationsstruktur bisher ein Problem. Basierend auf HLA/RTI lassen sich nun auch Simulationsmodelle koppeln, die örtlich verteilt sind oder auf unterschiedlicher Simulationssoftware laufen.
Fraktale Produktionseinheiten, verteilte Produktionsstrukturen eines Unternehmens, virtuelle Unternehmen und deren Kooperationen oder das Supply Chain Management sind neue, dezentrale Gestaltungsansätze innerhalb der Unternehmensorganisation, die erweiterte Anforderungen an die Konzeption von Werkzeugen zur simultanen Planung räumlich getrennter Produktionssysteme stellen. Die simulationsgestützte Planung der Aufbau- und Ablaufstrukturen für ein einzelnes Unternehmen ist heute bereits Standard. In Industrieprojekten zur Unternehmensorganisation kann ein Simulationsmodell als Werkzeug durchgängig vom Anlagenmarketing bis zur Unterstützung der operativen Produktionsplanung genutzt werden. Dabei dient die Simulation dazu, ein komplexes, hochdynamisches Produktionssystem verstehen zu lernen und planerische Entscheidungen durch eine dynamische Bewertung der Systeme abzusichern.
Um auch die neuen, dezentralen Gestaltungsansätze simulationstechnisch zu unterstützen, ist eine neuartige Architektur des Simulatoraufbaues notwendig. Das »High Level Architecture/Runtime Interface« (HLA/RTI) bietet vielversprechende Möglichkeiten zur Realisierung verteilter, simulationsgestützter Planungen, um den erweiterten Anforderungen gerecht zu werden. Dabei können sich Modelle auf verteilten Rechnern an einem bereits laufenden Simulationsverbund (Federation) beteiligen. So lassen sich auch Simulationsmodelle koppeln, die örtlich verteilt sind oder auf unterschiedlicher Simulationssoftware laufen. Dazu hat das Fraunhofer IPA die notwendigen Entwicklungsarbeiten geleistet und prototypischen Anwendungen realisiert.
Ein Anwendungsfall für ein solches Vorgehen ist die Simulation einer Produktionskette, die örtlich verteilt ist und aus einem Rohstofflieferanten, einem Komponentenfertiger und einem Systemhersteller mit Kundenkontakt besteht. Jede der drei Produktionstypen läuft als ein separates Modell auf einem Rechner. Durch die HLA/RTI können nun die drei Modelle miteinander verbunden werden. Die Simulation von wechselseitigen Abhängigkeiten wie Transporten, Lieferanforderungen oder -engpässen zwischen den Produktionsorten innerhalb der Produktionskette ist nun problemlos möglich. Wie so etwas aussehen kann, zeigen Wissenschaftler des Fraunhofer IPA auf dem »IPA-Open« am 30. Juni und 1. Juli 1999 anläßlich des 40jährigen Institutsjubiläums.
Die Vorteile der verteilten Simulation sind vielfältig und sowohl inhaltlicher als auch programmtechnischer Natur. Zum einen kann durch die modellierungstechnische Trennung einer hochkomplexen Produktionsstruktur in ihre natürlichen Bestandteile - einzelne Prozeßschritte, Vorfertigung und Endfertigung oder verteilte Produktionsstätten - eine übersichtliche Abbildung im Simulator erfolgen. Erst im zweiten Schritt erfolgt dann die Zusammenschaltung zum Gesamtmodell, um das Zusammenwirken der einzelnen Teile der Produktionseinheit zu simulieren und anschließend bewerten zu können. Zum anderen kann durch die mögliche räumliche Trennung und die Verwendung von verschiedener Simulationssoftware eine größere Flexibilität erreicht werden.
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart
Dipl.-Ing. Ing. ECL Lothar März, Telefon 0711/970-1921, Telefax 0711/970-1002, e-mail lom@ipa.fhg.de
Dipl.-Ing. Hendrik Richter, Telefon 0711/970-1389, Telefax 0711/970-1002, e-mail hir@ipa.fhg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Maschinenbau, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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