Drei Aspekte zur politischen Bedeutung Jesu hat der Bayreuther Bibelwissenschaftler Professor Dr. Joachim Kügler (Lehrstuhl Katholische Theologie I) bei dem 3. Internationalen Pastoraltheologischen Kongresses herausgestellt, der Anfang Juli in Vierzehnheiligen, einem Franziskanerkloster bei Bad Staffelstein, stattfand.
Bayreuth (UBT). Das heikle Verhältnis von Pastoral und Politik stand im Zentrum des 3. Internationalen Pastoraltheologischen Kongresses, der Anfang Juli 2005 in Vierzehnheiligen, einem Franziskanerkloster bei Bad Staffelstein, stattfand.
Da Pastoral im Sinne heutiger Pastoraltheologie nicht nur Seelsorge meint, sondern allgemein das Verhältnis von Kirche und Welt, lag es nahe, dass auch ausgewählte Vertreter anderer Disziplinen an den Diskussionen teilnehmen. So vertraten Oberassistentin Privatdozentin Dr. Ulrike Bechmann und Prof. Dr. Joachim Kügler (Lehrstuhl Katholische Theologie I) die Bibelwissenschaft der Universität Bayreuth. "Wir bemühen uns seit Jahren um eine aktualitätsbezogenen Umgang mit biblischen Texten, der dem Eigenwert der Texte ebenso Rechnung trägt, wie den Fragen heutiger Leserinnen und Leser", so Prof. Kügler, "und da lag es doch nahe, dass wir uns in die Diskussion um Pastoral und Politik einmischen."
Kügler referierte über die politische Bedeutung Jesu und stellte dabei vor allem drei Aspekte heraus:
1. Entzug der göttlichen Legitimation - Die Hinwendung Gottes und seines Boten Jesus zu den Verloren Israels, also zu den gesellschaftlich Marginalisierten, stellt die religiös fundierte Gesellschaftsordnung in Frage. Wenn Gott ein Gott der Armen, der Hungernden, der Kinder, der Frauen, der Machtlosen, der Sünder und Zöllner, der Gewaltlosen und Rechtlosen ist, dann verliert der gesellschaftliche Status quo seine göttliche Legitimation. In der Antike ist eine radikalere Herrschafts- und Sozialkritik nicht möglich.
2. Universalisierung - Ein Gott, der seine Sonne über Gerechte und Ungerechte scheinen lässt (Mt 5,45), ist national-politisch nicht zu verrechnen. Die Feindesliebe, die als Umsetzung der universalen Menschenfreundlichkeit Gottes verstanden wird, sprengt jedes Freund-Feind-Schema und damit auch alle nationalen Begrenzungen auf. In Verbindung mit der Betonung der Gewaltlosigkeit entsteht eine kritische Distanz zu den national-religiösen Widerstandsgruppen zelotischer Prägung.
3. Universale Relevanz des Partikularen - Immer wieder wird bei Jesus eine radikale Konzentration auf den Einzelmenschen deutlich. Das Partikulare hat universale Relevanz. Modern ausformuliert: Das einzelne Leben darf den "Großerzählungen" der Gesellschaft nicht geopfert werden. Bestimmte politische Handlungsformen sind damit nicht mehr möglich.
Die Ergebnisse des Treffens in Vierzehnheiligen werden 2006 im LIT-Verlag als Buch erscheinen. Die Dokumentation der Treffen 2003 und 2004 (ebenfalls mit Beiträgen von Ulrike Bechmann und Joachim Kügler) liegen schon vor:
Professor Dr. Joachim Kügler, Inhaber des Bayreuther Lehrstuhls Katholische Theologie I
Quelle: UBT-Pressestelle - Bild zur Veröffentlichung frei
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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