Deutsche Gesellschaft für Chirurgie unterstützt Forderungen protestierender Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken
Berlin - Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) steht hinter den Forderungen der Universitätsärztinnen und Universitätsärzte nach längerfristigen Verträgen und angemessener Vergütung: Das erklärt der Generalsekretär der DGCh, Professor Dr. med. Hartwig Bauer. Die DGCh vertritt als wissenschaftliche Fachgesellschaft die Interessen von mehr als 6.000 Chirurginnen und Chirurgen. Die Proteste gegen die geplanten vertraglichen Neuregelungen in den Ländern Hessen und Baden-Württemberg hält die DGCh für berechtigt.
"Qualifizierten chirurgischen Nachwuchs zu gewinnen und im Beruf zu halten, ist zunehmend schwierig", betont Professor Bauer. "Unsere Patienten brauchen auch in Zukunft gut ausgebildete, engagierte Chirurgen und unser Fachgebiet benötigt für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung motivierte junge Wissenschaftler." Dementsprechend müsse eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen unbedingt vermieden und alles getan werden, die Aussichten für Ärztinnen und Ärzte an den Universitätsklinika und Krankenhäusern wieder zu verbessern", so der Chirurg.
Hintergrund der Prosteste von hessischen und baden-württembergischen Ärzten ist der Ausstieg dieser Länder aus der Tarifgemeinschaft. Künftig gelten für die vom Land besoldeten Ärzte neue - einseitig festgesetzte - Verträge: Diese schließen längere Wochenarbeitszeiten von bis zu 42 Stunden ein und Gehaltskürzungen um etwa 10 Prozent. Die protestierenden Medizinerinnen und Mediziner sehen darin erheblich verschlechterte Bedingungen. Sie fordern tariflich gesicherte Arbeitszeiten auf bisher geltender Basis sowie die unveränderte Auszahlung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes. Darüber hinaus sollen alle Arbeitsleistungen vergütet werden, die Ärzte in Krankenversorgung, Lehre und Forschung erbringen.
Wichtig ist den Ärzten außerdem eine verlässliche Zukunftsplanung: Längere Vertragslaufzeiten für die Weiterbildung zum Facharzt und die Zeit danach sind dafür unabdingbar. "Miniverträge mit monatlichen Verlängerungen, wie sie derzeit die Charité in Berlin aufgrund der Sparzwänge praktiziert, sind inakzeptabel", so Professor Bauer. Die Ärzte mahnen klare Regelungen für Nebentätigkeiten wie Notarztdienste oder Praxisvertretungen an. Außerdem fordern sie bessere Bedingungen für Forschung und Lehre sowie für die Weiterbildung und Qualifikation in den verschiedenen klinischen Fächern. Kritik üben die jungen Ärztinnen und Ärzte auch wegen mangelnder Transparenz und Mitsprache in der Organisation und in Entscheidungsgremien.
Die DGCh setzt sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft dafür ein, den Arztberuf - insbesondere die Chirurgie - für junge Menschen wieder attraktiver zu machen. Dafür müssten - so der Generalsekretär - die Rahmenbedingungen stimmen: "Es darf uns nicht gleichgültig sein, unter welchen Arbeitsbedingungen unser chirurgischer Nachwuchs an den Universitätskliniken und in den Krankenhäusern arbeiten muss."
Dazu gehört - laut DGCh - neben einer sinnvoll gegliederten Weiterbildung, für die den Kliniken genügend zeitlicher wie finanzieller Spielraum eingeräumt werden muss, auch eine berufliche Perspektive für aussichtsreiche Karrierewege. "Wollen Krankenhäuser weiterhin gute chirurgische Versorgung sichern, müssen sie dem chirurgischen Nachwuchs angemessene Rahmenbedingungen bieten", betont Professor Bauer. Dies schließt strukturierte Arbeitszeiten, Teamarbeit in eigenverantwortlichen Arbeitsgebieten und vor allem eine leistungsgerechte Vergütung ein. Diese liegt bei uns weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Industrieländer. Die neuen Verträge der Länder Hessen und Baden-Württemberg geben hierbei ein Signal in die verkehrte Richtung. Lösungsansätze sieht die DGCh beispielsweise in alternativen Arbeitszeitmodellen, die allerdings nicht zu entsprechenden Gehaltseinbussen führen dürfen. Zudem müssten Ärzte von den zunehmend arztfremden Tätigkeiten wie administrativem Schriftverkehr oder Abrechnungsdokumentation entlastet werden.
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http://www.dgch.de Homepage der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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