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23.06.1999 09:22

Anhäufung von Genschäden führt zu Dickdarmkrebs

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit Methoden der Gentechnologie versuchen Wissenschaftler der Universität Würzburg, das ungehemmte Zellwachstum bei Dickdarmkrebs zu bremsen. Ihre Anstrengungen werden von der Deutschen Krebshilfe gefördert.

    Dickdarmkrebs ist nach wie vor die zweithäufigste Ursache aller durch Krebserkrankungen verursachten Todesfälle. In Deutschland sind jährlich rund 47.000 Menschen von dieser Erkrankung betroffen, über deren Entstehung in den vergangenen Jahren bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen wurden: Es ist davon auszugehen, dass in den meisten Fällen eine regelrechte Sequenz von Veränderungen abläuft, an deren Ende das Karzinom steht. Die Sequenz ist durch eine Anhäufung von genetischen Abweichungen gekennzeichnet, die zur Bildung oder Aktivierung von Krebsgenen führt.

    Diese fortschreitende Entartung hat Auswirkungen auf zwei wichtige Funktionen der Darmzellen. Zum einen ändert sich die Kontrolle des Zellwachstums: Die Zellen wachsen und teilen sich dann ungehemmt. Zum anderen finden sich Hinweise, dass auch die Kontrolle über den programmierten Zelltod verlorengeht. Dieser auch Apoptose genannte, natürliche Mechanismus dient dazu, Zellen mit genetischen Schäden auszuschalten. Doch wenn er lahmgelegt ist, sterben die Zellen nicht ab und können bereits vorhandene genetische Schäden an die folgenden Zellgenerationen weitergeben.

    An diesem Punkt setzt das Würzburger Forschungsvorhaben an. Verantwortlich für Planung und Durchführung des Projekts sind Prof. Dr. Wolfgang Scheppach und Dr. Thomas P. Menzel von der Medizinischen Klinik sowie Prof. Dr. Ulf R. Rapp und Dr. Jakob Troppmair vom Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung (MSZ).

    Aus Arbeiten des MSZ über das wichtige, innerhalb von Zellen agierende Signalprotein Raf geht hervor, dass dessen falsche Regulation die Fähigkeit der Zellen zur Apoptose deutlich verringern kann. Dazu zeigen Ergebnisse aus der Medizinischen Klinik in Dickdarm-Krebszellen ausgeprägte Verschiebungen bei den Proteinen, die an Apoptose und Wachstumskontrolle mitwirken. Die Wissenschaftler wollen nun in Laborkulturen dieser Krebszellen das Raf-Protein mit gentechnologischen Methoden ausschalten - und zwar um herauszufinden, ob dann wieder Apoptose auftritt. Dazu verwenden sie sogenannte Antisense-Oligonukleotide, die hochspezifisch die Entstehung von überzähligen Raf-Proteinen verhindern können, sowie Gensonden, welche die Zielzellen zur Produktion von Gegenspielern der Raf-Proteine zwingen.

    Sollten diese Ansätze erfolgreich sein, wird den Wissenschaftlern zufolge auch ein Einsatz der entsprechenden Substanzen an Patienten in Frage kommen. Die Förderung durch die Deutsche Krebshilfe erstreckt sich zunächst über drei Jahre, das gesamte Projekt hat eine voraussichtliche Laufzeit von sechs Jahren.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Wolfgang Scheppach, T (0931) 201-3183, Fax (0931) 201-3101, E-Mail:
    w.scheppach@medizin.uni-wuerzburg.de

    Prof. Dr. Ulf R. Rapp, T (0931) 201-5140, Fax (0931) 201-3835, E-Mail:
    rappur@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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