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22.07.2005 07:53

An der Börse oder dran vorbei? Weltweit erste Umfrage zum außerbörslichen Direkthandel

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Studie der Universität Augsburg und des Forschungszentrums Informatik (FZI) in Karlsruhe sucht nach den Motiven für die Neigung von Privatinvestoren zum außerbörslichen Direkthandel -- http://ww3.unipark.de/uc/main/fv20/ soll Grundlage für Konzepte zur Optimierung der Online-Brokerage-Angebote schaffen -- Fachredaktionen werden um Unterstützung gebeten --

    "Online-Brokerage" steht für die selbstbestimmte Abwicklung von Wertpapiergeschäften durch Privatinvestoren via Internet. In Deutschland sind es mittlerweile wieder weit über zwei Millionen Privatinvestoren die selbstbestimmt über einen Online-Broker oder die Online-Brokerage-Funktionalität ihrer Geschäftsbank handeln. Was motiviert diese Privatinvestoren, der Option des außerbörslichen Handels den Vorzug vor dem börslichen Handel zu geben? Den bislang weitgehend unhinterfragten Motiven geht jetzt eine Online-Umfrage auf den Grund, die als ein Gemeinschaftsprojekt des "Kernkompetenzzentrums IT & Finanzdienstleistungen" der Universität Augsburg und des "Forschungsbereichs IPE "des Forschungszentrums Informatik" (FZI) in Karlsruhe am 22. Juli 2005 unter http://ww3.unipark.de/uc/main/fv20/ freigeschaltet wird. Einschlägig ausgerichtete Fachredaktionen werden gebeten, auf diese Umfrage hinzuweisen, um zu einer möglichst soliden Basis für die beabsichtigte Studie über die Gründe und Einflussfaktoren der Entscheidung zwischen börslichem und außerbörslichen Handel beizutragen und die Bemühungen um eine Optimierung der Online-Brokerage-Angebote zu unterstützen.

    Eine Facette der Umfrage ist der außerbörsliche Handel in Deutschland, der in den letzten drei Jahren massiv zugenommen hat. Hier werden insbesondere Aktien aber ebenso auch so genannte Retailderivate gehandelt, derivative Finanzprodukte also, die speziell für Privatinvestoren produziert werden. Der deutsche Finanzmarkt ist im Bereich dieser Retailderivate absoluter Weltmarktführer, sowohl was den Umsatz mit den emittierten Produkten angeht als auch was deren Anzahl betrifft, die über 50.000 hinausgeht. Den Privatinvestoren stehen für den Retailderivate-Handel im wesentlichen zwei börsliche Handelsplätze zur Verfügung - nämlich Stuttgart mit dem Handelssegment EUWAX und Frankfurt mit dem Handelssegment Smart Trading - und alternativ dazu der außerbörsliche Direkthandel, der von allen relevanten Online-Brokern in Deutschland als Funktionalität zur Verfügung gestellt wird.

    BÖRSEN UND DER AUßERBÖRSLICHE HANDEL: UNTERSCHIEDLICHE HANDELSMODELLE

    Im börslichen Handel kann eine Order in vielfältiger Weise konfiguriert und mit so genannten Orderzusätzen versehen werden - man unterscheidet dann z.B. Limit Orders, Market Orders, Stopp Orders und unterschiedliche Längen der Gültigkeitsdauer. Diese Kauf- oder Verkaufaufträge werden von Online-Brokern an die Börse geleitet, wo sie direkt mit den Aufträgen anderer Markteilnehmer um die Aufträge der Marktgegenseite konkurrieren. Die Ausführung des eigenen Kauf-(Verkauf-) Auftrages hängt damit vor allem davon ab, ob sich auf der Marktgegenseite irgendein Investor mit einem passenden Verkauf-(Kauf-) Auftrag findet; in der Reinform dieses Modells spricht man vom "order-driven market".

    Beim außerbörslichen Direkthandel hingegen handeln die Privatinvestoren nur mit einem spezifischen Investor, der je nach Produkt als Emittent oder Market-Maker bezeichnet wird. Privatinvestoren stellen so genannte Kursanfragen direkt an die Emittenten/ Market Maker für das entsprechende Produkt. Diese reagieren mit der Formulierung so genannter "Quotes", d.h. sie antworten mit der Aussage, zu welchem Preis sie aktuell welche Stückzahl des Produktes ggf. kaufen bzw. verkaufen würden. Auf der Grundlage dieses Quotes entscheidet der Privatinvestor schließlich, ob er bei diesem Anbieter kauft bzw. verkauft oder nicht. Da die Entscheidung für oder gegen einen Handel hier von der Qualität der Quote eines spezifischen Investors und nicht dem Vorliegen von Orders beliebiger Investoren abhängt, wird im Gegensatz zum "order-driven market" vom "quote-driven market" gesprochen.

    MOTIVE IM DUNKELN

    Der außerbörsliche Handel ist auf rapidem Vormarsch. Im letzten Jahr haben sich die Umsätze von über 90 Mrd. Euro im Retailderivate-Geschäft bereits ca. hälftig auf den börslichen (order-driven) und den außerbörslichen (quote-driven) Markt verteilt. Worin diese Entwicklung begründet ist und woran es konkret liegt, ob sich Privatanleger nun für börsliche oder aber - offenbar zunehmend - für außerbörsliche Handelsplätze entscheiden, ist weitgehend unklar. Wahrscheinlich hängt die Entscheidung an wesentlich mehr Faktoren als nur dem Handelsmodell.

    OPTIMIERUNG DER ONLINE-BROKERAGE-ANGEBOTE

    "Mit unserer Umfrage und der auf ihr dann aufbauenden Studie", erläutert Dennis Kundisch, wissenschaftlicher Assistent am Augsburger Lehrstuhl für BWL, Wirtschaftsinformatik & Financial Engineering sowie am Kernkompetenzzentrum IT & Finanzdienstleistungen, "wollen wir gemeinsam mit den Kollegen vom Karlsruher FZI mehr Licht in dieses wissenschaftliche Dunkel bringen - nicht nur um gescheiter zu werden, sondern um aus den gewonnenen Einsichten in die Motive und Bedürfnisse der Kunden ableiten zu können, ob und wie die Online-Brokerage-Angebote der Banken und der Anbieter von Märkten optimiert werden können."

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    Die Umfrage ist ab dem 22. Juli 2005 unter http://ww3.unipark.de/uc/main/fv20/
    online. Hinweise auf diese Umfrage - insbesondere in Medien, die die Zielgruppe der Privatinvestoren erreichen - wären sehr freundlich.
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    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    Dr. Dennis Kundisch
    Lehrstuhl für BWL, Wirtschaftsinformatik & Financial Engineering
    Kernkompetenzzentrum IT & Finanzdienstleistungen
    Universität Augsburg
    Universitätsstrasse 16
    86135 Augsburg
    Tel.: 0821-25923-19
    Fax: 0821-25923-40
    Email: dennis.kundisch@wiwi.uni-augsburg.de

    ZUM AUGSBURGER KERNKOMPETENZZENTRUM IT & FINANZDIENSTLEISTUNGEN:
    http://www.wi-if.de

    ZUM KARLSRUHER FORSCHUNGSZENTRUM INFORMATIK:
    http://www.fzi.de/ipe


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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