Ersatz für FCKW in der Medizin
Hoechst stellt neues Treibmittel für pharmazeutische Dosieraerosole vor
Forscher bei Hoechst haben ein Treibmittel entwickelt, das die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) in pharmazeutischen Dosieraerosolen weltweit ersetzen kann. Das Produkt mit der Bezeichnung HFA 227 Pharma ist nicht brennbar, schädigt die Ozonschicht nicht und hat sich als toxikologisch unbedenklich erwiesen. Das neue Treibmittel wird im Werk Tarragona in Spanien produziert werden. Hier hat Hoechst im März 1995 mit dem Bau einer Anlage begonnen, die jährlich zunächst rund 1000 Tonnen HFA 227 herstellen kann. Das Rohprodukt wird anschließend im Werk Höchst einer aufwendigen Reinigung unterzogen. Dieser Schritt erfolgt nach den strengen Richtlinien der "good manufacturing practice" (GMP), die für die Herstellung pharmazeutischer Produkte weltweit verbindlich sind.
Die europäischen Gesundheitsbehörden haben im September 1995 erklärt, daß HFA 227 Pharma für die Verwendung in pharmazeutischen Dosieraerosolen geeignet ist. Damit wird das neue Treibmittel ab Anfang 1996 in ausreichenden Mengen zur Herstellung pharmazeutischer Dosieraerosole am Markt zur Verfügung stehen. Bei der Suche nach einem Ersatz für die vollhalogenierten FCKW wurden Forscher bei Hoechst Mitte der 80er Jahre auf Heptafluorpropan als potentielles Treibmittel für Dosieraerosole aufmerksam. Aufgrund ihrer günstigen physikalischen Eigenschaften, die denen der bislang verwendeten FCKW-Gemische weitgehend entsprechen, wurde die Verbindung für die weitere Entwicklung ausgewählt. Bei Untersuchungen zum Umweltverhalten zeigte sich, daß HFA 227 Pharma die Ozonschicht nicht schädigt und im Vergleich zu den FCKW ein deutlich verringertes Treibhauspotential (Global Warming Potential; GWP) von 0,8 besitzt. Die GWP-Werte der bisher eingesetzten Gemische betragen 2,0 (FCKW 11/12) bzw. 4,7 (FCKW 12/114). HFA 227 Pharma - toxikologisch unbedenklich
Zur Untersuchung der toxikologischen Eigenschaften von HFA 227 Pharma gründete Hoechst als weltweit einziger Hersteller gemeinsam mit zehn führenden Pharmaunternehmen als potentielle Anwender im Jahre 1991 das International Pharmaceutical Aerosol Consortium for Toxicology Testing of HFA 227 (IPACT II). Die rund 30 Millionen Mark teuren Untersuchungen wurden Anfang 1995 abgeschlossen und ergaben keinen nachteiligen Befund. Damit gilt der Einsatz von HFA 227 Pharma als toxikologisch unbedenklich.
Weltweit sind etwa 70 Millionen Patienten auf pharmazeutische Dosieraerosole angewiesen. In Deutschland wird die Zahl der Anwender, die unter Asthma, chronischer Bronchitis und anderen Erkrankungen der Atemwege leiden, auf etwa vier Millionen geschätzt. Die Erkrankungen treten oft in Form lebensbedrohlicher, akuter Anfälle auf, deren Behandlung keinen Aufschub duldet. Daher müssen Patienten den benötigten Wirkstoff in Spendern ständig mit sich führen. Ein solcher Spender enthält eine Mischung aus dem Treibmittel und dem eigentlichen pharmazeutischen Wirkstoff. Der Wirkstoff ist im flüssigen Treibmittel gelöst oder suspendiert. Löst der Patient einen Sprühstoß aus, verdampft das Treibmittel und erzeugt dabei einen feinen Nebel - ein sogenanntes Aerosol. In diesem fein zerstäubten Zustand kann der Wirkstoff bis in die innersten Regionen der Lunge vordringen und dort seine Wirkung entfalten. Dosieraerosole zeichnen sich dadurch aus, daß bei jedem Sprühstoß immer nur eine bestimmte Menge der Mischung verdampft, so daß stets die gleiche Dosis des Wirkstoffs zerstäubt wird. Aus dieser medizinischen Notwendigkeit ergibt sich eine wichtige Anforderung an das Treibmittel: Seine physikalischen Eigenschaften müssen mit denen des Wirkstoffs so übereinstimmen, daß die Zusammensetzung der Mischung bis zur vollständigen Entleerung des Spenders unverändert bleibt. Diese Eigenschaften werden von HFA 227 Pharma in hervorragendem Maße erfüllt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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