Bertelsmann Stiftung und Deutscher Bibliotheksverband vergleichen bundesweit Leistungen kommunaler Bibliotheken und Hochschulbibliotheken
Die Universitätsbibliothek Heidelberg hat in einem bundesweiten Leistungsvergleich wissenschaftlicher Bibliotheken in der Gruppe der großen Universitätsbibliotheken einen hervorragenden dritten Platz erreicht. Der von der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Bibliotheksverband (DBV) erhobene Bibliotheksindex (BIX) misst zum wiederholten Mal die Leistungen wissenschaftlicher Bibliotheken hinsichtlich Ressourcen, Nutzung, Effizienz und Entwicklung.
Das mehrdimensionale, insgesamt 15 Parameter umfassende Ranking ermöglicht den Bibliotheken, sich auf der Basis von Leistungskennzahlen zu vergleichen. Mehr als 200 öffentliche und 61 Fachhochschul- und Universitätsbibliotheken aus verschiedenen Bundesländern haben sich diesem freiwilligen Leistungsvergleich gestellt. "Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der BIX Bibliotheken eine gute Grundlage dafür bietet, die eigene Arbeit immer wieder auf den Prüfstein zu stellen", meint Professor Heribert Meffert, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. "Für Bibliotheken und für den DBV ist der BIX zu einem Instrument kontinuierlicher Qualitätsentwicklung geworden", fügt Dr. Claudia Lux, Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands, hinzu.
Die UB Heidelberg stellte sich zum ersten Mal dem bundesweiten Leistungsvergleich und erreichte auf Anhieb den dritten Platz. Im Bereich der Ressourcen wurde bewertet, welche Infrastruktur die Bibliothek in personeller, räumlicher und finanzieller Hinsicht ihren Kunden bereitstellt. Die Unterschiede zwischen der UB Heidelberg auf dem dritten Platz und der erstplatzierten SUB Göttingen waren in diesem Bereich beträchtlich. So verfügt die Göttinger Bibliothek gegenüber Heidelberg bei der Zahl ihrer Mitarbeiter und bei ihren Ausgaben für die Literatur- und Informationsversorgung über mehr als doppelt so viele Ressourcen; bei der zur Verfügung stehenden Fläche der Benutzungsbereiche ist es sogar das Dreifache.
Dieser Vergleich verdeutlicht die dringendsten Herausforderungen der Heidelberger UB: zum einen sind die Räumlichkeiten, vor allem für die Aufstellung neuer Bücher und die Bereitstellung von Arbeitsplätzen, nahezu erschöpft und zum anderen stehen der stetig steigenden Nachfrage schwindende finanzielle Ressourcen gegenüber. Eine Lösung für den zunehmenden Mangel an Platz und Raum soll nach bisherigem Planungsstand der Umzug der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät in die ehemalige Krehl-Klinik in der Bergheimer Straße bringen. Die dort zu errichtende Bereichsbibliothek Wirtschafts- und Sozialwissenschaften soll Raum für ein Medienzentrum mit rund 4000 qm Hauptnutzfläche bieten. Der durch den Umzug frei werdende Triplexbereich kann dann der Universitätsbibliothek die dringend erforderliche Fläche für Freihandmagazine und weitere Benutzerarbeitsplätze bringen.
Den Prozess stetig wachsender Nachfrage (im vergangenen Jahr liehen 33 000 aktive Benutzer über 1,4 Millionen Bücher und andere Medien aus!) konnte die Bibliothek bei schwindenden personellen wie finanziellen Ressourcen durch Reorganisation und Flexibilisierung des Personaleinsatzes bisher weitgehend auffangen. So bestätigt der BIX der UB Heidelberg mit 78 Öffnungsstunden in der Woche im bundesweiten Vergleich das drittbeste Angebot. Auch beim Kriterium des Ausgabenanteils für elektronische Erwerbungen, einem an Bedeutung ständig wachsenden Feld der Informationsversorgung, steht Heidelberg mit an der Spitze.
In der Kategorie "Nutzung" wurde die Akzeptanz der bereitgestellten Infrastruktur unter die Lupe genommen. Hier zeigte die UB Heidelberg herausragende Ergebnisse bei der sofortigen Verfügbarkeit ihrer mehr als drei Millionen Medien. Mehr als eine Million physische Besuche im Jahr 2004 belegen die breite Akzeptanz und Beliebtheit der Bibliothek bei ihren Nutzern. Zudem brachte die hohe Zahl der durchgeführten Veranstaltungen zur Vermittlung von Informationskompetenz der UB ein Plus im Leistungsvergleich mit den Teilnehmerbibliotheken.
Im Bereich der Effizienz stellte die UB ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen der wirtschaftlichen Verwendung ihrer finanziellen Mittel und der Bereitstellung ihrer bibliothekarischen Leistungen unter Beweis. Hier wurden die Bibliotheksausgaben pro Nutzer, das Verhältnis zwischen Erwerbungsausgaben zu Personalausgaben sowie die Mitarbeitenproduktivität verglichen.
In der Kategorie "Entwicklung" wurde evaluiert, wie flexibel sich die Bibliotheken aktuellen Entwicklungstrends anpassen können und ob ausreichend Potentiale für die hierfür notwendigen Veränderungen vorhanden sind. Als einschlägige Indikatoren galten neben der Anzahl der internen Fortbildungstage auch der Personalanteil im IT-Bereich gegenüber dem Personal insgesamt. Eine besonders positive Bewertung erzielte die UB Heidelberg außerdem durch ihren hohen Anteil an Dritt- und Sondermitteln, die sich im Jahr 2004 auf über eine Million € summierten.
In der Summe konnte die UB in allen Bereichen des Rankings überdurchschnittliche oder herausragende Leistungen vorweisen, die auch den Vergleich mit Bibliotheken standhalten, die über größere Ressourcen verfügen. Dass ein solches Ergebnis möglich war, verdankt die UB Heidelberg ihren in der überwiegenden Mehrzahl hoch qualifizierten und hoch motivierten Bibliothekarinnen und Bibliothekaren. Der Erhalt oder sogar Ausbau der erreichten Spitzenposition wird allerdings nur möglich sein, wenn die Etatausstattung zumindest erhalten bleibt sowie die Norderweiterung im Triplex die vorhandene Raumnot beseitigt und das Angebot weiterer Lesebereiche und Arbeitsplätze erlaubt.
Über die Bertelsmann Stiftung:
Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unabhängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral.
Alle Ergebnisse und Teilnehmer des BIX 2005 finden Sie unter http://www.bix-bibliotheksindex.de .
Nicole Kloth
Rückfragen bitte an:
Dr. Nicole Kloth
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Fachreferentin für die Sondersammelgebiete
Ägyptologie und Klassische Archäologie
Universitätsbibliothek Heidelberg
Kloth@ub.uni-heidelberg.de
Tel. 06221 542570
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
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