Der Codex Alimentarius umfasst alle Vorschriften (Standards), freiwilligen Vereinbarungen und Empfehlungen der Codex Alimentarius-Kommission. Die Codex-Kommission ist das höchste internationale Gremium für Lebensmittelstandards. Es ist eine gemeinsame Kommission der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom und der Genfer Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Der Codex Alimentarius dient dazu, die Gesundheit der Verbraucher zu schützen, den internationalen Handel mit Nahrungsmitteln fair zu gestalten und die Lebensmittel-Vorschriften weltweit zu koordinieren.
Der Wert des globalen Handels mit Nahrungsmitteln wird auf jährlich mehr als 400 Milliarden Dollar geschätzt. Universal gültige Standards stärken den Verbraucherschutz, sie ermöglichen Erzeugern und Händlern von Nahrungsmitteln zudem den Zugang zu Absatzmärkten. Bei der Welthandelsorganisation (WTO) werden die wissenschaftlich begründeten Codex Alimentarius-Standards zur Beurteilung von nationalen Lebensmittel-Vorschriften herangezogen und helfen damit, ungerechtfertigte nicht-tariffäre Handelshemmnisse zu vermeiden.
Die Vereinten Nationen haben die Regierungen dazu aufgerufen (UN-Resolution 39/85), "die Bedürfnisse aller Verbraucher hinsichtlich der Sicherheit von Lebensmitteln zu berücksichtigen und, soweit wie möglich, die Richtlinien des Codex Alimentarius zu unterstützen und zu übernehmen".
Der Codex Alimentarius-Kommission gehören derzeit 165 Staaten an, die mehr als 98 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Die Kommission tagt alle zwei Jahre. In den Länder-Delegationen sind oft Vertreter der Industrie, von Verbraucher- und Erzeugerverbänden und von wissenschaftlichen Institutionen vertreten. Eine Reihe von nicht-staatlichen Organisationen sind als Beobachter zugelassen.
Die wichtigste Aufgabe der Codex Alimentarius-Kommission ist die Festlegung weltweit geltender Standards für Lebensmittel. Der Codex enthält derzeit mehr als 200 Standards, mehr als 3000 Höchstwerte für Pestizidrückstände und mehr als 1000 Bewertungen von Zusatzstoffen. Der Codex regelt u.a. Kennzeichnungspflichten, Lebensmittel-Zusatzstoffe, Schadstoffe, Analysemethoden, Lebensmittelhygiene, Diät-Lebensmittel, die Kontrolle von Nahrungsmittelein- und -ausfuhren sowie Rückstandsmengen von Tierarzneimitteln und Pestiziden in der Nahrung.
Eine immer grössere Zahl von Ländern setzt die Codex-Standards in nationales Recht um. Dies gilt besonders für Nahrungsmittelzusätze, Schadstoffe und Rückstandsmengen. Die Welthandelsorganisation hat in verschiedenen Vereinbarungen (Agreements on the Application of Sanitary and Phytosanitary Measures (SPS), Technical Barriers to Trade (TBT)) dazu aufgerufen, die internationalen Lebensmittelstandards auf der Basis des Codex Alimentarius zu harmonisieren.
Bakterien und Schadstoffe in Lebensmitteln können zu akuten oder chronischen Krankheiten führen. Durch Lebensmittel übertragene Krankheiten können den internationalen Handel und den Tourismus beeinträchtigen. Um dem vorzubeugen, hat die Codex Alimentarius-Kommission internationale Richtlinien zur Hygiene bei der Herstellung von Lebensmitteln entwickelt.
Die Arbeit der Kommission geht über die Beseitigung von Handelshemmnissen hinaus. So ruft sie beispielsweise die Codex-Mitgliedsländer dazu auf, auch ethische Aspekte zu berücksichtigen, wie im Fall des 'Code of Ethics for International Trade in Food', der die Länder davon abhalten soll, Lebensmittel von schlechter Qualität auf internationalen Märkten zu verkaufen.
Viele Länder sind auf die Empfehlungen und die Beratung der FAO und WHO angewiesen, um die Risiken beurteilen zu können, die von Chemikalien in Lebensmitteln ausgehen können. Das gemeinsame, unabhängige FAO/WHO-Gremium für Lebensmittelzusätze (Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives, JECFA) berät die Codex-Kommission über diese Zusätze, sowie über Schadstoffe und Rückstände von Tierarzneimitteln. JECFA hat bislang mehr als 700 Chemikalien sowie 25 Schadstoffe überprüft. Die JECFA-Mitglieder sind unabhängige Wissenschaftler, die als Einzelpersonen arbeiten und nicht die Interessen ihrer Regierungen oder anderer Institutionen vertreten. Für Rückstandsmengen von Pestiziden in der Nahrung gibt es ein ähnliches Expertengremium.
Das Codex-Sekretariat hat sechs Mitarbeiter. Es ist bei der FAO in Rom angesiedelt.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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