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01.08.2005 12:15

Georges-Arthur Goldschmidt erhält den Breitbach-Preis 2005

Myriam Hönig Büro Berlin - Informations-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften

    Die Jury des Joseph-Breitbach-Preises, den die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und die Stiftung Joseph Breitbach gemeinsam vergeben, hat in ihrer Sitzung vom 23. Juli 2005 den 1928 in Reinbek bei Hamburg geborenen und in Paris lebenden Schriftsteller, Essayisten und Übersetzer Georges-Arthur Goldschmidt als diesjährigen Preisträger benannt. Der Preis ist in diesem Jahr mit 50.000 € dotiert. Die Preisverleihung findet am 30. September 2005 im Stadttheater Koblenz statt; dazu ergeht noch eine gesonderte Einladung.

    In der Begründung der Jury zur Verleihung des Breibrach-Preises an Georges-Arthur Goldschmidt heißt es:

    "Der in Paris lebende Schriftsteller, Essayist und Übersetzer Georges-Arthur Goldschmidt ist ein literarischer Grenzgänger, der das Leben und Schreiben in zwei Ländern und Sprachen in eine eigene poetische Landschaft verwandelt hat. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft musste er Deutschland 1938 verlassen; die Vertreibung aus der deutschen Sprache wurde zur Quelle eines bedeutenden Werkes, das die Schwellenerfahrung zum Ausgangspunkt allen Sprechens macht. Goldschmidts Kindheitserinnerungen, die Romane "Die Absonderung" und "Die Aussetzung" sowie seine Autobiographie "Über die Flüsse" gehören mit ihrer subtil austarierten Spannung zwischen Intimität und Sarkasmus zu den großen Selbstzeugnissen der Gegenwartsliteratur. In seinen luziden Meditationen über den Ursprung der Sprache ("Als Freud das Meer sah"), sowie seinen zahlreichen Essays und literarischen Übersetzungen hat sich Goldschmidt als erstrangiger Vermittler zwischen seiner französischen "Lebenssprache" und seiner deutschen Muttersprache etabliert."

    Biographie

    Georges-Arthur Goldschmidt wurde am 2. Mai 1928 in Reinbek bei Hamburg geboren. Seine Kindheit verbrachte er in einer grossbürgerlich-hanseatischen Familie; als Elfjähriger ist er mit seinem vier Jahre älteren Bruder nach Frankreich emigriert. Deutschstudium an der Sorbonne; bis 1992 unterrichtete er als Gymnasiallehrer für deutsche Sprache in Paris. Er war langjähriges Mitglied des Deutsch-Französischen Kulturrats und ist Mitarbeiter verschiedener Feuilletons in Frankreich und in Deutschland ("Nouvelle Revue Française", "La Quinzaine litteraire", "Merkur", "Frankfurter Rundschau"). Seit 1995 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt.

    Zahlreiche Übersetzungen aus dem Deutschen ins Französische (Goethe, Nietzsche, Stifter, Kafka, Benjamin); insbesondere hat er das Werk von Peter Handke durch seine Übersetzungen (bislang achtzehn Bücher) in Frankreich bekannt gemacht.
    Er ist Autor zahlreicher Essays und Romane. In Frankreich erregte er besonderes Aufsehen mit seinem subtilen Buch über die deutsche Sprache: "Quand Freud voit la mer - Freud et la langue allemande" 1988; in deutscher Übersetzung 1999 erschienen: "Als Freud das Meer sah - Freud und die deutsche Sprache".

    Auszeichnungen (Auswahl)

    1991 SWF-Literaturpreis
    1991 "Deutscher Sprachpreis" der Henning-Kaufmann-Stiftung
    1991 Geschwister-Scholl-Preis
    1993 Bremer Literaturpreis
    1997 Ehrendoktor der Universität Osnabrück
    1999 Ludwig-Börne Preis
    2001 Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund
    2002 Goethe-Medaille
    2004 Prix France Culture

    Veröffentlichungen (Auswahl)

    In deutscher Übersetzung liegen vor:

    Der Spiegeltag. Ins Deutsche übertragen von Peter Handke. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1982 (Le miroir quotidien, 1981)
    Ein Garten in Deutschland. Ins Deutsche übertragen von Eugen Helmlé. Zürich: Ammann 1988 (Un jardin en Allemagne, 1986)
    Der unterbrochene Wald. Ins Deutsche übertragen von Peter Handke. Zürich: Ammann 1992 (La forêt interrompue, 1991)
    Der bestrafte Narziss. Ins Deutsche übertragen von Mariette Müller. Zürich: Ammann 1994 (Narcisse puni, 1990)
    Über die Flüsse. Autobiographie. Ins Deutsche übertragen vom Autor. Zürich: Ammann 2001
    In Gegenwart des abwesenden Gottes. Ins Deutsche übertragen von Brigitte Grosse. Zürich: Ammann 2002
    Der Stoff des Schreibens. Aus dem Französischen übersetzt von Klaus Bonn. Berlin: Matthes und Seitz 2005 (Erscheint im Herbst 2005)

    Vom Autor in deutscher Sprache verfasst:

    Die Absonderung. Zürich: Ammann 1991
    Die Aussetzung. Zürich: Ammann 1996
    Ein Leben zwischen Frankreich und Deutschland. Stuttgart: Steiner 2001

    Zum Joseph-Breitbach-Preis

    Seit 1998 wird der Joseph-Breitbach-Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, gemeinsam mit der Stiftung Joseph Breitbach an deutschsprachige Autoren aller Literaturgattungen - ungeachtet ihres jeweiligen Wohnsitzes - vergeben. Stiftung und Akademie entsprechen damit dem Willen des am 9. Mai 1980 in München verstorbenen Schriftstellers Joseph Breitbach, der, in Koblenz geboren, in Paris gelebt hat.

    Bisherige Preisträger sind: Hans Boesch, Friedhelm Kemp, Brigitte Kronauer (1998); Reinhard Jirgl, Wolf Lepenies und Rainer Malkowski (1999); Ilse Aichinger, W.G. Sebald und Markus Werner (2000) sowie Thomas Hürlimann, Ingo Schulze und Dieter Wellershoff (2001); Elazar Benyoëtz, Erika Burkart und Robert Menasse (2002); Christoph Meckel, Herta Müller und Harald Weinrich (2003) und Raoul Schrott (2004).

    Weitere Informationen zu Preisträgern, Stiftung und Akademie finden Sie unter www.adwmainz.de/joseph-breitbach/stiftung

    Für Rückfragen steht Ihnen gerne die Referentin der Klasse der Literatur, Petra Plättner, zur Verfügung:
    Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Geschwister-Scholl-Straße 2, 55131 Mainz. Telefon 06131/577-102, Telefax 06131/577-103. E-Mail petra.plaettner@adwmainz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.adwmainz.de/joseph-breitbach/stiftung


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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