Das länderübergreifende Projekt EUYOUPART hat ein Indikatorensystem zur Erforschung politischer Partizipation junger Menschen (15-25 Jahre) in Europa entwickelt. Neben dem DJI für die Bundesrepublik Deutschland waren Frankreich, Großbritannien, die Slowakei, Estland, Finnland und Italien an der Entwicklung beteiligt. Beim Abschlusstreffen am 14. Juli in Brüssel wurden das neue Messverfahren sowie erste Teilergebnisse aus den Erhebungen in den einzelnen Ländern vorgestellt.
"Die jungen Menschen wollen sich nicht mehr mit Haut und Haaren für eine Partei verhaften lassen. Sie wollen sich in konkreten Projekten engagieren, wo sie merken, dass sie etwas ausrichten können," sagte Familienministerin Renate Schmidt (SPD) anlässlich des Politikfestivals BERLIN 05. Die Großveranstaltung, an der 11.000 Jugendliche teilnahmen, war ein Testballon, um herauszufinden, ob sich Jugendliche so für Politik interessieren lassen.
Auslöser für derlei Maßnahmen ist, dass den Jugendorganisationen der deutschen Parteien die Mitglieder weglaufen. Gerade zwei Prozent der 12- bis 29-Jährigen, hat der DJI-Jugendsurvey ermittelt, sind heute Mitglied, früher waren es doppelt so viele. Kein Sonderproblem der Bundesrepublik - auch in den anderen EU-Staaten zeichnen sich ähnliche Entwicklungen ab.
Eine wichtige Voraussetzung, um mehr über die Hintergründe, die Einstellungen der europäischen Jugendlichen zu Parteien, Politik, Demokratie oder der Europäischen Union zu erfahren, ist ein Messinstrument, das die länderübergreifende Vergleichbarkeit von Umfrageergebnissen gewährleistet. Knapp drei Jahre lang hat deswegen ein ForscherInnen-Team aus acht EU-Ländern (das DJI für die Bundesrepublik Deutschland) daran gearbeitet, vergleichende empirische Jugendforschung auf europäische Füße zu stellen. Auf dem Abschlusskongress in Brüssel wurde im Juli 2005 nicht nur der Modell-Fragebogen vorgestellt, es konnten auch schon erste Erhebungsergebnisse präsentiert werden.
Über Aufbau, Geschichte und Ergebnisse des Projekts EUYOUPART informiert im DJI Online Thema, das einmal pro Jahr - diesmal im August - als englische Ausgabe erscheint, das Übersichtskapitel "Overview". Professor Peter Mohler, der langjährige Direktor des renommierten Mannheimer Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA), erläutert im "Outside View", worin die besonderen Herausforderungen und möglichen Schwierigkeiten vergleichender Surveyforschung bestehen.
Im "Interview" mit Dr. Franziska Wächter (DJI) erfahren wir spannende Details zu den Untersuchungsergebnissen der Befragung von 1.000 Jugendlichen in Deutschland. Die liegen mit erfreulichen 51 Prozent Politikinteressierten übrigens an der Spitze.
Wählen zu gehen ist für die meisten jungen Europäerinnen immer noch die wirkungsvollste Form der politischen Partizipation. Obwohl, und das trifft auf alle europäischen Länder mehr oder weniger zu, den politischen Parteien nur noch geringes Vertrauen entgegengebracht wird. Regierungsunabhängige Einrichtungen (NGOs) wie Greenpeace, Amnesty International oder Attac erfreuen sich weitaus größerer Beliebtheit. Wer da von Wahlmüdigkeit oder gar allgemeiner Politikverdrossenheit spricht, liegt also nicht ganz richtig.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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