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05.08.2005 12:48

Bei Vergiftungsverdacht sofort zum Arzt

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Wenn der Verdacht besteht, dass sich Menschen eine Vergiftung durch Pilze zugezogen haben, darf keine Zeit verloren werden. Es sollte sehr schnell ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden, möglichst sollte auch eine Probe der Mahlzeit für das Labor mitgenommen werden. "Moderne Technik und effektive Behandlungsmethoden machen es möglich, dass selbst schwere Vergiftungen durch Knollenblätterpilze nicht zum Tode führen müssen", sagt Professor Dr. Reinhard Schmidt vom Universitätsklinikum Rostock.

    Menschen mit Beschwerden nach einem Pilzgericht sollten keine Zeit verlieren

    Grundsätzlich sei es ratsam, vor dem Verzehr selbst gesammelter Pilze einen Sachverständigen zu konsultieren, sagt Professor Dr. Reinhard Schmidt, Geschäftsführender Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Rostock. Dennoch passiert es immer wieder, dass sich Menschen durch Pilze schwere Vergiftungen zufügen. Das beweist der aktuelle Fall, bei dem eine Rostocker Familie während ihres Urlaubs bei Bautzen offenbar Giftpilze konsumiert hatte. "Grundsätzlich muss aber niemand mehr an einer Pilzvergiftung sterben", sagt Professor Schmidt. Voraussetzung sei allerdings eine schnelle Reaktion und die Möglichkeit, moderne Behandlungsmethoden in Anspruch zu nehmen.

    "Sobald sich nach dem Verzehr eines Pilzgerichts Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe zeigen, muss so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werde", sagt Professor Schmidt. Besonders in der derzeitigen Pilzsaison seien alle Ärzte alarmiert. Der Konsum von Knollenblätterpilzen allerdings, den gefährlichsten der heimischen Pilze, bleibe teilweise zunächst ohne jegliche Symptome. Dabei sind diese Pilze besonders tückisch: "Während etwa der giftige Gallenröhrling das ganze Essen verdirbt, schmecken Knollenblätterpilze gar nicht schlecht", sagt Professor Schmidt. Umso schlimmer sei ihre Wirkung: Die Giftstoffe zersetzen die Leberzellen und lösen die Leber auf. Die Folge: das Leberkoma.

    "Aber selbst Patienten mit Leberkoma, also fast vollständig zersetzter Leber, haben bei entsprechender Behandlung Überlebenschancen", sagt Professor Schmidt. Am Universitätsklinikum Rostock gebe es zum einen die Möglichkeit der Lebertransplantation, die auch sehr schnell erfolgen kann. Vergiftungen mit Knollenblätterpilzen haben bei der Zuteilung höchste Priorität", sagt Professor Schmidt. Verfügbare Spenderorgane werden schnellstmöglich für die Betroffenen vermittelt. Zum anderen gibt es am Rostocker Universitätsklinikum die "künstliche Leber". Das Gerät mit dem Namen "M.A.R.S." (Molecular Adsorbents Recirculating System) ermöglicht es, die Funktion der ausgefallenen Leber von außen teilweise zu ersetzen. Doch auch die moderne Technik hilft nur, wenn die Betroffenen rasch handeln. Bei Pilzvergiftungen ist Schnelligkeit geboten", wiederholt Professor Schmidt.

    Ansprechpartner

    Für den Inhalt
    Prof. Dr. Reinhard Schmidt
    Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
    Ernst-Heydemann-Straße 6
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4947400

    Für das Klinikum
    Prof. Dr. Peter Schuff-Werner
    Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Rostock
    Rembrandtstraße 16/17
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4945011


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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