Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind stark differenziert. Je nach Branche und regionalem Tarifbereich variieren sie nach Daten des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung um mehrere hundert Euro. So reichte 2004 die Spanne im ersten Ausbildungsjahr von 327 Euro im privaten Verkehrsgewerbe Thüringen bis zu 763 Euro in der Druckindustrie. Im letzten Ausbildungsjahr variierten die Vergütungen bundesweit zwischen 436 Euro und 1.222 Euro (siehe Tabelle). Generell sind die Vergütungen in der Industrie und im Handel meist höher als im Handwerk, in den freien Berufen oder in der Landwirtschaft.
Zudem haben die Tarifparteien in zahlreichen Tarifverträgen das Ziel festgelegt, bestehende Lehrstellen abzusichern und zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des WSI-Tarifarchivs. Insgesamt finden sich in 43 Branchen und Tarifbereichen mit mehr als drei Millionen Beschäftigten tarifvertragliche Aussagen bzw. Vereinbarungen zum Erhalt und zum Ausbau der Ausbildungskapazität. In mehreren Branchen und regionalen Tarifbereichen haben Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände finanzielle Anreize vereinbart. So ist es möglich, die Ausbildungsvergütungen einzufrieren oder sogar abzusenken, wenn im Gegenzug mehr Lehrstellen angeboten werden. Einige Beispiele:
- Chemische Industrie West: Erhöhung der Ausbildungsplatzzahl um 1,7 Prozent im Jahr 2004 und um zwei Prozent 2005 als Ziel. Bei positiver Ausbildungsentwicklung Bereitschaft der Gewerkschaft IGBCE, die Ausbildungsvergütungen (638 Euro im ersten Lehrjahr) einzufrieren.
- Groß- und Außenhandel Berlin: Die Vergütungen können um 16 Euro reduziert werden, wenn am 1. August im jeweiligen Betrieb mehr Auszubildende tätig sind als ein Jahr zuvor.
- Holz verarbeitende Industrie Westfalen-Lippe: Kürzung der Ausbildungsvergütung um 3,35 Prozent möglich, wenn in der neuen Ausbildungsperiode 10 Prozent mehr Auszubildende eingestellt werden.
- Hotel- und Gaststättengewerbe Hessen: Keine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen zum 1.1.2005 und 2006, wenn die Zahl der Lehrstellen um 5 Prozent pro Jahr wächst.
http://boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/320_37060.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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