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16.08.2005 16:00

Ein erster Schritt: Neuartiges künstliches Kiefergelenk zum ersten Mal in Frankfurt eingesetzt

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Optimierte Prothesen frühestens in einigen Jahren erwartet

    Am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main wurde erstmals einer Patientin zwei in den USA entwickelte künstliche Kiefergelenke eingesetzt. Professor Dr. med. Dr. dent. Robert Sader, neuberufener Direktor der Frankfurter Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, hat den Eingriff mit einem internationalen Team aus Deutschland und der Schweiz letzten Dienstag erfolgreich durchgeführt. In Deutschland gehört Robert Sader zu den Pionieren dieser neuartigen Operationstechnik, die künftig Patienten mit schweren degenerativen Kiefergelenkerkrankungen (Arthrosen) angeboten werden sollen. Bereits vor drei Jahren versorgte Sader fünf Patienten in München mit der ersten Version dieses Gelenks. Im vergangenen Jahr war er bei drei weiteren Eingriffen in Basel beteiligt.

    Neuste künstliche Kiefergelenke sind nur der erste Schritt

    "Die Geschichte der Kiefergelenkersatzes ist bisher von vielen Fehlschlägen geprägt", so Sader. "Schuld waren ungenügendes Design der Implantate sowie unzureichende Materialeigenschaften." Auch die neuen künstlichen Kiefergelenke aus den USA lösen trotz Ihres hohen Preises von circa 7.500 Euro pro Stück nicht alle Probleme. Deshalb kommen sie im Moment nur bei den kompliziertesten Fällen zum Einsatz. "Unsere Patientin wies eine beidseitige Kiefergelenk-Arthrose auf. Sie hatte starke Schmerzen und erhielt unter ärztlicher Aufsicht Morphin als Schmerzmedikament." Nach dem vierstündigen Eingriff sei sie zwar wohlauf und schmerzfrei, aber sie werde ihren Mund dennoch nie mehr so gut bewegen können wie vor der Erkrankung.

    Funktionell optimiert Kiefergelenkprothesen erst in einigen Jahren

    "Hier kann in Zukunft die deutsche Forschung eine große Rolle spielen. In der Medizintechnik ist Deutschland führend, gleichauf mit den USA, Japan und der Schweiz", betont der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg. In einem interdisziplinären Team, das neben den Frankfurter Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen aus Biologen, Ingenieuren und Materialwissenschaftlern der TU Darmstadt besteht, möchte Professor Sader deshalb zukünftig eine neuartige Kiefergelenkprothese entwickeln, die funktionell optimiert auch von einem Zugang mit kaum sichtbarer Narbenbildung (Facelift-Schnitt) implantiert werden kann. Die Industrie hat bereits großes Interesse angemeldet, insbesondere weil diese Gelenke, die eigentlich für den Menschen gedacht sind, auch für ganz andere Anwendungen wie dem Gelenkersatz bei Katzen oder Hunden durchaus geeignet erscheinen. "Mit den ersten Kiefergelenkprothesen der neuen Generation ist jedoch frühestens in einigen Jahren zu rechnen", schätzt Sader.

    Für weitere Informationen:

    Professor Dr. med. Dr. dent. Robert Sader
    Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 56 43
    Fax (0 69) 63 01 - 56 44
    E-Mail robert.sader@kgu.de

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet http://www.kgu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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