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16.08.2005 15:10

DGfS-Workshop Sprache und Recht

Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Mit dem Thema Sprache und Recht befasst sich ein Workshop im Rahmen der 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) vom 22. bis 24. Februar 2006 an der Universität Bielefeld.
    Die deadline für abstracts ist der 1. September 2005.

    Die sprachliche Form von Gesetzestexten ist entscheidend, Sprache gestaltet - ob der Embryo "werdendes Leben" oder "menschliches Leben" ist, hat Konsequenzen für seinen Rechtschutz.
    Organisiert wird der DGfS-Workshop zu Sprache und Recht von Professor Günther Grewendorf (Institut für Kognitive Linguistik, Universität Frankfurt) und Dr. Monika Rathert (Germanistik, Universität des Saarlandes).
    Interessenten insbesondere aus den Gebieten Forensische Linguistik, Rechtswissenschaft, Text/Korpus-Linguistik, Psycholinguistik und Computerlinguistik sind eingeladen, bis zum 1. September ein abstract einzureichen (maximal eine DinA4-Seite an m.rathert@uni-saarland.de). Eine Teilnahme an den Diskussionen im Workshop ist auch ohne eigenen Vortrag möglich und bedarf keiner Anmeldung.

    Im Workshop steht interdisziplinäre Forschung zu folgenden Themen im Mittelpunkt:

    1. Verständlichkeit
    Die oft beklagte Unverständlichkeit juristischer Texte bedarf einer adressatenbezogenen Präzisierung. Die Verständlichkeit eines Textes bestimmt sich nicht durch Merkmale wie Satzlänge, sondern hängt entscheidend von den Voraussetzungen des Rezipienten ab. Psycholinguistische Methoden wie z.B. eyetracking, priming oder cloze procedure können die Verständlichkeit von Texten für verschiedene Rezipientengruppen quantifizieren. Die Ergebnisse solcher Forschungen können zur juristischen Textoptimierung beitragen.

    2. Forensische Linguistik
    Die forensische Phonetik, die sich traditionell mit der Sprecheridentifikation durch Stimmanalyse beschäftigt, führt auch viel versprechende experimentelle Untersuchungen zum Einfluss von Stress, Drogen oder Alkohol auf die Sprache durch. Bei unklarer Autorschaft kann eine korpuslinguistisch arbeitende Textanalyse den möglichen Täter zumindest kategorisieren. Textsorten- oder registerbedingte Störfaktoren müssen gleichermaßen ausgeschlossen werden wie z.B. Verstellungsversuche.

    3. Mehrsprachigkeit und Rechtsterminologie
    Die EU-Mehrsprachigkeit ist eine Herausforderung sowohl für die (maschinelle) Übersetzung als auch für die juristische Interpretation. Juristische Termini eines Mitgliedstaates können nicht in die Sprache eines anderen Mitgliedstaates übersetzt werden ohne Vergleichung der Rechtssysteme. Rechtsterminologische Wörterbücher wie das Eurodicautom sind in dieser Hinsicht unzureichend. Systematisch ist zu klären, welche Gesetzesfassungen bei Divergenzen heranzuziehen sind.

    Sie haben noch Fragen? Dann setzen Sie sich bitte in Verbindung mit Dr. Monika Rathert, Tel.: (0681) 302-2854 ; Email: m.rathert@mx.uni-saarland.de

    Language and the Law (Sprache und Recht),
    Workshop at the DGfS annual conference
    Date: 22-Feb-2006 - 24-Feb-2006; Location: Bielefeld, Germany; Contact Person: Monika Rathert; Meeting email: m.rathert@mx.uni-saarland.de; Meeting URL: http://web.uni-frankfurt.de/fb10/rathert/forschung/dgfsen.html; Linguistic Fields: Forensic Linguistics, Text/Corpus Linguistics, Psycholinguistics, Computational Linguistics; Call Deadline: 1-Sep-2005; Short meeting description: Language and the Law (Sprache und Recht), Workshop at the 28th annual meeting of the Deutsche Gesellschaft fuer Sprachwissenschaft (DGfS), Bielefeld, 22-24 February 2006. Organized by Guenther Grewendorf (Universitaet Frankfurt, Institut fuer Kognitive Linguistik) and Monika Rathert (Universitaet Saarbruecken, Germanistik); Call information:
    The linguistic form of legal texts is decisive, language has an impact on law. Terming embryos "nascent life" or "human life" has different consequences for their legal protection. We are interested in interdisciplinary research on the following issues.

    1. Comprehensibility
    It is often claimed that legal texts are incomprehensible. However, the comprehensibility of a text does not depend on objective features such as sentence length. Instead, it is determined by the cognitive abilities of the recipient. Psycholinguistic methods such as eyetracking, priming or cloze procedure help to quantify comprehensibility for different groups of recipients. Results of this research may contribute to the optimization of legal texts.

    2. Forensic Linguistics
    Forensic phonetics is usually occupied with speaker identification by speech analysis. However, recent experiments also investigate the impact of stress, drugs or alcohol on speech. If the author of a text is unclear, a textlinguistic analysis using corpuslinguistic tools can at least categorize the author. However, intruding factors such as register or deception have to be taken into account.

    3. Multilingualism and legal terminology
    The EU's multilingualism is a challenge for both (machine) translation and the interpretation of legal texts. Legal terms having a fixed meaning in one of the Member States (like French ordre public, German Verhaeltnismaessigkeitsgrundsatz) cannot easily be translated into the language of another Member State because the legal systems are not comparable. Existing multilingual dictionaries like the Eurodicautom have well known shortcomings. In addition to this, it has to clarified systematically how differences between versions of legal texts within the EU can be solved.

    Submission of abstracts: Please send your anonymous one-page abstract to m.rathert@mx.uni-saarland.de. The abstract should be in plain text or in PDF format, and it should be in English or German only. Please include the following information in the body of the email: author's name(s), affiliation, email address, title of the abstract. The normal time alotted for presentation is 20 minutes plus 10 minutes for discussion. Please note if you would be interested in a longer time-slot.
    Important dates: Deadline for abstract submission: 1 September 2005
    Notification of acceptance: 15 September 2005
    Provisional program: 15 December 2005
    DGfS Conference: 22-24 February 2006


    Weitere Informationen:

    http://web.uni-frankfurt.de/fb10/rathert/forschung/dgfs.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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