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21.08.2005 14:05

Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Der Boden-Kongress 2005, die Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, findet vom 3. bis 11. September in Marburg (Hörsaalgebäude, Biegenstraße 14) statt und wird in diesem Jahr von Bodenwissenschaftlern der Universitäten Gießen( Prof. Dr. Peter Felix-Henningsen, Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement) und Marburg (Prof. Dr. Christian Opp, Fachbereich Geographie) gemeinsam organisiert. Einladung zu einem Pressegespräch am 7. September 2005 mit fachlicher Demonstration am Weltkulturerbe Limes bei Pohlheim-Holzheim unter der Leitung von
    o Prof. Dr. Franz Makeschin, TU-Dresden, Institut für Bodenkunde, als Präsident der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft und
    o Prof. Dr. Peter Felix-Henningsen, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Bodenkunde und Bodenerhaltung als Tagungspräsident.
    Treffpunkt am Römer-Kastell bei Holzheim am 7. September um 15:30 Uhr
    oder am 7. September um 14:30 Uhr zu dem von der Tagungsleitung organisierten Transfer am Hörsaalgebäude der Universität Marburg in der Biegenstraße (gegenüber der Stadthalle Marburg).

    Der Boden-Kongress 2005, die Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, findet vom 3. bis 11. September in Marburg (Hörsaalgebäude, Biegenstraße 14) statt und wird in diesem Jahr von Bodenwissenschaftlern der Universitäten Gießen( Prof. Dr. Peter Felix-Henningsen, Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement) und Marburg (Prof. Dr. Christian Opp, Fachbereich Geographie) gemeinsam organisiert. Rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, insbesondere zahlreiche junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und dem benachbarten Ausland, haben sich angemeldet. Das einwöchige Tagungsprogramm mit mehreren hundert Vorträgen wird von Exkursionen umrahmt, auf denen die Vielfalt, Entstehung, Nutzung und Gefährdung von Böden in allen Landschaften Hessens erkundet und wissenschaftlich diskutiert werden.

    Mit ihrer natur- und kulturhistorischen Archivfunktion vermitteln Böden auch wichtige Informationen über die Geschichte von Landschaften sowie Phasen und Ereignisse der Siedlungs- und Kulturgeschichte. Aus den konservierten Bodenmerkmalen und den rekonstruierten Entstehungsbedingungen können Informationen über Zustand und Wandel der Umwelt in historischer Zeit abgeleitet werden. Dieses wird den Teilnehmern der Tagung im Rahmen einer Exkursion zum obergermanischen Limes bei Pohlheim-Holzheim demonstriert.

    Der jüngst als Weltkulturerbe eingestufte Limes markiert die Grenze zwischen den fruchtbaren Böden der Wetterau und den weniger fruchtbaren Standorten der nördlich daran angrenzenden Mittelgebirge. Ein Schnitt durch den Limeswall bei Holzheim liefert neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Entstehung des Walls sowie Informationen zu den Bodeneigenschaften, die vor seiner Anlage zur Römerzeit existierten, da der Boden der römerzeitlichen Geländeoberfläche unter dem Limeswall konserviert wurde. Die Bodeneigenschaften belegen, dass der Limeswall auf einem Waldboden angehäuft wurde, der bereits zur Römerzeit tiefgründig ausgelaugt und versauert war. Möglicherweise spielte dabei die jahrhundertlange Bodennutzung mit Ackerbau und Waldweide der Germanen eine Rolle. Dieses überrascht insofern, da die Degradation der Waldböden als eine wesentliche Voraussetzung für das "Waldsterben" bisher als neuzeitliches Phänomen des Industriezeitalters angesehen wurde.

    Die Bodeneigenschaften stehen im krassen Gegensatz zu den Böden der südlich angrenzenden Wetterau, die trotz der (prä-)historischen Bodennutzung ihre große Fruchtbarkeit bis heute bewahrt haben. Die Gründe dafür werden von den Bodenwissenschaftlerinnen und Bodenwissenschaftlern auf der Exkursion diskutiert. Die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft lädt die Vertreter der Presse herzlich zu einem Pressegespräch über die Ziele des Bodenkongresses 2005 ein, das mit einer Demonstration des Schnittes durch den Limeswall verbunden werden kann.

    Böden bilden die Lebensgrundlage für den Menschen: auf ihnen bauen wir unsere Nahrungs- und Futterpflanzen an, auf ihnen gedeihen nachwachsende Rohstoffe, sie reinigen das Wasser, sie dienen als Baugrund und aus ihnen werden unverzichtbare Rohstoffe gewonnen. Böden bieten Lebensraum für einen kaum überschaubaren Kosmos von Tieren und Pflanzen und sind damit ein unverzichtbarer Bestandteil der Ökosysteme in Landschaften. Der Mensch nutzt die Böden schon seit Jahrtausenden und hat sie auch in den vergangenen Jahrhunderten teilweise übernutzt. Zum Beispiel sind zahlreiche mittelalterliche Flurwüstungen in hessischen Mittelgebirgen als Folge katastrophaler Bodenerosion historisch belegt. Auch gegenwärtig werden in Deutschland rund 130 Hektar Boden pro Tag abgeschoben, überbaut und versiegelt und damit außer Funktion gesetzt.

    Großflächige Schadstoffbelastung, Versiegelung, Verdichtung, Versalzung und Erosion stellen weltweit die gravierendsten Probleme für die Ernährung der Menschheit dar. Die Fläche der landwirtschaftlich nutzbaren Böden nimmt bei einer steigenden Weltbevölkerung ständig ab. Die Bundesregierung hat 1999 mit dem Bundes-Bodenschutzgesetz und der Bodenschutzverordnung die rechtlichen Grundlagen für einen sorgsamen Umgang mit Böden geschaffen. Während der kurzen Zeit seit Inkrafttreten des Gesetzes wurden erhebliche Fortschritte im Bodenschutz erzielt. Es bleibt aber noch viel zu tun, um flächendeckend einen nachhaltigen Umgang mit Böden zu erreichen.

    Umfassender Bodenschutz kann nur gelingen, wenn die Bedeutung der Böden, deren Gefährdung und die daraus resultierenden Folgen allen Bevölkerungskreisen bewusst werden. Die Voraussetzung dafür ist ein gesichertes Wissen. Seit Jahrzehnten erforschen Bodenwissenschaftlerinnen und Bodenwissenschaftler an Universitäten, Landesämtern, in der Industrie und in Ingenieurbüros die Verbreitung, Eigenschaften, Empfindlichkeiten, Funktionen und Nutzungseigenschaften von Böden sowie ihre komplexen Wechselbeziehungen innerhalb der genutzten und natürlichen Landschaften. Rund 3.000 von ihnen sind Mitglieder der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, die mit ihren Kongressen ein bedeutendes und international beachtetes Forum für den Austausch und die Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse bietet.

    Weitere Informationen auf der Homepage der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft: http://www.dbges.de und der Kongress-Homepage: http://www.uni-giessen.de/bodenkunde/dbg2005/index.php

    Kontakt:

    Prof. Dr. Peter Felix-Henningsen
    Institut für Bodenkunde und Bodenerhaltung
    Heinrich-Buff-Ring 26-32
    35392 Gießen
    Tel.: 0641/99-37100
    Fax: 0641/99-37109
    E-Mail: Peter.Felix-H@agrar.uni-giessen.de
    http://www.uni-giessen.de/bodenkunde/dbg2005/index.php


    Weitere Informationen:

    http://www.dbges.de
    http://www.uni-giessen.de/bodenkunde/dbg2005/index.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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