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01.07.1999 00:00

Ordnung Hilft DNS - Genetischem Material Ueberhaupt - Notzeiten Zu Ueberstehen

Tal Eizman Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Das Forschungsergebnis koennte eines Tages zur Entwicklung besserer
    Strategien gegen Antiobiotika-resistente Bakterienstaemme beitragen.

    DNS verhaelt sich erstaunlich geordnet in Bakterien, die unterschiedlichen
    Stressbedingungen ausgesetzt sind. So berichteten Wissenschaftler des
    Weizmann Instituts in der Ausgabe vom 1. Juli des Magazins Nature. Die
    kompakte Struktur foerdert die Faehigkeit der Zellen, extremen
    Umweltangriffen, beispielsweise durch Oxidationsmittel oder
    Naehrstoffmangel zu widerstehen.

    Diese Ergebnisse koennten eines Tages zur Entwicklung von breiter angelegten
    Strategien zur Bekaempfung von bakteriellen Krankheiten fuehren. Falls eine
    Verbindung zwischen den Ueberlebensmechanismen von Bakterien unter Stress
    und jenen Mechanismen, die Bakterien gegen verschiedene Chemikalien
    resistent machen, gefunden wird, waere es ausserdem denkbar, eines Tages
    Chemotherapie wirksam gegen Krankheitserreger einzusetzen, die gegen
    andere Behandlungsmethoden resistent geworden sind.

    Das Weizmann-Team unter der Leitung von Prof. Avi Minsky von der
    Abteilung Organische Chemie, entdeckte, dass sich bakterielle DNS zu
    kristallinen Formen organisiert, wenn die Bakterien in unwirtliche Gefilde
    geraten. Sie wiesen ausserdem nach, dass diese hoechst geordnete Struktur von
    einem Protein namens Dps ermoeglicht wird, welches die DNS sehr stark
    bindet, so dass es eine sehr stabile Struktur bildet. Das Dps-Protein, das
    erstmals von der Gruppe um Prof. Roberto Kolter an der Harvard Medical
    School charakterisiert wurde, mit dem Prof. Minsky zusammenarbeitet, kommt
    in Zellen, die unter Stress stehen, in besonders hohen Konzentrationen vor.
    Innerhalb der strikt geordneten und dichten DNS-Dps-Struktur, ist die DNS
    aeusserst effektiv gegen unterschiedliche Angriffe geschuetzt.

    "In natuerlichen Umgebungen wechselt das bakterielle Leben zwischen kurzen
    Phasen der Voellerei und langen Hunger- und Stressperioden", sagt Prof.
    Minsky. "Um ueberleben zu koennen, haben Bakterien einen ausgekluegelten
    Mechanismus hervorgebracht, der es ihnen ermoeglicht, sich selbst waehrend
    dieser Durststrecken zu schuetzen, der aber auch dafuer sorgt, dass das
    Wachstum rasch wieder aufgenommen wird, wenn Naehrstoffe zur Verfuegung
    stehen. Bei der geordneten DNS-Struktur koennte es sich um den aeussersten
    Schutzmodus handeln."

    Die Wissenschaftler verwendeten Roentgen- und
    Elektronenmikroskopie-Analysetechniken. Mit diesen Methoden versuchen sie
    derzeit, die molekulare Struktur des Komplexes zwischen dem Dps-Protein und
    der DNS zu entschluesseln, damit die Funktionsweise des DNS-Schutzes besser
    verstanden werden kann. "Wir studieren derzeit das eigentliche Signal, das die
    Bildung der kristallinen Struktur ausloest, sobald das Bakterium
    Naehrstoffmangel und Stress ausgesetzt ist, sowie jenes Signal, das das rasche
    Verschwinden dieser Struktur verursacht, sobald die Gefahr vorueber ist," sagt
    Minsky.

    Minsky meinte dazu weiter: "Ordnung gilt allgemein als lebensfeindlich. Bei
    lebenden Systemen, die extrem harten Umweltbedingungen ausgesetzt werden,
    bieten intrazellulaere, kristalline Aggregate jedoch moeglicherweise ein
    wirksames, breit angelegtes Mittel zum Schutz. In der Tat fand man, dass
    Ribosome in Gehirnzellen von Menschen, die an Demenz leiden, eine
    kristalline Organisation aufweisen. Darueber hinaus ist die DNS in
    Spermazellen in hohem Masse geordnet. Wir haben nun gerausgefunden, dass
    dies auch fuer die DNS von Bakterien gilt und wollen nun verstehen, wie
    allgemein und wie signifikant die Korrelation zwischen Ordnung und
    UEberleben ist."

    Das Weizmann-Team begann daher kuerzlich mit einer Studie, welche die
    Korrelation zwischen Organisation der DNS und Fruchtbarkeit bei
    menschlichen Spermazellen untersucht.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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