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24.08.2005 14:00

Edition der Schriften des Reichskanzlers Otto von Bismarck 1871-1890

Anorthe Kremers Kommunikation
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius

    ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius unterstützt
    Otto-von-Bismarck-Stiftung bei der
    "Edition der Schriften des Reichskanzlers Otto von Bismarck 1871-1890"

    Zu den wesentlichen Aufgaben der Otto-von-Bismarck-Stiftung, die zur Wahrung des Andenkens an den ersten deutschen Reichskanzler im Sommer 1997 durch Beschluss des Deutschen Bundestages gegründet wurde, gehört neben der historisch-politischen Bildungsarbeit die wissenschaftliche Forschung. Vorrangig in dieser Hinsicht ist die Auswer-tung des umfangreichen Bismarck-Nachlasses, der sich im Besitz der Stiftung befindet, sowie der amtlichen Akten aus der Zeit von Bismarcks Reichskanzlerschaft.

    Zwar haben namhafte Historiker in den 1920er/1930er Jahren erhebliche Teile von Bis-marcks Schriften, Reden und Gesprächen ediert. Diese Edition der "Gesammelten Werke" kann aus heutiger Sicht jedoch nur mit erheblichen Einschränkungen als wissenschaftlich befriedigend betrachtet werden. Auf Empfehlung des wissenschaftlichen Beirates der Stiftung hat das Kuratorium daher die Herausgabe einer "Neuen Friedrichsruher Ausgabe" beschlossen. Vorrangig ediert werden sollen zunächst die "Politischen Schriften" aus Bismarcks Zeit als Reichskanzler 1871-1890. Der Umfang der diese Jahre umfassenden Edition wird nach gegenwärtigem Stand der Recherchen voraussichtlich 6 Bände betragen. Band 1, der den Zeitraum 1871-1873 umfasst, ist Anfang 2004 erschienen; Band 2, der die Jahre 1874-1876 behandelt, liegt inzwischen ebenfalls vor. Im Rahmen ihrer Förderung von Wissenschaft und Forschung unterstützt die Hamburger ZEIT-Stiftung die Bearbeitung und Herausgabe des 3. Bandes von Otto von Bismarcks Schriften 1877-1879 mit 120.000 Euro.

    Wie nur wenige andere Nachlässe erlaubt der private bzw. amtliche Bismarck-Nachlass einen tiefen Einblick in den politischen Werdegang und das Handeln des bedeutendsten deutschen Staatsmannes des 19. Jahrhunderts, aber auch - hier ist insbesondere die umfangreiche Korrespondenz mit in- und ausländischen Politikern zu nennen - der anderen die deutsche Geschichte gestaltenden Kräfte. Schon zu Bismarcks Lebzeiten ist daher begonnen worden, Teile des Bismarck-Nachlasses der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (siehe: Die bisherige Ausgabe: Otto von Bismarcks "Gesammelte Werke").

    Die geplante, mehrbändig angelegte und im Rahmen des Gesamtprojekts vorrangig zu bearbeitende Neuedition der "Politischen Schriften Otto von Bismarcks, 1871-1890" soll dazu beitragen, Defizite der bisherigen Bismarck-Forschung zu beheben Die erste Durchsicht in den einschlägigen Archiven im Rahmen der Bearbeitung der ersten beiden Bände der "Neuen Friedrichsruher Ausgabe" hat deutlich gemacht, dass durch die aufgefundenen Dokumente zum einen ein weit größeres Spektrum an innen- und außenpolitischen Themen als in der bisherigen Ausgabe abgedeckt werden kann, zum anderen aber auch viele Aspekte der Bismarckschen Politik nuanciert darstellbar sind. Das gilt beispielsweise für Bismarcks Initiativen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik und der Sozialgesetzgebung, im Hinblick auf Sozialdemokratie und Kulturkampf, nicht zuletzt auch auf Bismarcks Umgang mit den Liberalen. Gleichermaßen können viele Bereiche von Bismarcks außenpolitischem Handeln ausführlicher und differenzierter dokumentiert werden.

    Quellenmäßige Grundlage des gesamten Editionsprojektes sind der in den Besitz der Stiftung übergegangene private Bismarck-Nachlass, bestehend aus Briefen, Redeentwürfen und politischen Schriften sowie Bismarcks amtliche Schriften im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, im Bundesarchiv Koblenz/Berlin, im Geheimen Staatsarchiv in Berlin und in den Archiven in München, Karlsruhe, Stuttgart und Dresden sowie die in Privatarchiven aufbewahrten Korrespondenzen.

    Als Bearbeiter der Edition konnte der Nachwuchswissenschaftler Erik Lommatzsch (geb. 1974), Universität Leipzig, gewonnen werden. Lommatzsch hat eine Dissertation über den ehemaligen Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Hans Globke, verfasst sowie an einem Forschungsprojekt zur Regionalgeschichte Sachsens im 19. Jahrhundert und zur Ge-schichte der Universität Leipzig mitgewirkt. Lommatzsch hat mit seinen Recherchen am 1. Juli 2005 begonnen.

    Die bisherige Ausgabe: Otto von Bismarcks "Gesammelte Werke"
    Die bisher umfangreichste Ausgabe von Bismarcks Reden und Schriften, Briefen und Gesprächen stellen die von namhaften Historikern in den 1920er/1930er Jahren herausgegebenen "Gesammelten Werke" dar, die nicht mehr als befriedigend betrachtet werden kann:

    1. Die "Gesammelten Werke" enthalten nur die damals bekannten Dokumente. Eine Durchsicht des privaten Nachlasses sowie der wichtigsten amtlichen Archivbestände hat hingegen ergeben, dass eine Fülle unbekannter bzw. damals aus verschiedenen Gründen nicht berücksichtigter Dokumente wissenschaftlich bearbeitet und ediert werden muss, um Bismarcks Wirken historisch angemessen darzustellen.

    2. Aus finanziellen Gründen legten die damaligen Herausgeber bei ihrer Edition das Schwergewicht auf die Zeit bis zur Reichsgründung. In insgesamt sieben Bänden wurden wichtige politische Schriften aus der Zeit vor 1871 publiziert; die Zeit nach 1871, d. h. jene zwanzig Jahre, in denen Bismarck als Reichskanzler die Richtlinien der Innen- und Außen-, Finanz- und Wirtschaftspolitik bestimmt hat, wurde hingegen in einem vergleichsweise wenige Dokumente umfassenden Band (Band 6 c) behandelt. Dieser enthält darum lediglich einen Bruchteil der vorhandenen politischen Schriften, die Bismarcks Anteil beim Aufbau und der Konsolidierung des Reiches dokumentieren. Besonders gravierend ist, dass die damaligen Herausgeber auf eine Edition von Bismarcks Schriften zur Außenpolitik unter Hinweis auf die vom Auswärtigen Amt in den 1920er Jahren herausgegebene "Große Politik der Europäischen Kabinette 1871-1914" verzichteten. Diese amtliche Publikation enthält jedoch nur ei-nen kleinen Teil der Dokumente zur deutschen Außenpolitik in der Ära Bismarck. Die deutschen Botschaftsakten wie auch wichtige Bestände der anderen zentralen Abteilungen des Auswärtigen Amtes blieben unberücksichtigt. Ein Gesamtbild, wie es sich aus dem Ineinandergreifen innen- und außenpolitischer Entscheidungsprozesse ergibt, vermögen die in dem betreffenden Band der "Gesammelten Werke" edierten Dokumente somit nicht zu zeichnen. Aber selbst im innenpolitischen Bereich werden durch die abgedruckten Dokumente bei weitem nicht alle Facetten erfasst.

    Die "Edition der Schriften des Reichskanzlers Otto von Bismarck 1871-1890"
    Die Edition "Neue Friedrichsruher Ausgabe" trägt aufgrund der außergewöhnlichen Stellung Bismarcks dazu bei, die historische Forschung zu zentralen Problemen des deutschen Kaiserreiches insgesamt voranzutreiben, indem sie dieser eine wirklich umfassende, modernen wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition der politischen Schriften des verantwortlichen Staatsmannes zur Verfügung stellt. Innerhalb dieses Gesamtvorhabens nimmt die "Edition der Schriften des Reichskanzlers Otto von Bismarck 1871-1890" eine wichtige Stellung ein. Sie soll 2007 abgeschlossen sein.

    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
    Frauke Hamann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der ZEIT-Stiftung,
    unter Tel. 040 - 41 33 6871 oder unter hamann@zeit-stiftung.de.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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