Am 1. September 2005 erfährt der einzige sächsische Nobelpreisträger, der 1932 verstorbene Chemiker Wilhelm Ostwald, eine besondere Ehrung: Seine Wohn- und Wirkungsstätte, der Landsitz "Energie" in Großbothen, der heute die Wilhelm-Ostwald-Gedenkstätte beherbergt, wird von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) in das Programm "Historische Stätten der Chemie" aufgenommen. Die Gedenktafel enthüllen die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Barbara Ludwig, die stellvertretende GDCh-Präsidentin, Professor Dr. Petra Mischnick, und der Vorsitzende der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft, Professor Dr. Wladimir Reschetilowski.
Die Enthüllung der Gedenktafel erfolgt im Rahmen der Wilhelm-Ostwald Festtage vom 1. bis 3. September, die mit einer Vortragsveranstaltung an der Universität Leipzig beginnen. Am 2. September, dem 152. Geburtstag Ostwalds, findet eine Veranstaltung für und mit Schulen in Großbothen und am 3. September das Großbothener Gespräch über die Nachwirkungen der wissenschaftlichen Arbeiten von Ostwald statt.
Ostwald wurde 1853 in Riga geboren. Er studierte in Dorpat Chemie. 1882 bis 1887 war er ordentlicher Professor für Chemie am Rigaer Polytechnikum und ging dann als Ordentlicher Professor für Physikalische Chemie an die Universität Leipzig. Als einer der Mitbegründer der Physikalischen Chemie führte Ostwald den Energiebegriff in die chemische Forschung ein. Nach einem Aufenthalt als erster deutscher Austauschprofessor in den USA wurde er 1906 freier Forscher in Großbothen. Für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Katalyse - u.a. entwickelte er das katalytische Verfahren der Salpetersäure-Großproduktion aus Ammoniak und formulierte eine wissenschaftliche Erklärung der Katalyse - erhielt er 1909 den Nobelpreis für Chemie. Ostwald wirkte außerdem als Naturphilosoph, Soziologe, Wissenschaftsorganisator, wissenschaftlicher Schriftsteller und forschender Maler.
Die GDCh gibt zum 1. September eine Broschüre über Ostwalds Leben und Wirken heraus. Sie kann in der GDCh-Geschäftsstelle, Postfach 90440, 60444 Frankfurt a. M., E-Mail: r.kiessling@gdch.de angefordert werden.
Ab September wird die Ostwald-Gedenkstätte zeitweise und nach Anmeldung wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein. Sie musste Anfang des Jahres geschlossen werden, weil der Freistaat Sachsen die finanzielle Unterstützung einstellte. Neben vielen anderen hat auch die GDCh dagegen protestiert und umgehend beschlossen, Großbothen in das Programm "Historische Stätten der Chemie" aufzunehmen. Zur Zeit wird ein Konzept zur nachhaltigen Nutzung der Gedenkstätte erarbeitet.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 27.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Mit dem Programm "Historische Stätten der Chemie" würdigt sie Leistungen von geschichtlichem Rang in der Chemie. Als Orte der Erinnerung werden Wirkungsstätten herausragender Wissenschaftler/innen in einem feierlichen Akt ausgezeichnet. Bisher wurden mit der Gedenktafel "Historische Stätten der Chemie" die Wirkungsstätten folgender Wissenschaftler geehrt: Hermann Staudinger in Freiburg (1999), Fritz Straßmann in Mainz (2002), Justus von Liebig in Gießen (2003) und Clemens Winkler in Freiberg (2004).
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geschichte / Archäologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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