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08.07.1999 13:40

Halskrause ist bei Schleudertrauma eher schädlich - Hohe Auszeichnung für neue Diagnosemöglichkeit

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    194/99
    8. Juli 1999

    Unter Federführung von Privatdozent Dr. Matthias Keidel ist in der Neurologischen Klinik des Essener Universitätsklinikums eine computergestützte Methode entwickelt worden, die es zum ersten Mal ermöglicht, auch außerhalb spezialisierter Zentren das Ausmaß der Beschwerden und die Wirksamkeit einer Therapie nach einem Schleudertrauma objektiv zu ermitteln. Für diese Arbeit wurde Keidel mit dem alle zwei Jahre zu vergebenden europaweit ausgeschriebenen MSEEG-Preis (MSEEG = Muscle-Spasm European Expert Group) ausgezeichnet. Zum ersten Mal ging dieser mit 70 000 FF (23 000 DM) dotierte Preis nach Deutschland. Eine vierzehnköpfige, international besetzte Jury hatte einstimmig für Keidel votiert.

    Für Patienten, die bei einem Auffahrunfall ein Schleudertrauma erleiden - schätzungsweise sind es jährlich rund 200 000 in Deutschland -, haben die Untersuchungen in der Neurologischen Universitätsklinik unmittelbare Bedeutung. Denn um die durch das Trauma verursachten Kopf- und Nackenschmerzen zu lindern, verordnen die Ärzte meistens das Tragen einer Halskrause. So wird die Nackenwirbel-säule ruhiggestellt.

    Wie sich mit der von den Essener Wissenschaftlern entwickelten computergestütz-ten Untersuchungsmethode nachweisen ließ, ist die Halskrause aber eher schädlich als nützlichž sie kann, wenn sie länger getragen wird, die Dauer der Schmerzen sogar verlängern. Nur wenn die Wirbelkörper verletzt seien und der Arzt bei der Unter-suchung massive Funktionsstörungen der Halswirbelsäule feststelle, sei die Ruhig-stellung zwingend erforderlich, berichtete Keidel über die Forschungsergebnisse seines Teams auf einem Symposium der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzge-sellschaft in München. In solchen seltenen Fällen müßten die Patienten allerdings mit einem Kopfhalteapparat versorgt werden. Dabei sitze der Kopf in einer von einem Schulterjoch getragenen Fassung.

    Bisher mußten sich Ärzte, um die Stärke und die Dauer der Kopf- und Nacken-schmerzen eines Patienten festzustellen, auf dessen subjektive Angaben verlassen und sich darüber hinaus an ihre Diagnose im Wortsinn herantasten. Üblich ist näm-lich die von Untersucher zu Untersucher anders ausfallende Fingerpalpation (von palpare: tasten streicheln). Jetzt gibt der im Essener Klinikum entwickelte rechner-gesteuerte "Druckalgometer" objektive Auskunft über die Intensität der Schmerzen und die Wirksamkeit der Therapie.

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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